Im Foyer des Rotenburger Rathauses präsentiert das Magazin-Team des Heimathauses vom morgigen Donnerstag, 1. August, bis Freitag, 30. August, eine Auswahl von Objekten aus der Sammlung historischer Güter der Stadt Rotenburg. Die Exponate können zu den üblichen Öffnungszeiten eingehend betrachtet werden. Aber auch wenn die Türen geschlossen sind, kann durch die großen Fensterscheiben ein Blick auf die ausgestellten Stücke vom Sofa über Puppenwagen und Grammophon bis hin zu Handwerks- und Spielzeug geworfen werden.
Das ehrenamtliche Magazin-Team unter Leitung der Kulturwissenschaftlerin Christine Götze hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als 3.000 Einzelstücke aus Rotenburg und Umgebung, die größtenteils auf dem Dachboden eingelagert waren, in akribischer Kleinarbeit inventarisiert. Das Projekt wird vom Landschaftsverband Stade finanziell gefördert. Im Heimathaus sind nur einzelne Teile der Sammlung ausgestellt. Die übrigen Stücke werden im Haupt- und in den Nebengebäuden aufbewahrt. Christine Götze, Udo Frey, Manfred Göx, Gundula Hiddersen Heiner Schlichting und Peter Hoffmann haben die Exponate erfasst, archiviert und fotografiert. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt unter www.rotenburg-wuemme.de (Pfad: Stadt - Stadtinfo - Sammlung historischer Güter). Die Mitarbeiter des Teams haben ihre Lieblingsstücke ausgesucht, die sie im Rathaus präsentieren, um auf die Sammlung kulturhistorischer Objekte aufmerksam zu machen. „Zu sehen sind Kuriositäten und alltägliche Dinge, die eine besondere Geschichte erzählen“, sagt Götze, die eine Kette aus Menschenhaar als herausragendes Exponat bezeichnet. „Sie ist sehr auffällig und ein Beispiel für den Freundschaftskult, der sich im 19. Jahrhundert entwickelt hat.“ Zu der Zeit haben sich die Menschen mit persönlichen Dingen dieser Art beschenkt. „Im Magazin gibt es viel altes Porzellan“, freut sich Göx, der das Material in jeder Form liebt. Die Sammlung beinhaltet beispielsweise mit Sinnsprüchen bemalte Teller. Teammitglied Frey hat seinen Schwerpunkt auf alte Handwerkszeuge gelegt. In der Ausstellung sind einige Spezialhämmer und ein Naben-Bohrer der Stellmacher zu sehen. „Als ich den zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, das sei ein Erdbohrer“, lacht er. So wie er haben sich alle ehrenamtliche Helfer in die Arbeit hineinfuchsen müssen. Dabei können sie vom großen Erfahrungsschatz der Teamleiterin zehren, die am Freilichtmuseum am Kiekeberg wissenschaftlich tätig ist. „Das ist ein tolles Team“, schwärmt Götze und betont: „Wir arbeiten hervorragend zusammen, und zwar auf Augenhöhe.“ Ihre Mitstreiter nicken dazu bestätigend kräftig mit den Köpfen. „Das ist ein Riesenglücksfall, dass wir eine Fachfrau haben, die sich auskennt“, sagt Erste Stadträtin Ute Scholz. „Es ist eine große Freude, zu sehen, wie engagiert das Team bei der Sache ist.“ Auch wenn das Gebäude jetzt Heimathaus heiße, bleibe das Museum bestehen. „Dass die Arbeit sinnvoll ist, sieht man am Ergebnis“, sagt Götze. Die Arbeit sei durch die Brände des Heimatmuseums, bei denen ganze Inventarlisten verlorengegangen waren, besonders erschwert worden. Mit der Ausstellung im Rathausfoyer werde die Verbindung zur Kulturgeschichte der Stadt hergestellt. Betrachtet werden können Möbel, Haushaltsgegenstände, Textilien, Spielzeug, landwirtschaftliche und handwerkliche Ausrüstung, Alltägliches und Kurioses. Das Magazin-Team möchte mit der Präsentation bei den Besuchern persönliche Erinnerungen wecken sowie zu Gesprächen und zur Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt und der umliegenden Dörfer anregen. Für Wünsche, Anregungen und Informationen liegt ein Besucherbuch aus. Wer die Ehrenamtlichen in irgendeiner Form unterstützen möchte, kann sich per E-Mail unter sammlung@rotenburg-wuemme.de an das Team und unter Telefon 04261/71150 an Stadträtin Scholz wenden.