Frankfurt - DFL-Boss Christian Seifert sieht den Ruf nach mehr Konkurrenz im Pay-TV-Bereich zur Steigerung der Erlöse differenziert.
„Ich kann mich gut an 2005 erinnern, da haben auch viele nach mehr Wettbewerb gerufen. Und hinterher wurden wir gefragt, warum die DFL die Rechte an einen Bieter vergeben hat, bei dem man einen zweiten Vertrag brauchte, um Champions League zu sehen“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) der Sport Bild.
Im Jahr 2005 hatte sich die Unitymedia-Tochter Arena überraschend die TV-Rechte an der Bundesliga für die Spielzeiten 2006 bis 2009 gesichert. Die Königsklasse lief damals aber beim Sky-Vorgänger Premiere. Nach nur einer Saison gab Arena seine Rechte aber an Premiere weiter.
Zuletzt hatte vor allem Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge von Rekordmeister Bayern München seine Hoffnung auf mehr Konkurrenz beim Pay-TV zum Ausdruck gebracht, damit mehr Geld in die Kassen der Klubs fließt.
Die Hintergründe sind der bahnbrechende TV-Vertrag der englischen Premier League und die Neu-Vergabe der Bundesliga-Rechte im kommenden Frühjahr. Von 2016 bis 2019 kassieren die englischen Klubs knapp 3,2 Milliarden Euro pro Saison. Zum Vergleich: Die DFL plant für die Spielzeit 2016/17 mit Einnahmen in Höhe von 835 Millionen Euro. Bei der Vergabe der Rechte ab der Saison 2017/18 im Frühjahr 2016 will die DFL die Milliarden-Schallmauer durchbrechen.
Nachdem die Olympia-Rechte zuletzt überraschend an das US-Unternehmen Discovery und dessen Tochter Eurosport gingen, denkt auch die DFL über neue Wege nach. „Es ist durchaus so, dass wir uns derzeit mit der Frage beschäftigen, welche Denkmodelle es gibt, Rechte in Deutschland und in ganz Europa zu vergeben, und ob Kombinationsmöglichkeiten sinnvoll sein können“, sagte Seifert.
sid