Regionaldialog von Exxon-Mobil geht in die vierte Runde - Von Iris Weber

Altbohrungen als Risiko

Ingenieurin Sybille Bohlsen informierte die Zuhörer über die Sicherheitsmaßnahmen an den Bohrlöchern. Foto: Iris Weber
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Hemslingen. Mit dem sensiblen Thema Grundwasser ging der Regionaldialog Erdgas des Unternehmens Exxon-Mobil in die vierte Runde. Vor mehr als 60 Zuhörern referierten im Landgasthaus Meyer der Geologe Martin Kinzel und die Ingenieurin Sybille Bohlsen (beide Exxon-Mobil) sowie der von Exxon beauftragte Geologe Udo Schmidt aus Stade und Volker Meyer vom Wasserversorgungsverband Rotenburg-Land und lieferten Detailinformationen über die Themen Grundwasserschutz, Sicherheit von Bohrungen sowie Bodensenkungen im Raum Bötersen.

„Wir möchten die Themen, die bewegen, hören und verstehen, und natürlich vertiefen“ , sagte Thorsten Hinz, neuer Leiter der Unternehmenskommunikation.

Meyer vom Wasserversorgungsverband gab eingangs einen Überblick über die Trinkwasserversorgung der Region. Die sogenannte Rotenburger Rinne liefere das gesamte Grundwasser für insgesamt etwa 500.000 Menschen bis Bremen. Das Wasser sei nur durch Sandfilter gereinigt und von hervorragender Qualität.

Wichtigstes Ziel sei, diese auch für nachfolgende Generationen zu erhalten, erklärte Meyer. Er zitierte das Umweltbundesamt, dass Altbohrungen und Risse in den Gesteinsschichten Risiken für das Grundwasser darstellen. Daher wünschte er sich eine enge Beteiligung bei der Erdgasförderung. Fracking oder Bohrungen dürften nicht in den Wasserschutzgebieten stattfinden. Doch dazu sei bis heute keine klare Gesetzgebung vorhanden. Der Wasserversorgungsverband vermisse weiterhin für die Trinkwassergewinnung ausgewiesene Vorranggebiete, welche in den nächsten Jahren größer werden würden.

Geologe Schmidt stellte Ziele und erste Ergebnisse des Grundwassermonitorings für Bötersen Z11vor. Ein Monitoring mit regelmäßiger Probenentnahme erlaube unter anderem, Veränderungen des Grundwassers aufzuzeigen. Dies sei bei geplantem Fracking wichtig und würde in verschiedenen Phasen vor, während und nach dem Frac laufen. Den aktuellen Zustand des Grundwassers habe man bereits in fünf Mess-Kampagnen untersucht. Die Inhaltsstoffe liegen weitestgehend im Normalbereich, lediglich Nitrate und Sulfate aus der Landwirtschaft seien feststellbar sowie geringfügig erhöhte Schwermetallwerte (Cadmium, Nickel, Chrom) und Aluminiumgehalte. „Wir finden kein Signal von Erdgasförderung im Grundwasser“ , stellte Schmidt fest. „Und keine frackspezifischen Substanzen, da noch nicht gefrackt wurde.“

Wird in den Untergrund gebohrt, können Bodenabsenkungen die Folge dieses Eingriffs sein. Zu den möglichen Auswirkungen bekam Geologe Kinzel viele Fragen der Anwesenden, die sich um ihr Eigenheim sorgten. Er nannte für die Bodensenkung im Raum Bötersen einen theoretischen Wert von drei Zentimetern über den Zeitraum von etwa 40 Jahren. „Wir können für den Raum Bötersen eine Gefahr für Mensch, Umwelt und Infrastruktur ausschließen“, fasste Kinzel zusammen.

Auch Ingenieurin Bohlsen wies Vermutungen über Sicherheitsrisiken zurück. Die Bohrplätze seien mit Rinnen und Auffangbecken versehen sowie durch Beton und Asphalt abgedichtet, um möglicherweise verunreinigtes Wasser oberirdisch aufzufangen. Auch erläuterte sie die Bohrung untertage, die durch ineinanderliegende Rohre unterschiedlichen Durchmessers gesichert sei. Die Zwischenräume der Rohre würden mit Zement verfüllt und somit dicht gegenüber den Erdschichten und auch dem Grundwasser sein.

Die Besorgnis eines Bürgers zur Durchbohrung des Gebietes ähnlich „ eines Schweizer Käses“ und die Folgen in den nächsten Jahrzehnten wiegelte Bohlsen ab: „Es gibt keine Hohlräume, alles ist verfüllt“, betonte sie.

Während der Veranstaltung beantworteten die Experten viele Verständnisfragen, aber auch bisher im Regionaldialog nicht besprochene Themenfelder wurden laut. Hinz kündigte daher bereits ein nächstes Treffen für die zweite Augusthälfte an. Auf die vermehrten Umweltschutzfragen der Bevölkerung auf die Erdgasförderung habe das Unternehmen mit einem Umweltbericht für den Betriebsbereich Söhlingen reagiert. Dieser lag zum Mitnehmen für die Anwesenden bereit und ist auch online unter www.erdgassuche-in-deutschland.de zu finden.

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