Mino Raiola: Der schillerndste Spielerberater der Welt

Mino Raiola ist für seinen legendären Geschäftssinn bekannt.
 ©AFP

München - Mino Raiola ist der bekannteste Spielerberater der Welt. Von seinen Klienten geliebt, von der Branche gehasst, bereitet der Berater von Paul Pogba den nächsten großen Transfer-Coup vor.

Paul Pogba fläzt lässig im Pool, ein ausgelassenes Lachen ziert das Gesicht des bald teuersten Fußballers der Welt. Ganz links auf dem Foto, das der französische EM-Finalist jetzt aus dem Urlaub in Florida postete, lacht noch ein kleiner, dicklicher Mann mit: Mino Raiola ist nur halb zu sehen, und doch alles andere als eine Randfigur.

En disant rien on a tout dis we say it all by saying nothing at all #holidays

Ein von Paul Labile Pogba (@paulpogba) gepostetes Foto am

Der wohl schillerndste Spielerberater der Welt bastelt aktuell an seinem neuesten Coup - mit Pogba. "Wir sagen alles, indem wir rein gar nichts sagen", hat Pogba das Foto unterschrieben. Und schon gingen die Spekulationen wieder los: Steht sein Transfer von Juventus Turin zurück zu Manchester United unmittelbar bevor?

Der englische Rekordmeister ist im Werben um den Jungstar laut Guardian bis an die finanzielle Schmerzgrenze gegangen. Demnach sollen die Red Devils ihr Angebot auf umgerechnet 110 Millionen Euro erhöht haben - der 23-Jährige wäre damit der teuerste Fußballer der Welt. Pogba, Raiola und United seien sich einig, hieß es, einziger Haken: Juventus will zehn Millionen mehr.

Aber was heißt Haken? Raiola (48) wird es schon richten - und nach Zlatan Ibrahimovic und Henrich Mchitarjan auch seinen dritten Klienten zu United lotsen.

Von der Pizzeria in die Welt

Der Geschäftssinn von Carmine "Mino" Raiola ist legendär, seine Methoden sind bisweilen unorthodox-dubios. Sein Handwerk lernte der gebürtige Süditaliener im "Palladium Restaurant", der Pizzeria seines Vaters im niederländischen Haarlem, in der einst die Stars von Ajax Amsterdam verkehrten. Der frühere Profi Sinisa Mihajlovic taufte ihn deshalb "Il pizzaiolo", den Pizzabäcker, obwohl Raiola Wert darauf legt, seine Hände nie selbst in den Teig gesteckt zu haben.

Stattdessen knüpfte er Kontakte zu den Kickern. Seinen ersten größeren Transfer wickelte er Anfang der 1990er-Jahre ab, als er Bryan Roy nach Foggia vermittelte. Der Durchbruch gelang ihm 1996 mit dem Wechsel von EM-Star Pavel Nedved zu Lazio Rom, später machte er Ibrahimovic bei Inter Mailand zum bestbezahlten Spieler der Welt.

"Das Erste, was ich ihm sagte, war, er solle sich ins Knie ficken"

Ibrahimovic ist Raiolas Goldesel, der Agent ist mit zehn Prozent an allen Einnahmen des Superstars beteiligt. Dabei hielt "Ibra" den Berater zunächst für einen "Spinner", wie er in seiner Biographie schreibt. Kein Wunder. "Ich glaube, das Erste, was ich ihm sagte, war, er solle sich ins Knie ficken", erinnerte sich Raiola ans Kennenlernen.

Es ist eines von vielen verrückten Zitaten von Raiola, der Kritiker gerne beleidigt und seine Klienten in den Himmel hebt. Pep Guardiola? Ein "Mistkerl, aber großartiger Coach", der Ibrahimovic "wie Scheiße" behandelt habe. Johan Cruyff? Soll sich "mit Guardiola im Irrenhaus einschließen, die Klappe halten, und Karten spielen". Sepp Blatter? "Ein demenzkranker Diktator."

"Ferguson mag nur Leute, die sich ihm unterwerfen"

Aus Sicht vieler Kollegen wie dem Schweizer Giacomo Petralito beschmutze Raiola "unseren ganzen Berufsstand", viele Klubs ärgern sich über ihn. Sir Alex Ferguson machte ihn in seinem Buch "Leading" für den Abschied von Pogba 2012 aus Manchester verantwortlich. Raiolas Konter: "Ferguson mag nur Leute, die sich ihm unterwerfen."

800.000 Pfund (rund eine Million Euro) hat United für Pogba kassiert - jetzt soll er das 120-fache kosten. Aus Sicht von Raiola ist er trotzdem ein Schnäppchen. Wenn Gareth Bale 100 Millionen Euro wert sei, müsse Pogba, dieses "Werk von Salvador Dali", doppelt so viel kosten, sagte er.

SID

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