Nach dem Ausfall von Marc-André ter Stegen muss der DFB seine Torhüter-Pläne anpassen. Spielt dabei auch Bremens Michael Zetterer eine Rolle?
Bremen – Das Verletzungsdrama um Marc-André ter Stegen hat beim DFB große Anteilnahme hervorgerufen. Nur wenige Wochen nachdem der langjährige Kronprinz von Manuel Neuer zur Nummer 1 aufgestiegen war, endete wohl jäh die laufende Saison des Keepers vom FC Barcelona. Das Vakuum in der Nationalmannschaft dürften nun Oliver Baumann oder Alexander Nübel füllen.
Mit Spannung wird mit Blick auf die Nominierung des Kaders für die Länderspiele im Oktober erwartet, wen Bundestrainer Julian Nagelsmann als Nummer 3 berücksichtigen wird. Frankfurts Kevin Trapp steht verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, Bernd Leno wäre mutmaßlich die nächste logische Wahl. Nagelsmann ist aber auch zuzutrauen, dass er eine Überraschung aus dem Hut zaubert.
Werder-Stürmer Marvin Ducksch nur ein Beispiel für Nagelsmanns Mut
Immerhin berief der Bundestrainer im November 2023 schon Janis Blaswich, damals bei RB Leipzig, auf den zuvor nicht viele Beobachter gekommen wären. Auch auf anderen Positionen hat Nagelsmann schon einige Spieler belohnt, die zuvor Entwicklungsschritte gemacht hatten, aber nicht bei jedem Experten oben auf der Liste standen. Marvin Ducksch von Werder Bremen feierte so etwa im Herbst vergangenen Jahres ein spätes Debüt.
Welche Überraschungskandidaten könnte es nun im Tor geben? Ein Blick geht dabei sicher auf die deutsche U21-Auswahl. Mit Noah Atubolu vom SC Freiburg und Jonas Urbig vom 1.FC Köln spielen da zwei Talente, denen von Fachleuten durchaus das Potenzial attestiert wird, eines Tages auch in der A-Nationalmannschaft zum Faktor zu werden. Ein Reinschnuppern in den Kader von Nagelsmann könnte der Entwicklung förderlich sein.
Stefan Ortega und Michael Zetterer wären stilistisch passend
Auch außerhalb des unmittelbaren DFB-Dunstkreises gibt es denkbare Kandidaten. Stefan Ortega ist bei Manchester City nur die Nr.2 hinter Startorhüter Ederson, interpretiert das Torwartspiel aber so mutig und offensiv, wie es Neuer und Ter Stegen vormachen. Schon bei der EM 2021 hielt sich der damals noch bei Arminia Bielefeld engagierte Schlussmann auf Abruf bereit, um zum DFB-Team zu stoßen.
Aus der Bundesliga könnte sich indes Michael Zetterer von Werder als Alternative aufdrängen. Der 29-Jährige verdrängte bei den Hanseaten die langjährige Nr.1 Jiri Pavlenka in erster Linie deshalb, weil er sich wesentlich besser am Spielvortrag von Bremen beteiligen kann. Zetterer hat unter Fußballfans außerhalb der Hansestadt noch kein so großes Profil. Unter Experten ist das aber durchaus anders.
Werder-Coach Ole Werner rührte die Werbetrommel für Zetterer
Immerhin wurde Zetterer im Sommer bei Manchester City gehandelt, wenn dort Ederson nach Saudi-Arabien verkauft worden wäre. Mutmaßlich wäre es zum Zweikampf zwischen Ortega und Zetterer gekommen. Gibt es den auch bei der Nominierung für die Spiele in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande?
Werder-Coach Ole Werner jedenfalls rührte dieser Tage die Werbetrommel für Zetterer. „Er hat ein Stärkenprofil, das gefragt ist und das dem modernen Fußball entspricht“, sagte Werner zu seinem Torhüter. Bundestrainer Nagelsmann wird sein Aufgebot am 03. Oktober bekannt geben.