Fährstraße Vorbild für neue touristische Routen?

Nach Japan eingeladen

(r/gm). Die japanische Regierung will sich beim Ausbau ihres Ferienstraßen-Netzes an Erfahrungen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen orientieren. Zu diesem Zweck hat das Tokioter Verkehrsministerium die Initiatoren der 2004 eröffneten Deutschen Fährstraße Bremervörde - Kiel zu einem Symposium nach Japan eingeladen.

Bereits im Frühherbst hatten zwei Beauftragte der japanischen Regierung, Keisuke Ota und Akiko Miwa-Gonlin, Europa bereist, um in Frankreich, Italien und Deutschland diverse Versuche zu studieren, strukturschwache Regionen durch die Einrichtung von Ferienrouten zu stärken. Auch die rund 150 deutschen Ferienstraßen stießen auf Interesse. Bei ihrem mehrtägigen Deutschland-Besuch richteten die Japaner ihr Augenmerk am Ende aber vor allem auf die 2003 eröffnete, 250 Kilometer lange "Fährien-straße", die von Bremervörde an der Oste bis zur Kieler Förde an der Ostsee führt. Die länderübergreifende Route verbindet rund 50 Fähren, Brücken, Schleusen und andere maritime Sehenswürdigkeiten und wird mit dem Slogan "Frohe Fährien im frischen Norden" beworben. Wahrzeichen sind die historischen Schwebefähren über den Nord-Ostsee-Kanal zwischen Rendsburg und Osterrönfeld und über die Oste zwischen Osten und Hemmoor. In einem Schreiben an den Initiator der Ferienstraße, den Ostener Spiegel-Redakteur Jochen Bölsche, hoben die japanischen Experten im November auch den "umfassenden Einsatz von Massenmedien und Internet" zur Propagierung der Route hervor. Im Internet wird die Ferienstraße in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus mittlerweile in zehn Weltsprachen beworben, darunter auch Chinesisch und Japanisch. Als Besonderheit empfanden die Japaner den Umstand, dass das Ferienstraßenprojekt ausschließlich von ehrenamtlich tätigen Privatleuten, darunter zunächst vor allem von Mitgliedern der Unternehmergemeinschaft Hemmoor (Kreis Cuxhaven), und ohne staatliche Zuschüsse angekurbelt worden war; zu Beginn standen lediglich Sponsorengelder der Volksbanken Stade/Cuxhaven zur Verfügung. "Ihr persönlicher Enthuasiasmus wird die japanischen Zuhörer beeindrucken," begründeten die Experten aus Fernost jetzt ihre Entscheidung, Vertreter des Trägervereins der Ferienroute, der gemeinnützigen Arbeitsgemeinschaft Osteland, nach Tokio einzuladen. Im Rahmen der fünftägigen Reise in der letzten Januarwoche soll der AG-Osteland-Vorsitzende Gerald Tielebörger (Hemmoor) - einer von drei europäischen Gästen - vor allem erläutern, wie der Verein seine "effektive Informationsvermittlung" organisiert und wie er es geschafft hat, "das Engagement der Bürger und der Verwaltungen" in Niedersachsen und Schleswig-Holstein für die Ferienroute wachzurufen, wie Yoshiharu Namikawa vom Tokioter Verkehrsministerium das spezielle japanische Interesse an dem norddeutschen Tourismusprojekt begründet. Der 2003 gegründeten und in Osten/Oste ansässigen AG Osteland, die sich als Lobby für das 1.800 Quadratkilometer große Einzugsgebiet der Oste in den niedersächsischen Landkreisen Cuxhaven, Stade und Rotenburg versteht, gehören mittlerweile 158 Vertreter von Politik, Wirtschaft und Kultur sowie Einzelpersonen an, darunter mehr als 20 Bürgermeister von Kommunen zwischen Rendsburg und Bremervörde. Die Deutsche Fährstraße bündelt entlang der stillen Oste, der mächtigen Niederelbe und des Nord-Ostsee-Kanals, der meistbefahrenen künstlichen Schiffahrtsstraße der Welt, drei spezielle Routen für Radler, Auto-, Wohnmobil- und Motorradfahrer sowie für Wasserwanderer. Bild: Im Auftrag der japanischen Regierung informierten sich Keisuke Ota und Akiko Miwa-Gonlin in Niedersachsen bei den "Fährienstraßen"-Machern Gerald Tielebörger (links) und Jochen Bölsche über die 250 Kilometer lange maritime Ferienstraße Bremervörde - Kiel

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