Frankreich bei EM 2016: Kader und der Weg ins Finale

Gastgeber bei der EM 2016: Die Nationalmannschaft Frankreichs.
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EM 2016: Frankreich steht im EM-Finale. Hier finden Sie den Kader und den Weg der Mannschaft ins Finale.

Update vom 12. April 2018: Was passiert wann bei der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft? Wir bieten Ihnen den WM-Spielplan 2018 in den Formaten pdf, Excel, csv und ical (Outlook).

Update vom 11. November 2016: Bei der EM hat es für Frankreich nicht für den ganz großen Traum gereicht, im Finale brachen die Gastgeber letztlich ein. Nun will die Equipe tricolore bei der kommenden WM in Russland den nächsten Anlauf auf einen Titel machen. Bei dem Quali-Spiel gegen Schweden heute kann eine der Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Hier lesen Sie, wie Sie Frankreich gegen Schweden live im TV und im Live-Stream verfolgen können.

Als Gastgeber der Fußball-EM 2016 gab es für die französische Nationalmannschaft von Anfang an nur ein Ziel: Den Titel im eigenen Land! Ein Erfolg, den die Equipe Tricolore schon 1984 schaffte. Bei der damaligen EM im eigenen Land wurde Frankreich Europameister. Im Jahr 2000 wiederholten "Les Bleus" die Titeljagd und krönten sich in Belgien und Holland als Könige von Europa. Und auch bei dieser Europameisterschaft wähnt man sich nach dem Finaleinzug schon sehr nahe am Ziel.

Bislang ging der Plan von Nationaltrainer Didier Deschamps, der als Kapitän Welt- und Europameister wurde, bei der EM 2016 vor allem auf Legionäre zu setzen, auf.

Vor allem in der Offensive bewies Deschamps ein gutes Händchen. Bayern-Schreck Antoine Griezmann steht bereits vor dem Endspiel bei sechs Turnier-Treffern. Doch auch Sturmtank Olivier Giroud anstatt dem ausgemusterten Karim Benzema zu vertrauen, zahlte sich aus. Der Arsenal-Stürmer steuerte ebenso wie Dimitri Payet bereits drei Tore bei. Im Finale gegen Portugal sollen weitere hinzukommen.

Auch Bayern-Spieler Kingsley Coman konnte bei dieser EM schon einige Einsatzminuten sammeln. Der 19-jährige Flügelstürmer wurde bisher in fünf EM-Spielen eingesetzt und konnte für frischen Wind sorgen, wenn er benötigt wurde. Einzig im Halbfinale gegen Deutschland verzichtete  Trainer Deschamps auf den Flügelflitzer. Coman gab im vergangenen November beim vom Pariser Terroranschlag überschatteten 2:0 über Deutschland sein Debüt in der "Equipe Tricolore".

EM 2016: Frankreichs Weg ins Finale

Mit sieben Punkten aus drei Spielen meisterte die "Equipe Tricolore" die Gruppenphase souverän. Bei Gegnern wie Rumänien (2:1), Albanien (2:0) und der Schweiz (0:0) schien dies jedoch auch keine allzu schwere Aufgabe zu sein. Und dennoch sah das Spiel der Franzosen zum Teil sehr fahrig und unrund aus. Trainer Deschamps sah sich bereits nach der ersten Partie gegen Rumänien zum Handeln genötigt und war mit dem Auftreten seiner beiden Stars Paul Pogba und Antoine Griezmann nicht zufrieden. Folge: Beide Spieler saßen im zweiten Gruppenspiel auf der Bank.

In der Nachbetrachtung eine mutige Maßnahme, die sich schlussendlich auszahlen sollte. Pogba gibt seitdem den Mittelfeld-Allrounder, der die Offensive ankurbelt und auch in der Defensive Präsenz zeigt. Auch Griezmann nahm sich die Kritik zu Herzen und hört seitdem nicht mehr auf zu treffen. Bislang steht der kleine Stürmer bei sechs Turniertreffern und steuert geradewegs auf die Auszeichnung als Spieler des Turniers zu.

Im Achtelfinale sorgten die feierfreudigen Iren eine Halbzeit lang für eine faustdicke Überraschung. Bereits in der zweiten Minute brachte ein verwandelter Foulelfmeter Irland in Führung. Doch nach dem Pausentee erhöhten die Franzosen die Schrittzahl und drehten mit einem Doppelpack von Griezmann innerhalb von nur drei Minuten die Partie. Im Anschluss an das Spiel gab der Matchwinner zu, dass es zur Halbzeit sehr laut geworden ist und sich die Spieler zum Teil angeschrien hätten.

Im Viertelfinale mussten dann die EM-Lieblinge aus Island daran glauben. Island, das England im Achtelfinale bezwang und in eine tiefe sportliche Krise schickte, wurde mitunter zugetraut, auch die Franzosen ärgern zu können. Doch ausgerechnet im Viertelfinale zeigten "Les Bleus" ihre bisher beste EM-Leistung und fegten die kleine aber feine Fußball-Nation Island mit 5:2 nach Hause.

