Cadillac Escalade im Test - ein Auto wie Trump

Viel Luxus auf vier Rädern bietet der Cadillac Escalade, aber umwelttechnisch ist der SUV eher Holzklasse.
 ©Cadillac

Der Escalade ist ein wahrer amerikanischer Traum und macht richtig Spaß. Allerdings ist er alles andere als gut für die Umwelt. Wir haben den Riesen-SUV getestet.

Er ist ein Auto wie Trump: Laut, großspurig, protzig. Der Cadillac Escalade ist der Donald unter den SUVs – doch wie fährt sich der Gigaliner unter den Pkws in der Praxis? Schon der Nachbars Augen gehen über beim Anblick des mächtigen Amerikaners. "Bauen die jetzt schon fahrende Häuser", fragt er, als er den Escalade sieht. Ganz unrecht hat er damit nicht. Nimmt man die Maße von 5,179 Metern Länge und 2,061 Metern Breite, dann kommt man auf die verblüffende Quadratmeterzahl von 10,5, die der Cadillac bedeck. Zum Vergleich: In Tokio liegt der durchschnittliche Wohnraum bei 15 Quadratmetern.

Cadillac Escalade: Zwischen Himmel und Hölle

Escalade heißt so viel wie Erstürmung oder Sturm. Positiv interpretiert, und so haben es wohl die US-Autobauer auch gedacht, liegt man da beim Himmelsstürmer. Beim Fahren hingegen eher beim (ökologischen) Höllenritt. Denn der Escalade ist ein Symbol der amerikanischen (Un)-Tugenden: Viel Gewicht mit knapp unter der 2,8-Tonnen-Grenze, über der man in Deutschland schon einen anderen Führerschein bräuchte. Dazu viel Motor (V8-Benziner, 426 PS) und dadurch auch viel Verbrauch: Die 12,6 Liter wie vom Hersteller angegeben – ja mei! In Wirklichkeit liegt man satt drüber, bei über 20 Litern. Gut, dass in den Tank 117 Liter reinpassen.

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Als würde man fünf saftige Steaks essen

Und dann produziert der mächtige SUV natürlich auch mächtig viel Co2. Jene chemische Verbindung, die der Erde so einheizt. Insgesamt rüsselt der Cadillac rund 287 g/km davon in die Luft. Um eine Vorstellung davon zu haben nur ein kleines Zahlenbeispiel: Ein durchschnittlicher europäischer Neuwagen (Stand 2017) verursacht 11,8 Kilogramm Co2 auf 100 Kilometer. Der Cadillac kommt auf knapp 29 Kilogramm.

Zum Vergleich: Japanische Wissenschaftler vom Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft in Tsukuba haben ausgerechnet, dass bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch (Geburt, Haltung, Schlachtung) Treibhausgase entstehen, die rund 36 Kilo Co2 entsprechen. Das heißt: 100 Kilometer Cadillacfahren ist in etwa so wie fünf saftige Steaks verspeisen.

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Wenn man jetzt zur Trump-Klientel gehört und den Klimawandel hartnäckig ignoriert, dann ist dieser Escalade auf der anderen Seite ein Riesenspass. Das Drehmoment des Motors liegt bei 610 Nm und schiebt das Auto unter der tatkräftigen Mithilfe des Allradantriebs in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer. Unvergleichlich stark, souverän und kernig. Aber nur bis Tempo 180, denn dann ist Schluss.

Luxus auf vier Rädern: Der Cadillac Escalade

Für den sechsstelligen Einstandspreis von 114.500 bekommt man Luxus satt, vor allem in der Platinum-Ausgabe. 16 Boxen sorgen für Konzerthallen-Sound, die Sitze sind beheiz- und kühlbar, inklusive diverser Massagefunktionen, überall Leder und echtes Holz soweit das Auge reicht. Und ein Ohrenschmaus ist der Escalade auch. Dank der dreifach abgedichteten Türen dringt so gut wie kein Lärm (außer des sanften Gluckerns des Achtzylinders) in den Innenraum.

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Ein American Dream. Auch was die Platzverhältnisse anlangt. Den Escalade gibt es als 7- oder 8-Sitzer und klappt man die Rücksitze um, ergibt sich das gigantische Kofferraumvolumen von knapp 2.700 Litern (in der Langversion sogar über 3.400 Liter). Zwei Matratzen hinten rein, und man hat ein Wohnmobil. Ziehen kann der Cadillac auch – und zwar etwas mehr als sein Eigengewicht, nämlich bis zu 3,1 Tonnen.

Konkurrenz für den Cadillac Escalade

Konkurrenzlos ist der Luxus-Kreuzer aus den Staaten dennoch nicht. Von der Dimension her können zwar Mercedes GLS oder der Range Rover nicht mithalten, aber dafür beim Preis. Den Stuttgarter Maxi-SUV gibt es in einer vergleichbaren Motorisierung (455 PS) ab 102.000 Euro, der Brite kostet als 339 PS starker Diesel ab 118.000 Euro.

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Rudolf Bögel

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