Fiat 124 Cabriolet: Dieser Abarth macht abartigen Spaß

Dank seiner 170 PS beschleunigt der Abarth Spider in 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100.
 ©Abarth

Perfekt für den Sommer: Der Abarth Spider kommt mit einem knackigen Design, einen Turbo-Motor der Sie jubeln lässt. Was das Cabrio noch kann, haben wir getestet.

Es war (Sommer-)Liebe auf den ersten Blick. Glänzend weiß lackiert, mit mattschwarzem Kofferraumdeckel und Motorhaube, die Seitenspiegel und Frontnase leicht errötet - so steht es da, das Fiat 124 Cabriolet. Mit allem und scharf - denn der Haustuner Abarth hat hier aus sportlicher Sicht segensreich mitgewirkt. Dieser Abarth (Preis ab 33.000 Euro) macht abartigen Spaß.

Abarth Spider mit freundlichen Fiat-Grinsen und tollem Design

Das knackige Aussehen des Spiders mit seinen kräftigen Hinterbacken, der lang gezogenen Motorhaube und dem freundlichen Fiat-Grinsen in den Scheinwerfern hat nichts gemein mit seinem technischen Bruder dem MX 5 von Mazda. Und die Abarth-Version noch weniger, die an den ebenfalls zweifarbig lackierten Klassiker aus den 60er- bis 80er-Jahren erinnert.

Ein Motor zum Jauchzen

Das fängt beim Motor an: Der 1,4-Liter-Vierzylinder zieht wie ein Großer. Die 170 PS bewegen den Roadster auf eine giftige Art und Weise (Testverbrauch 9,8 Liter), dass man beim ins Jauchzen kommt. "Vergesst Ferrari!", schreit man in den Wind. Der Turbo-Motor hat es jedoch auch leicht. Denn der Abarth Spider wiegt nur 1.060 Kilogramm und kommt dadurch auf ein Leistungsgewicht von 6,2 Kilogramm pro PS, was knapp am Rennsport dran ist. Und so spurtet der Spider unter Mithilfe des linearen Drehmoments von 250 Nm in 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100.

Das Ganze bewerkstelligt man – Tradition verpflichtet – am besten mit dem 6-Gang-Hand-Schalter. Kurz, knackig und exakt sind die Schaltwege, so wie es sein muss. Bei aller Liebe zu den extrem schnellen und modernen Automatikgetrieben – aber ein Handschalter, so ausgelegt wie beim Abarth, ist halt ein echter Joystick.

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Abarth Spider: Ein fast vergessenes Fahrgefühl

Das Fahrwerk ist dementsprechend straff und je nach Fahrstufe (Normal und Sport) hart bis bretthart wie eine Schneepiste nach Dauerfrost. Dafür sorgen die Sportfedern und die Billstein-Stoßdämpfer. Durch die Doppelquerlenker-Aufhängung vorne und die Mehrlenker-Hinterachse hetzt dieser Spider so durch die Kurven wie Lumpi, der hinter der läufigen Nachbarshündin her ist. Im Sportmodus wird die Traktionskontrolle merklich heruntergeregelt, so dass das Heck schon mal spürbar und lustvoll um die Kurven hüpft. Ein Gefühl, das man in den ansonsten von elektronischen Hilfssystemen dominierten Autowelt nicht mehr gewöhnt ist.

Die Sportauspuffanlage ist den Italienern ebenfalls mehr als gelungen. Wären die Fahrleistungen nicht entsprechend, man würde sagen, da macht einer auf dicke Hose. Aber in diesem Fall ist die Hose wirklich auch dick. Und man kann das kernige Blubbern, das kehlige Sägen, die eingebauten Fehlzündungen in zwei Stufen so richtig genießen. Man hört, was man beim Fahren auch kriegt.

Verdeck lässt sich kinderleicht schließen und öffnen

Das Platzangebot ist übersichtlich, wenn auch ausreichend für Fahrer und sogar der 1,90 Meter große Beifahrer passt leicht gefaltet gut hinein. Seitenablage fehlen, ebenso wie das Handschuhfach.  Dafür gibt es hinter der Mittelkonsole ein absperrbares Fach. Noch ein Wort zum Verdeck: Es ist mechanisch, aber so praktisch, als ob es automatisch wäre. Mit einem Handgriff und einer einzigen Verriegelung kann man die Stoffmütze kinderleicht schließen und öffnen.

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Die Sommerliebe wird etwas getrübt

Das hat uns gefehlt: Eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, denn der Tacho ist zugunsten des knallroten in der Mitte platzierten Drehzahlmessers nach rechts gerutscht und so klein, dass man erst nach längerem Starren auf die viel zu kleinen Striche die Geschwindigkeit erraten kann – was im Zweifelsfall durch die Radarpistole des Wachtmeisters recht teuer werden kann.

Und noch was stört: Obwohl wir die konsequente und kompromisslose Ausrichtung des Spider Abarth für sensationell halten, wäre es gut, wenn man – wie bei anderen Herstellern auch – die kernige Abgasanlage auch auf einer leisen Stufe laufen lassen könnte, den Nachbarn zuliebe. Es muss ja nicht jeder mitkriegen mit welcher Sommerliebe man nach Hause kommt.

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Rudolf Bögel

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