Im Halbfinale kam es dann zum großen Showdown zwischen dem Weltmeister Deutschland und Gastgeber Frankreich. Nach einer furiosen Anfangsphase der Franzosen übernahm das DFB-Team die Kontrolle über die Partie und war der Elf von Didier Deschamps spielerisch überlegen. Dennoch fehlte der deutschen Mannschaft die Großchancen und am Ende zahlte sich die clevere Spielweise Frankreichs aus. Wieder war es Griezmann, der mit zwei Treffern den Unterschied machte - allerdings gingen den beiden Treffern auch jeweils zwei grobe Schnitzer in der deutschen Defensive voraus.

Wie bereits 1984 hat Frankreichs Nationalmannschaft die historische Möglichkeit, den EM-Titel im eigenen Land zu holen. Dafür braucht es im Finale gegen Cristiano Ronaldos Portugal jedoch spielerisch eine deutliche Leistungssteigerung.

Der Trainer von Frankreich bei der EM 2016: Didier Deschamps

Vor seiner Arbeit für den französischen Verband FFF führte Deschamps Olympique Marseille in drei

Jahren zu einem Meistertitel und drei Ligapokal-Siegen. Letzteren Titel gewann der Trainer bereits mit dem AS Monaco, mit dem er 2003/2004 das Champions-League-Finale erreichte, dieses jedoch mit 0:3 gegen den FC Porto um Trainer Jose Mourinho verlor. Zwischen den beiden Engagements in seiner Heimat trainierte Deschamps knapp ein Jahr lang Juventus Turin.

Mit den Italienern hatte der Mittelfeldspieler als Aktiver drei Meistertitel und als Höhepunkt 1995/1996 die Champions League gewonnen. Die gleiche Ausbeute ergatterte Frankreichs Fußballer des Jahres von 1996 zuvor bereits als Profi von Olympique Marseille.

Der Kader von Frankreich bei der EM 2016: Pogba und Griezmann sind die Stars

Größter Star der Auswahl ist Paul Pogba von Juventus Turin, der im defensiven Mittelfeld die Fäden zieht und seit Jahren mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht wird. Nach wie vor scheint der 22-Jährige auch aufgrund seines Alters noch kein echter Führungsspieler zu sein, das zeigte auch die Maßnahme von Deschamps nach dem ersten Gruppenspiel.

Ähnliches gilt für Offensiv-Allrounder Antoine Griezmann. Der 24-jährige Linksfuß von Atletico Madrid soll bei Bayern München und englischen Top-Klubs auf der Liste stehen. Für ihn ist es wie für Pogba das zweite große Turnier nach der WM 2014 in Brasilien, bei der das Viertelfinale nach einem 0:1 gegen die DFB-Auswahl Endstation war. Doch Griezmann zeigte das gesamte Turnier über, wie wichtig er und seine Tore für die Mannschaft sind. Ohne Griezmann wäre für die "Equipe Tricolore" wohl schon früher Schluss gewesen.  Neben Pogba und Griezmann sind Torhüter Hugo Lloris (29, Tottenham Hotspur) und Blaise Matuidi (29, Paris St. Germain) weitere Stützen der "L’Équipe tricolore".

Frankreich musste bei der EM 2016 auf Verteidiger Raphael Varane (23, Real Madrid) verzichten. Trainer Didier Deschamps beorderte den Profi von Champions-League-Teilnehmer Real Madrid zu einer Untersuchung seines lädierten linken Oberschenkels. Die Diagnose der Ärzte ergab einen Muskelriss zweiten Grades. Damit sei auch das Ergebnis der Untersuchungen durch Varanes Verein Real Madrid bestätigt worden, teilte der französische Verband am Dienstag mit.

Deschamps nominierte anstelle von Varane nun Adil Rami vom erneuten Europa-League-Gewinner FC Sevilla in den 23-köpigen Kader der Équipe tricolore. Der 30-Jährige bestritt bislang 26 Länderspiele für Frankreich und kam auch bei dieser EM zum Einsatz.

Und ein weiterer Verletzungs-Ausfall ärgerte Frankreich vor dem EM Start: Der Gastgeber muss bei der Europameisterschaft auf Abwehrspieler Jérémy Mathieu verzichten. Der 32-Jährige vom spanischen Meister FC Barcelona, der Ende März einen Meniskuseinriss im rechten Knie erlitten hat, fällt zur Endrunde aus. Nationaltrainer Didier Deschamps nominierte Samuel Umtiti (22) von Olympique Lyon nach, der vor allem in den letzten beiden Partien Adil Rami den Rang abgelaufen hat. 

