Studie: Frauen fahren besser Auto

Frauen sind hinterm Steuer besonders stark.
 ©dpa

Stuttgart - "Frau am Steuer? Ungeheuer!" oder "Frauen haben Probleme beim Einparken... Sprüche und Vorurteile, die das schwache Geschlecht auswendig kennt. Eine Studie beweist jedoch nun das Gegenteil.

Im Straßenverkehr zeigen sich Frauen nämlich von ihrer guten Seite. Ein Studie vom "ACE Auto Club Europa" (ACE) hat mehr als 320.000 Unfälle im  Jahr 2008 und das Flensburger Verkehrszentralregister untersucht.

Das Ergebnis: Frauen fahren nicht so arggessiv, fallen deutlich weniger durch Alkoholdelikte auf. In Flensburg sind nur 21,7 Prozent aller dort gemeldeten Verkehrssünder weiblich.

Doch es gibt regionale Unterschiede. Die Studie zeigt ein Ost-West-Gefälle. Frauen in Brandenburg, Berlin, Thüringen und Sachsen sind im Straßenverkehr mit besonderer Vorsicht unterwegs. Die Zahl der von Frauen verursachten Verkehrsunfälle pro 100.000 Volljähriger liegt dort gut unter 200.

Mehr als 7,6 Millionen Frauen leben in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands. Trotz mehrerer Ballungsgebiete bringen sie es mit einer Quote von 202 auf Platz Fünf im Sicherheitsranking. Dicht gefolgt von den Frauen in Baden-Württemberg, die mit 203 immer noch klar im oberen Mittelfeld rangieren. Ebenfalls über dem bundesweiten Durchschnitt von 216 liegen auch die PKW-Lenkerinnen in Sachsen-Anhalt (207) und Mecklenburg-Vorpommern (210). Hauchdünn über dem Schnitt schneiden mit einer Quote von 216 die weiblichen Verkehrsteilnehmer im Stadtstaat Bremen ab.

Bayerische Frauen fahren riskanter

Knapp unterdurchschnittliche Werte, die aber immer noch für das untere Mittelfeld ausreichen, können Fahrerinnen in Hessen (230) und Rheinland-Pfalz (234) bescheinigt werden. Auch Fahrerinnen in der Hansestadt Hamburg (251) und Schleswig-Holstein (252) provozieren mehr Unfälle als der Mittelwert aller deutschen Frauen. Noch mehr Risikopotenzial muss den bayerischen Fahrerinnen mit einer Quote von 257 angekreidet werden. Doch geht es noch schlechter, wie PKW-Lenkerinnen in Niedersachen belegen: Mit einer Quote von 265 bescheren sie ihrem Bundesland den zweitschlechtesten Wert in Deutschland.

Saarland auf dem letzten Platz 

Mit nochmaligem Abstand und einem Wert von 274 landen die weiblichen Autofahrerinnen im Saarland auf dem letzten Platz der Statistik. Gegenüber dem Bundesschnitt bedeutet dies eine Mehrbeteiligung an Unfällen mit Personenschaden von fast 27 Prozent. Bereits in früheren Verkehrsunfallanalysen des ACE fiel das Saarland aus dem Rahmen. Dort passieren – allerdings unabhängig vom Geschlecht- im Schnitt auch die meisten Baumunfälle und die meisten Unfälle wegen Alkoholmissbrauch. Verglichen mit Spitzenreiter Brandenburg stellte der ACE fest, dass saarländische Frauen fast eineinhalb mal so viele schwere Unfälle verursachen.

Die Angaben der Studie werden dadurch relativiert, dass Frauen längst nicht so häufig Auto fahren wie Männer. Der ACE verweist auf die vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Studie “Mobilität in Deutschland“ aus dem Jahr 2002. Demnach legten Männer pro Tag durchschnittlich 30 Kilometer mit dem Auto zurück, Frauen dagegen nur zwölf Kilometer. 93 Prozent der Männer haben einen Führerschein, aber nur 82 Prozent der Frauen.

ACE/ap

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