Hamburg - Spritsparen muss kein Hoheitsgebiet von Neuwagen sein. Auch Gebrauchte können auf Effizienz getrimmt werden. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von technischen Umbauten bis zu vernunftbegabter Kopfarbeit.
Dieses Experiment war zur Nachahmung nicht empfohlen: Mit ausgesprochen hemdsärmeligen Methoden rüsteten die Redakteure der Fachzeitschrift “Autobild“ vor einiger Zeit einen alten VW Golf in Heimarbeit zum Spritsparer um. Per Flex tiefer gelegt, mit Klebeband und Holzplatten aerodynamisch optimiert und mit dem Seitenschneider vermeintlich überflüssiger Zusatzverbraucher beraubt: So wurde aus einem rostigen Relikt ein grüner Gebrauchter: Statt 8,5 Liter verbrauchte der 55 kW/75 PS starke Motor mit 1,8 Litern Hubraum nach dem Umbau im Test des Fachmagazins nur noch 4,5 Liter auf 100 Kilometer.
Zwar haben die Redakteure das Experiment nicht ganz ernst gemeint und warnen ihre Leser davor, die Rosskur nachzuahmen. Doch sie zeigt symbolisch das Sparpotenzial, das in Gebrauchten steckt.
Wer es ernst meint, dem stehen für das eigene Auto eine ganze Reihe Tricks zur Verfügung. “Manche Dinge gehen ganz einfach“, sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigen-Organisation KÜS in Losheim am See. Zum Beispiel beim Thema Fahrzeuggewicht: “So, wie die Ingenieure um jedes Kilo ringen, sollten auch die Autofahrer an das Gewicht denken. Hin und wieder mal den Kofferraum aufzuräumen, kann schon helfen.“ Immerhin rechnen Entwickler wie Uwe Ernstberger von Mercedes vor, dass 100 Kilo Gewicht weniger auf 100 Kilometern schon 0,3 Liter Sprit einsparen.
Die größten Spritschlucker der Straße
Schnell und kostenlos sparen können Autofahrer auch mit Hilfe der Reifen. “Regelmäßig den Luftdruck kontrollieren und vielleicht ein bisschen mehr einfüllen als vorgeschlagen, das bringt schnell ein paar Zehntel“, erläutert ein Verbrauchsexperte aus dem Fahrertraining von BMW in München. Allerdings warnt KÜS-Sprecher Marmit vor allzu viel Druck. “Um mehr als 0,5 bar sollte man die Herstellervorgabe nicht überschreiten. Sonst drohen eine schlechte Straßenlage und erhöhter Verschleiß.“ Besser werde beim nächsten Reifenkauf zu Pneus mit geringerem Rollwiderstand gegriffen. Auch Leichtlauföle und der häufigere Wechsel der Luftfilter trage zum Spritsparen bei.
Um die eigene Fahrweise ökologisch ein bisschen vertretbarer zu machen, lässt sich zum Beispiel die Schaltpunktanzeige vieler aktueller Spritsparmodelle nachahmen: “Wer für sich selbst eine Erinnerung fürs frühe Hoch- und späte Runterschalten braucht, kann mit einem Filzstift oder Klebestreifen kleine Markierungen an den Drehzahlmesser machen. Das funktioniert fast so gut wie die Digitalanzeige in einem Neuwagen“, sagt Marmit.
Im Alltag haben Halter auch immer wieder Einfluss auf die Windschnittigkeit ihres Autos. Der Rekord-Sparfahrer Gerhard Plattner, mit Einträgen im Guinness-Buch bedacht, weist etwa auf den schlechten Einfluss von Fahrradträgern auf den Luftwiderstand hin: “Deshalb gibt es nach der Radtour nur eines: runter damit!“