Das ist der endgültige Kader von Frankreich bei der EM 2016:

Tor:

Name GeburtsdatumVerein
Hugo Lloris26.12.1986Tottenham Hotspur
Steve Mandanda28.03.1985Olympique Marseille
Benoît Costil03.07.1987Stade Rennais

Abwehr:

NameGeburtsdatumVerein
Adil Rami27.12.1985FC Sevilla
Bacary Sagna14.02.1983Manchester City
Patrice Evra15.05.1981Juventus Turin
Christophe Jallet31.10.1983Olympique Lyon
Samuel Umtiti14.11.1993Olympique Lyon
Laurent Koscielny10.09.1985FC Arsenal
Lucas Digne20.07.1993AS Rom
Eliaquim Mangala13.02.1991Manchester City

Mittelfeld:

NameGeburtsdatumVerein
Blaise Matuidi09.04.1987Paris St. Germain
Paul Pogba15.03.1993Juventus Turin
Moussa Sissoko16.08.1989Newcastle United
N'Golo Kanté29.03.1991Leicester City
Morgan Schneiderlin08.11.1989Manchester United
Yohan Cabaye14.01.1986Crystal Palace

Angriff:

NameGeburtsdatumVerein
Antoine Griezmann21.03.1991Atlético Madrid
Olivier Giroud30.09.1986FC Arsenal
Anthony Martial05.12.1995Manchester United
André-Pierre Gignac 05.12.1985UANL Tigres
Kingsley Coman13.06.1996FC Bayern München
Dimitri Payet29.03.1987West Ham United

Der Spielplan: Gegner und Stadien von Frankreich bei der EM 2016 in Gruppe A

Als Gastgeber ist Frankreich automatisch als Kopf der Gruppe A gesetzt. Gegner bei der EM 2016 im eigenen Land sind Rumänien, gegen die das Auftaktspiel bestritten wird, Albanien und die Schweiz. 

Spiele bei der EM 2016:

10. Juni 2016, Stade de France, Saint-Denis: Frankreich - Rumänien 2:1

15. Juni 2016, Stade Vélodrome, Marseille: Frankreich - Albanien - 2:0

19. Juni 2016, Stade Pierre Mauroy, Lille Métropole: Schweiz - Frankreich 21:00 Uhr

26. Juni 2016, Parc Olympique Lyonnais, Lyon: Achtelfinale Frankreich - Irland

3. Juni 2016: Stade de France, Saint-Denis: Viertelfinale Frankreich - Island 21.00 Uhr

7. Juli 2016, Stade Vélodrome in Marseille, Halbfinale Deutschland - Frankreich 21 Uhr

10. Juli 2016, Stade de France, Finale Portugal - Frankreich 21 Uhr

Größte sportliche Erfolge von Frankreich

Der heutige französische Fußballverband wurde 1919 gegründet, hatte aber bereits Vorgänger, die seit 1887 existierten. Bereits bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris konnte die Silbermedaille gewonnen werden - es traten allerdings auch nur drei Mannschaften an. Gold ging an Großbritannien, Bronze an Belgien. 

Auch an der ersten Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay nahmen die Franzosen teil, in der Vorrunde war allerdings bereits Schluss. Den ersten und bisher einzigen Titel holte "Les Bleus" 1998 im eigenen Land.

Ein wenig erfolgreicher war man bei Europameisterschaften. 1984 gelang der Mannschaft um Superstar Michel Platini der erste EM-Titel - ebenfalls zuhause. 2000 gewann Frankreich dann den zweiten Titel und Belgien und der Niederlande. Der Heimvorteil scheint die Franzosen immer wieder zu beflügeln, sind ja sowohl Belgien als auch die Niederlande direkte Nachbarn. 

Weltmeister: 1998

Europameister: 1984, 2000

Beste Platzierung bei Olympischen Spielen: Silbermedaille (1900)

Frankreich in der FIFA-Weltrangliste

In der aktuellen FIFA-Weltrangliste (Stand: 10. Juni) liegt Frankreich auf Platz 17. Die nächste Weltrangliste wurde am 2. Juni veröffentlicht.

Mannschaftsquartier von Frankreich bei der EM 2016

Die französische Nationalmannschaft wird während der EM 2016 im Centre National du Football, dem Hauptkomplex des Verbandes, in Clairefontaine, einem Vorort von Paris, wohnen und trainieren.

Frankreich bei der EM 2016: Nur Freundschaftsspiele im Vorfeld

Da die "Equipe Tricolore" als Gastgeber automatisch für die EM 2016 qualifiziert ist, bestritt das Team seit der WM vor zwei Jahren nur Freundschaftsspiele. Weil sich in der Gruppe I nur fünf statt sechs Teams befanden, tritt der Gastgeber dort sechste Mannschaft außer Konkurrenz an und spielt immer gegen diejenige Nation, die am jeweiligen Spieltag frei hätte. Während das schon angesprochene Viertelfinal-Aus gegen Deutschland in 2014 die einzige Niederlage war, gab's im vergangenen Jahr neben sechs Erfolgen auch vier Pleiten: Neben einem 1:3 gegen Brasilien, einem 3:4 gegen Belgien und dem abschließenden 0:2 in England wenige Tage nach den Terroranschlägen von Paris setzte es in Albanien ein überraschendes 0:1.

Deschamps übernahm die Mannschaft nach der EM 2012, die mit dem 0:2 gegen den späteren Europameister Spanien im Viertelfinale endete, von seinem früheren Teamkollegen Laurent Blanc. Die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien verpatzte der mittlerweile 47-Jährige beinahe: In den Playoffs unterlag Frankreich der Ukraine auswärts mit 0:2, konnte diesen Fauxpas jedoch mit einem 3:0 in Paris gerade noch ausbügeln.

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