Der gescheiterte Abschied von Jonathan Tah aus Leverkusen hat hohe Wellen geschlagen. Aussagen des DFB-Stars ließen sich zuletzt als Kritik an seinen Beratern interpretieren.
Leverkusen – Die Reise zur Nationalmannschaft nach Herzogenaurach dürfte bei Jonathan Tah nach hektischen Wochen bei Bayer Leverkusen für eine willkommene Abwechslung sorgen. Der Verteidiger darf sich dabei über die Berufung in den Mannschaftsrat des DFB-Teams freuen, die seinen Status als Leistungsträger und Führungsspieler zementiert. Diese Rollen übt er auch nach Transferschluss bei der Werkself aus, allerdings sorgte der Weg dorthin für reichlich Unruhe.
Die Transfersaga um Tah, der gerne zum FC Bayern gewechselt wäre und an dem auch der FC Barcelona Interesse gezeigt hat, sorgte im Sommer für die meisten Schlagzeilen auf dem deutschen Transfermarkt. Die Verbalattacke von Leverkusen-Boss Fernando Carro auf Bayern-Sportchef Max Eberl blieb nicht ohne Antwort seitens des Rekordmeisters, auch die Berater von Tah haben Carro dafür zuletzt deutlich kritisiert. Der Spieler selbst hat sich bislang recht zurückhaltend geäußert.
Spielraum für Interpretation: Äußerte Jonathan Tah Kritik an seinen Beratern?
Am Wochenende ließ Tah jedoch am Rande der Niederlage von Leverkusen gegen RB Leipzig durchblicken, dass ihn das Thema nervt. „Natürlich ist es anstrengend, wenn es so ein Hin und Her gibt. Da will ich nicht lügen, aber am Ende akzeptiere ich das“, sagte Tah zum gescheiterten Wechsel und betonte, dass „die Spieler diejenigen sind, die in diesen Situationen die wenigste Kontrolle haben über das, was passiert“.
Tah ließ auch Sätze fallen, die vielfach als klarer Hinweis auf seine mutmaßliche Unzufriedenheit mit dem Vorgehen seiner Berater um den Star-Agenten Pini Zahavi interpretiert wurden. „Andere Menschen können sagen, was sie wollen. Es gab die eine oder andere Sache, über die ich mich irgendwann später noch einmal äußern werde. Dann möchte ich meine Sicht der Dinge erklären – aber ohne gegen jemanden zu schießen“, erläuterte Tah.
Fachblatt berichtet: Kein ‚Sinneswandel‘ bei Jonathan Tah
Die Chance, Gerüchte über einen möglichen Beraterwechsel aus der Welt zu schaffen, ließ der 28-Jährige dabei aus. Wie jedoch der kicker berichtet, gibt es keine konkreten Anzeichen für einen solchen Schritt. Es gebe keine ‚große Wende‘ bei Tah, auch keinen ‚Sinneswandel‘: Der DFB-Star will den Schritt von Leverkusen zu einem Klub von noch größerem internationalen Renommee gehen und lehnt eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags deshalb ab, obwohl der Doublesieger unter anderem mit einer niedrigen Ausstiegsklausel locken soll.
Den Wechsel zum FC Bayern, zu Barça oder einem bisher nicht konkret in Erscheinung getretenen Topklub soll wohl weiterhin die Agentur Gol international von Zahavi über die Bühne bringen. Als vertragsloser Spieler wird Tah im Sommer 2025 mutmaßlich große Auswahl haben und kann ein stattliches Handgeld einstreichen. Werbung für sich selbst betreibt er bis dahin bei Leverkusen und in der Nationalmannschaft.