(jrw). In einem Autohaus stehen Autos. So auch im Autohaus Holst - üblicherweise jedenfalls. Denn genau in der Ausstellungshalle hatte am Sonntag ein 52-köpfiges Orchester Platz genommen und schickte sich an, die rund 100 Besucher auf eine musikalische Reise zu entführen.
Die Kammersinfonie aus dem Landkreis Diepholz unter Leitung von Ulrich Semrau war bereits zum zweiten Mal Gast im Scheeßeler Autohaus Holst - und wieder wurde das außergewöhnliche Ereignis vom Publikum begeistert an- und aufgenommen. Diesmal standen Werke von Tschaikowsky und Dvorák auf dem Programm, eröffnet wurde das Konzert allerdings mit einer eher unbekannten symphonischen Dichtung der zeitgenössischen Bremer Komponistin Oxana Siviva zum Märchen "Die kleine Meerjungfrau". Von Tschaikowski war das Violinkonzert in D-Dur zu hören, das sich einen festen Platz im Repertoire der großen romantischen Konzerte eroberte und sich durch die Mischung konservativer westeuropäischer Stilelemente mit denen russischer Emotionalität auszeichnet. Großen Applaus bekam der Solist Vasile Dárnea, Jahrgang 1975, der an der Violine mit einfühlsamem und technisch perfektem Spiel überzeugte. Einen musikalischen Bericht aus der neuen Welt schuf der tschechische Nationalkomponist Antonin Dvorák mit seiner spätromantischen Sinfonie Nr.9 in e-moll, die 1893 uraufgeführt wurde und bei der musikalischen Matinee den letzten Programmpunkt bildete. Fast alle Themen der Sinfonie weisen typische amerikanische Folklore-Charakteristika auf - natürlich in der Interpretation Dvoráks, der auch Elemente böhmisch-mährischer Volksweisen in seine musikalische Sprache aufnahm. Anklänge an Spirituals finden sich genauso wie indianische Melodien. Die Kammersinfonie setzt sich aus professionellen Musikern und Amateuren aus den Kreisen Diepholz und Vechta sowie aus der Hansestadt Bremen zusammen. Mit dem Konzert im Autohaus stellte das Orchester sein neues Frühjahrsprogramm der Öffentlichkeit vor.