Borussia Mönchengladbach muss sich Eintracht Frankfurt trotz Überzahl geschlagen geben. Tim Kleindienst ist nach dem Aus im DFB-Pokal unzufrieden.
Mönchengladbach – Wenige Wochen nach dem Gastspiel in der Bundesliga hat Borussia Mönchengladbach auch das DFB-Pokal-Duell gegen Eintracht Frankfurt verloren.
Frankfurt kontert Gladbach in Unterzahl aus
Die Mannschaft von Gerardo Seoane, der am Mittwoch seinen 46. Geburtstag feierte, agierte wegen des Platzverweises gegen Arthur Theate ab der 15. Minute in Überzahl und hatte gegen auf Konter lauernde Frankfurter mehr Ballbesitzanteile. Torgefahr versprühten die Fohlen aber selten.
Während Hugo Ekitiké (45.+2) und Omar Marmoush (70.) für die Eintracht trafen, erzielte Ko Itakura nach einem Eckball das einzige Tor für Borussia (47.). Im weiteren Verlauf konzentrierten sich die Gladbacher auf Flanken ins Zentrum, Gefahr war jedoch entweder aufgrund mangelnder Präzision oder aufgrund der unzureichenden Strafraumbesetzung Fehlanzeige.
Gladbach-Star Kleindienst nimmt kein Blatt vor den Mund
Das Spiel gegen den tiefen Block entwickelte sich bereits in den vergangenen Wochen zu einem großen Problemfeld der Borussia, die im Ballbesitz selten Lösungen findet. Nach dem Schlusspfiff ließ Mittelstürmer Tim Kleindienst seinem Frust über den zähen Ballvortrag freien Lauf.
„Wir waren nicht in der Lage, etwas mit der Überzahl anzufangen. Wir hatten viel Ballbesitz und viele Situationen, wo wir in Flankennähe waren, aber man hatte trotzdem das Gefühl, dass gar nicht so viele Bälle in den Sechzehner gekommen sind“, haderte Kleindienst in der Mixed Zone. „Es fehlt einfach die letzte Konsequenz und diese Kaltschnäuzigkeit, die du an den Tag legen musst, um ein Tor zu schießen. Dass du hier 1:2 verlierst, ist komplett inakzeptabel.“
Kleindienst vermisst Durchschlagskraft: „Viel zu ungefährlich“
Der Ansatz, das Spiel über die Außenbahnen zu gestalten, sei aufgrund der Frankfurter Unterzahl der richtige gewesen, „weil du weißt, sie werden eher das Zentrum verdichten“. Für mehr Durchschlagskraft hätte es jedoch „mehr Personal in der Mitte“ benötigt, sagte Kleindienst und betonte: „So, wie wir durchgestoßen sind, war es viel zu ungefährlich. Wir waren oft zu ungenau, haben nicht mal richtig geguckt.“
Die Mängelliste setzte der deutsche Nationalspieler nahtlos fort. „Sie waren einer weniger, am Ende stehen trotzdem neun Leute hinten drin, die musst du bespielen“, sagte Kleindienst, der die Erfolgsquote in „gewissen Eins-gegen-eins-Situationen“ vermisst hat, um die Abwehrkette der Eintracht zu durchbrechen.
„Und die Schüsse, auch von der Sechzehnerkante, die müssen mal aufs Tor kommen, weil man dann einen Abpraller kassieren kann“, so der Mittelstürmer: „Wir schießen über das Tor, wir schießen in den Mann, die werden geblockt. Das ist natürlich nervig, weil du nie das Gefühl hast, richtig Torgefahr zu entwickeln.“
Frankfurt erzielte die erwarteten Tore
Zu allem Überfluss seien die Gegentore aus den Mustern entstanden, die in der Spielanalyse aufgezeigt worden seien. „Wir bekommen das Gegentor so, wie wir wussten, wie Frankfurt spielt. Das ist das, was einen so extrem ankotzt. Du analysierst es so, dass du eine gute Restverteidigung brauchst, am Ende kontern die dich in Unterzahl aus“, resümierte Kleindienst, der schon nach dem 3:2-Sieg in der Bundesliga gegen Heidenheim Kritik am Abwehrverhalten übte.
Umso nachvollziehbar sei der Ärger der mitgereisten Fans, die nach dem Schlusspfiff den Dialog mit der Mannschaft gesucht haben. „Die Fans haben in letzter Zeit viel durchgemacht, aber selbst das ist nicht zu akzeptieren. Sie stehen immer hinter uns, aber es geht immer um eine Art und Weise“, sagte Kleindienst - doch die „war heute nicht so zu hundert Prozent da“, wie er konstatieren musste.
Das Pokal-Aus ist somit der nächste Dämpfer für Borussia, die am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Werder Bremen gefordert ist, zu punkten und ein anderes Gesicht zu zeigen.