BMW hat dem Elektro-Auto i8 das Dach abgeschnitten. Wir sind für Sie das Sport-Cabrio der neuen i8-Generation in München Probe gefahren.
Alles kann man nicht haben? Oder doch? Ein Cabriolet, am besten einen Sportwagen, und bitte ausnahmsweise keine nervtötende Auspuffanlage. Nur die Stille genießen, bloß den Fahrtwind hören! Eine reine Utopie? Nein, denn jetzt gibt es das automobile Zwitterwesen BMW i8 auch als Cabriolet. Wir flüsterten mit dem Sport-Cabrio rund um München.
BMW i8: 374 PS und in 4,5 Sekunden auf 100 km/h
Der Antrieb ist genial und eine Kombination aus einem Dreizylinder-Benzinmotor mit einem Elektro-Aggregat. Gemeinsam bringen sie es auf 374 PS und eine Fahrleistung von 4,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Soweit so bekannt! Die neue Generation des Hybrid-Sportwagens gibt es jedoch jetzt mit einer größeren Batterie.
Der Vorteil: Man kann jetzt bis zu 50 Kilometer (bis Tempo 120) rein elektrisch fahren. Bisher waren es nur knapp 30 Kilometer. Aber auch das so genannte Boosten, also die zuschaltbare sportliche Zusatzpower durch den E-Motor, hält nun länger. Beim Coupé war der Saft oft bei weit unter 30 Kilometer "aufgebraucht"!
Erfahren Sie hier, was das "E" auf Kennzeichen bedeutet.
Kraftvoll, konstant und zügellos
Die neue i8-Generation kann länger, auch dank der optimierten Lade-Intelligenz. So bleibt immer auch genug Energie übrig, um den Elektro-Turbo anzuwerfen. Und der ist letztendlich der Garant für einen außergewöhnlichen Fahrspaß, den es so nur im i8 gibt. Die Beschleunigung ist im Verglich zu anderen Boliden nicht so brachial sondern elegant. Aus dem perfekten Zusammenspiel der beiden Antriebsarten ergibt sich eine lineare Kraftentfaltung, die nie abreißt sondern von Null bis über weit 130 Stundenkilometer kraftvoll, konstant und vor allem zügellos durchzieht.
Wer mit dem i8 so über die Landstraßen kreuzt, hat nicht nur Freude an der BMW-Doppelherz-Power sondern darf auch dank des tiefen Schwerpunkts und der optimalen Gewichtsverteilung der Motoren und der Batterie die daraus resultierende Fahrdynamik genießen. Sie ist nicht ruppig sondern kultiviert, auch noch in den Sport-Modi. So komfortabel ist kein anderer Sportwagen. Und wer sich wundert, warum der i8 so exakt um die Kurven herumzirkelt: Vorne ist eine Doppelquerlenkerachse eingebaut, hinten eine Fünflenker-Hinterachse.
Auch interessant: Ist der Milan Red eine Konkurrenz für den Bugatti Chiron?
Wer die sommerliche Stille bei der Fahrt durch die Wälder genießen will, schaltet einfach auf den rein elektrischen Betrieb um. Wenn die Techniker jetzt noch die Reifen-Abrollgeräusche wegmachen könnte, dann wäre das i8-Fahren völlig losgelöst und mehr ein lautloses Schweben. Aber auch beim Fahren durch Städte und Wohngebiete kann man Lärm sparen durch das Abschalten des Verbrenners und als angenehmer Zeitgenosse auffallen.
Wenig Stauraum für 155.000 Euro
Auffällig, aber auffällig schlecht, ist dafür der Kofferrauminhalt, der von ohnehin nicht schon üppigen 154 Litern beim Coupé auf 88 Liter beim Cabrio geschrumpft ist. Zwar gibt statt der Hintersitze noch zusätzliche Staufächer für weitere 100 Liter, aber ob das für den Urlaub genügt? Fahrten in den Süden müssen von daher entweder mit einem zweiten Auto im Schlepptau angetreten werden, oder man schickt das Gepäck ganz einfach voraus.
Der mangelnde Stauraum dürfte allerdings eine reine Petitesse sein, denn der i8, ob als Coupé oder Cabriolet, wird bei den meisten Leuten, die sich dieses Gefährt leisten können (das Cabrio startet bei 155.000 Euro), eher als Zweitauto in der Garage stehen. Für die Reise nimmt man halt den großen SUV.
Apropos leisten: Der EU-Durchschnittsverbrauch liegt bei 2,0 Litern Super Plus pro 100 Kilometer, der Co2-Ausstoß bei 46 g/km. Beide Werte sind in der Praxis von der Fahrweise abhängig. Einzurechnen sind ja auch noch die Ladekosten. Die Batterie ist laut Herstellerangaben in 4,5 Stunden (an einer herkömmlichen Steckdose) geladen.
Lesen Sie hier: Der Mercedes AMG C 63 im Test auf der Rennstrecke.
Rudolf Bögel