Gemeinderat diskutiert mit Bürgern über Flüchtlingsunterbringung

Hilfe durch Hauspatenkreis

Flüchtlingsbetreuer Manfred Cordes stand bei der Wohnster Ratssitzung Rede und Antwort.
 ©Heidrun Meyer

Wohnste (mey). In der Samtgemeinde Sittensen leben derzeit über 190 Flüchtlinge in 14 Unterkünften. Bis November erfolgte die Unterbringung vornehmlich im Bördeort, doch hier wird der Wohnraum knapp. Zwei Flüchtlingsfamilien aus Syrien und Afghanistan sind jetzt in Wohnste untergekommen. Das Dorf möchte ihnen den Eintritt in die Gemeinschaft erleichtern. Der Gemeinderat hatte daher in seiner jüngsten Sitzung den Flüchtlingsbetreuer der Samtgemeinde, Manfred Cordes, eingeladen. Der Versammlungsraum im Dorfhaus war so voll, dass ein Teil der interessierten Bürger stehen musste.

„Wie können wir uns einbringen und sinnvoll Hilfe leisten?“ Diese Frage stellte Bürgermeister Joachim Brandt zur Diskussion. Die fehlende Infrastruktur in einer kleinen Ortschaft wie Wohnste macht Integration nicht einfach. Damit einher geht ein weiteres Problem: die Beförderung nach Sittensen, um einzukaufen oder Ärzte zu konsultieren. Hinzu kommen die Sprachbarrieren. Etwa ein halbes Dutzend Einwohner waren spontan bereit, in einem so genannten Hauspatenkreis mitzuwirken, der sich um die Belange der Asylsuchende kümmert. Weitere Helfer werden benötigt, Interessierte können sich an den Bürgermeister wenden. Cordes teilte mit, dass im Februar weitere Asylbewerber, diesmal zwölf junge Männer, in Wohnste untergebracht werden. „Wir bemühen uns um eine Nationalität, damit eine sozialverträglichere Situation geschaffen wird. Das hat sich schon in Kalbe bewährt, wo ein Haus komplett mit 20 jungen Syrern belegt wurde.“

Wichtig sei eine koordinierte Betreuung der Unterkünfte. „Daher suchen wir nach Hauspaten“, so Cordes. Heidi Daske aus Wohnste hat die Flüchtlingsfamilien, darunter ein acht Monate altes Baby, mit in Empfang genommen. Die syrische Mutter, eine Lehrerin, spreche Englisch und helfe bei der Kommunikation mit der siebenköpfigen Familie aus Afghanistan, die über keine Sprachkenntnisse verfüge. „Die Verständigung ist sehr schwierig. Weitere Probleme sind das Bereitstellen eines Fahrdienstes und die fehlenden Kommunikationsmittel, vor allem das Internet, um Kontakt zu den Angehörigen herzustellen“, sagte sie.

„Je mehr Helfer eingebunden sind, desto besser klappt die Versorgung“, bekräftigte sie. Bei aller Bereitschaft zur Mithilfe waren aber auch Unsicherheit und Besorgnis zu vernehmen. Fragen nach der Verantwortlichkeit bei Vorkommnissen, dem Brandschutz in den Häusern oder beruflichen Tätigkeiten wurden laut. „Wenn sich alle engagiert einbringen, ist das die beste Vorsorge“, gab Ratsherr Uwe Behrens zu verstehen. „Wir wollen unsere neuen Nachbarn nicht nur betrachten, sondern auch ansprechen können, daher muss für eine Verständigung gesorgt werden“, so ein Dorfbewohner. „Wir haben qualifizierte Lehrkräfte im Sittenser Unterstützerkreis und von der Volkshochschule, die Deutsch vor Ort unterrichten“, erklärte Cordes. Zum Thema Arbeit verwies er auf den Unterstützerkreis und Ulrich Stabenau als kompetenten Ansprechpartner. Ratsherr Bernd Wölbern regte die Bereitstellung „eines kleinen Budgets“ für die Flüchtlingsarbeit an, auf das die ehrenamtlichen Helfer bei Bedarf zurückgreifen könnten. Manfred Cordes freute sich über „soviel spontane Bereitschaft.“ Er versicherte, dass auf eine zumutbare und verantwortungsvolle Verteilung der Flüchtlinge geachtet werde.

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