Vahlde (age). Die Freiwillige Feuerwehr Vahlde blickte kurz vor dem Jahreswechsel auf ihr 90-jähriges Bestehen zurück. Das organisierte Feuerlöschwesen in Vahlde geht jedoch bis auf die Jahrhundertwende zurück. Im Februar 1902 fassten 68 der 114 stimmberechtigten Bürger den Beschluss eine Pflichtfeuerwehr zu gründen.
Ein Blick in die Chronik zeigt die bewegte Vergangenheit der Brandbekämpfer: Am 23. Mai 1925 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, nachdem kurz zuvor im April die Gastwirtschaft Leuenroth niederbrannte. 35 Vahlder traten sofort in die Wehr ein. Johann Brunkhorst wurde zum Hauptmann und Friedrich Bassen zu seinem Stellvertreter gewählt. Lehrer Kemme nahm das Amt als Schriftführer und Friedrich Brunkhorst als Kassenführer an.
Damals beschloss die Wehr Uniformjoppen anfertigen zu lassen. Über die Kopfbedeckung sollte ein Kostenvoranschlag eingeholt werden. Schneidermeister Hinrich Lüdemann Schritt nahm Maß für die Uniformen. Für längere Zeit gab es zwei Wehren in Vahlde: 1932 zählte die Pflichtfeuerwehr 40 und die Freiwillige Feuerwehr 36 Mitglieder. Wobei wohl in den meisten Fällen eine Doppelmitgliedschaft bestand. Für beide Wehren war eine tragbare und fahrbare Handdruckspritze vorhanden. Es fehlte aber bei der Mannschaftsausrüstung acht Nackenschutzleder, sechs Beile, acht Signalpfeifen, zwei Nothaken und zwei Fangleinen. Später ging die Pflichtfeuerwehr per Gesetz in die Freiwillige Feuerwehr über. 1950 feierte die Wehr ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Festumzug und einem Festball. Seinerzeit wurde nicht nur das Feiern ernst genommen, sondern auch der Dienst. 1953 stand in dem Protokoll der Generalversammlung: Bleibt ein Kamerad dreimal dem Dienst fern und erscheint auf eine Mahnung wiederum nicht zum Dienst, wird er aus der Wehr ausgestoßen. Damals bestand schon eine Jugendgruppe, die regelmäßig übte. 1955 hatte jeder Feuerwehrmann die Möglichkeit eine günstige, gebrauchte Polizeiuniform zu erwerben. Ob die Feuerwehr von diesem Angebot Gebrauch gemacht hat, ist nicht bekannt. 1958 kam es zum ersten großen Brandeinsatz in Benkeloh. Im gleichen Jahr erhielt die Feuerwehr ein VW-Löschfahrzeug und 1961 wurde das neue Feuerwehrhaus bezogen. Damit hatte das alte Spritzenhaus – einst auch Herberge für Kriegsgefangene, Obdachlose und Landstreicher – seine Schuldigkeit getan. 1964 übernahm Karl Knaak die Führung der Wehr von Heinrich Behrens. Sechs Jahre später zählten bereits 46 Mitglieder zum Inventar. 1970 und 1971 folgten weitere Brandeinsätze. Nach einem Blitzschlag brannte 1977 das Niedersachsenhaus des Landwirts Johann Behrens bis auf die Grundmauern nieder. „Durch die Strohdächer bei den damaligen Häusern gab es kein Halten mehr und die Gebäude brannten teilweise komplett nieder“, konstatiert der heutige Ortsbrandmeister Bernd Heitmann. 1978 legte der bisherige Brandmeister Karl Knaak sein Amt nieder und sein Nachfolger wurde Heinrich Brase. Zu allen Zeiten hat die Feuerwehr regelmäßig Übungen und Wettkämpfe durchgeführt, um ihre Einsatzbereitschaft zu erproben. Von 1995 bis 2005 übernahm Helmut Weseloh die Führung der Wehr und ab 2005 Bernd Heitmann. Sein Stellvertreter ist Hans-Jürgen Lohmann. Heute hat die Vahlder Wehr 52 aktive Mitglieder, fünf Mitglieder der Jugendfeuerwehr und 18 Mitglieder befinden sich in der Altersabteilung. Ebenfalls hat die Wehr 38 fördernde Mitglieder. „Das ist eine stattliche Anzahl von Feuerwehrleuten für den kleinen Ort“, freut sich Ortsbrandmeister Bernd Heitmann. Zur Ausstattung der Wehr gehört ein 22 Jahre altes Tragspritzenfahrzeug. Heutzutage rückt die Feuerwehr vermehrt bei Stürmen aus, um Bäume von der Straße zu beseitigen, streut Ölspuren ab und übernimmt die Verkehrssicherung bei Veranstaltungen.