Rotenburg. Gibt es bald eine neue Potenzialfläche für bis zu acht Windkrafträder in Rotenburg? Dafür spricht einiges: Denn der Entwurf für die Fortschreibung des Raumordnungsprogramms, den der Landkreis der Stadt zur Prüfung vorgelegt hat, weist dafür eine 97 Hektar große Fläche am Rande Rotenburgs Nahe Wohlsdorf aus. 80 Prozent davon sollen demnach im Stadtgebiet liegen.
Die neuen Windkraftanlagen würden alles bisher dagewesene deutlich überragen: Erlaubt ist laut Raumordnugnsplan eine Nabenhöhe von bis zu 200 Metern, zuzüglich 60 Meter für den Rotor. Macht also insgesamt eine Höhe von 260 Metern. Einen möglichen Interessenten gebe es bereits, erklärt Stadtplaner Clemens Bumann: Dirk Trochelmann von der Capcerta GmbH in Wohlsdorf habe bereits angefragt und warte auf grünes Licht.
Bis zum 31. Mai hat die Verwaltung nun Zeit, um zu dem Entwurf Stellung zu nehmen – und wird von diesem Recht Gebrauch machen. Bürgermeister Andreas Weber stellt klar: „Bei der Entwicklung hat das Wort der Stadt Rotenburg Gewicht.“ Gleichwohl räumt er ein, dass ein Widerspruch im Fall der geplanten Windkrafträder wenig Ausblick auf Erfolg hätte: Der Landkreis habe schließlich die „wesentlichen öffentlichen, privaten und städtebaulichen Belange“ vorab geprüft. Bevor die Verwaltung sich schriftlich äußert, möchten Weber und Bumann die Bürger und Vertreter der Politik mit an einen Tisch holen. „Wir werden der Öffentlichkeit das Raumordnungsprogramm am Montag, 25. April, um 19 Uhr im Ratssaal präsentieren“, erklärt Bumann. Dort geäußerte Anregungen und Kritik möchte die Stadt in ihre Stellungnahme aufnehmen. In der Fortschreibung des Raumordnungsplans steht außerdem ein spannender Passus, in dem es um die Trinkwassergebiete geht. Denn dort heißt es im Wortlaut: „Zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas und Erdöl sowie zur Speicherung dieser und anderer Stoffe und zur Anwendung der Geothermie dürfen nur Verfahren eingesetzt werden, die nachweislich keine Gefährdung und keine qualitative und quantitative Verschlechterung der als Vorranggebiete Trinkwassergewinnung festgelegten Grundwasservorkommen hervorrufen können.“ Welche Auswirkungen dies in der Praxis hat, werden Mitarbeiter des Landkreises bei der Präsentation am Montag erklären.