Vernetzt in die Zukunft: Erfahrungen mit dem Kymco AK 550i

Bei aller Connectivity handelt es sich bei dem Kymco AK 550i um einen grundsoliden Roller.
 ©Presse21/Kymco

Im Automobilbereich entlockt das Stichwort "Connectivity" kaum mehr als ein müdes Lächeln. Bei den motorisierten Zweirädern ist nun Kymco mit dem neuen AK 550i am Start, der "erste digitale Roller weltweit".

Um in die digitale Welt einzusteigen, bedarf es vor dem Start einiger Vorbereitungen. Zuerst muss die Kymco-Noodoe-App aufs Smartphone heruntergeladen werden (dessen Besitz wird selbstverständlich vorausgesetzt), und dann geht’s ans Einstellen. Uhr, Wetteranzeige, Kompass und Tacho können mit individuellem Design unterlegt werden, dazu kann man einige Lieblingsfotos fürs Cockpit speichern, die per Knopfdruck durchgeklickt werden. Wer entsprechende Einstellungen wählt, bekommt beispielsweise Infos über nahegelegene Tankstellen, die Entfernung zum eingegebenen Ziel oder ob weitere Mitglieder der Kymco Community in der Nähe sind. Zudem ist es möglich, auch unterwegs kurze Benachrichtigungen aus den sozialen Medien zu empfangen - dies geht aus Sicherheitsgründen jedoch nur, wenn der Roller beispielsweise an einer roten Ampel steht. Technikfans können mit dem Gestalten und Individualisieren in der heimischen Garage und am Handy viel Zeit verbringen.

So fährt sich der Kymco AK 550i

Man kann mit dem Kymco-Roller aber auch fahren. Und da tut sich ebenfalls eine neue Zeit auf. Denn der AK 550i erweist sich als ein exzellentes Fahrzeug, das bei den Rollern der Oberklasse neue Maßstäbe setzt. Der Zweizylinder mit 550 ccm Hubraum und einer Leistung von 51 PS (37,5 kW) wird mit dem 230 Kilogramm schweren Gefährt gut fertig und beschleunigt es bis auf 160 km/h. Nicht brachial, denn es handelt sich schließlich um einen Tourensportler, auf dem man einerseits zügig und flott unterwegs sein kann, auf dem man aber andererseits auch längere Etappen ohne Probleme absolvieren kann. Das Limit setzt in diesem Fall der Tank: Bei einem Durchschnittsverbrauch von ziemlich exakt fünf Litern auf 100 Kilometer kommt man mit einem gefüllten 14,5-Liter-Tank fast 300 Kilometer weit. Wenn einen die nicht sehr präzise agierende Tankanzeige, die zu zeitig einen drastisch sinkenden Pegelstand anzeigt, nicht schon viel früher an die Zapfsäule getrieben hat.

Die Distanz zwischen diesen Zwangsstopps legt man mit viel Freude zurück, denn Fahrwerk und Bremsen des Kymco AK 550i gehören zum derzeit Besten am Markt, die Sitzposition ist entspannt und hinter der Scheibe gibt‘s kaum Verwirbelungen. Der Kymco lässt sich auch im Stadtverkehr ganz ordentlich bewegen. Einzig die Spiegelungen auf der Cockpitscheibe nerven, denn bei Sonneneinstrahlung sind die vielen Infos nicht mehr ablesbar. Das steht einem Roller der Oberklasse, für den 9799 Euro bezahlt werden müssen, nicht gut zu Gesicht. Ansonsten gibt es für die Ausstattung viel Lob: Er verfügt beispielsweise über einen keyless-go-Funkschlüssel, eine serienmäßige Griffheizung, einen zusätzlichen Regen-Fahrmodus mit verringerter Leistung und sanfterer Gasannahme, über LED-Licht, eine USB-Steckdose, ein beleuchtetes Helmfach, zwei kleine Staufächer in der Verkleidung und ein manuell höhenverstellbares Windschild.

Fazit

Bei aller Begeisterung über die tolle digitale Vernetzung sollte man nicht vergessen, dass der Kymco AK 550i ein ganz famoser Roller ist. Mit der Connectivity prescht der Hersteller aus Taiwan erst einmal den Mitbewerbern davon. Wer sich als bekennender Analog-Fahrer nicht damit anfreunden kann, sollte den Neuling trotzdem genau unter die Lupe nehmen. Die Noodoe-Technik ist kein elementarer Bestandteil des Fahrerlebnisses – sie erweitert jedoch den Horizont.

Technische Daten

  • Motor: luftgekühlter Zweizylinder-Motor mit 550 ccm Hubraum
  • Leistung: 51 PS (37,5 kW) bei 7500 U/min
  • Drehmoment: 51,5 Nm bei 5750 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
  • Radstand: 1580 mm
  • Sitzhöhe: 785 mm
  • Gewicht (vollgetankt): 230 kg
  • Tankinhalt: 14,5 Liter
  • Testverbrauch: 5,0 Liter
  • Preis: 9799 Euro
von Volker Pfau

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