Gelber Charakter: Die Ducati Monster 821 im Test

Unser Autor Volker Pfau hat für Sie die Ducati Monster 821 getestet.
 ©Oliver Bodmer

Seit 25 Jahren gehört die Ducati Monster zur Motorradlandschaft. 23 Modelle gab es bisher – nun war die 821 dran für einen gründlichen Facelift.

Zu den Erneuerungsmaßnahmen der Designer und Ingenieure gehörten unter anderem ein stromlinienförmiger Tank sowie eine Erneuerung des Hecks, der Auspuffanlage und des Scheinwerfers. Zudem darf der Fahrer nun auch bei diesem Modell im Cockpit die Informationen auf einem TFT-Display ablesen. Und man kann – gegen Aufpreis – eine Schaltautomatik ordern.

Die Euro-4-Homologation kostete etwas Kraft: Der Zweizylinder mit 821 Kubikzentimetern Hubraum leistet nun 109 PS (80 kW), hat also drei Pferdestärken weniger als der Vorgänger. Und auf irgendwelche beschönigenden Modellbezeichnungen oder Hubraumrundungen verzichtete der Hersteller und schuf ein Motorrad, das im Namen und im Design Kante zeigt.

Vor der Fahrt mit der Ducati Monster 821

Der breite Lenker garantiert eine entspannte Sitzposition, das Cockpit ist aufgeräumt, übersichtlich und informativ und die Logik für die Einstellungen der Fahrmodi (geschieht über Schalter am linken Lenkerende) kapiert man auch ohne einen Informatiker-Grundkurs absolviert zu haben. Per Schiebe-Schalter gibt’s unter anderem Infos zur Reichweite, zum Verbrauch, zur Außentemperatur, zu den Tageskilometern und zur Gesamtfahrstrecke.

Zur Wahl stehen drei Fahrmodi: Sport, Touring und Urban. Bei Letzterem ist die Leistung auf 75 PS reduziert, die Traktionskontrolle greift früh ein und das ABS regelt besonders sensibel. Im Sport-Modus ist die Gasannahme sehr direkt, während Traktionskontrolle reduziert und die ABS-Regelung auf Stufe 1 (von 3) erfolgt.

Wählen wir also die goldene Mitte mit voller Leistung aber früher eingreifender elektronischer Unterstützung. Die Einstellung kann auch unterwegs beim Ampelstopp gewechselt werden, nicht jedoch während der Fahrt (bzw. dann nur mit geschlossenem Gasgriff). Zudem kann man die drei Mappings noch individualisieren und perfekt dem persönlichen Stil anpassen.

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Auf der Fahrt mit der Ducati Monster 821

Kaum ist der Zweizylinder zum Leben erweckt, bollert es aus den zwei übereinanderliegenden Endrohren und man fühlt, wie der Motor vorwärts drängt. Der Gang lässt sich sofort sauber einlegen, das Spiel von Gas und Kupplung ist allerdings in kaltem Zustand eher Glückssache – immer wieder mal würgten wir die kalte ruppige Monster, insbesondere im Sport-Programm, beim Start ab. Das ist peinlich. Läuft die Ducati dann aber, ist das bald vergessen, zumal sie schnell auf Betriebstemperatur kommt. Die Sitzposition ist leicht nach vorne geneigt sportlich und vorderradorientiert. Hier wird also aktiv gefahren, weiß der Pilot schnell.

Dann geht es endlich voran. Bereits ab 3.000 U/min zieht die 206 Kilogramm leichte Italienerin ab und lässt sich lange und weit hochdrehen – der rote Bereich startet erst im Fünfstelligen. Mit der in unserem Exemplar eingebauten Schaltautomatik Quick Shift (kostet 221 Euro plus Montage) macht das noch mehr Spaß als mit der ohnehin butterweichen Schaltung und geht noch einen Tick schneller. Auf der Landstraße sollte man also das Tempo stets im Auge behalten, um nicht das Punktekonto in Flensburg unnötig zu belasten.

Die Grenzen sind nämlich weit oberhalb dieses Limits, denn Reifen und Fahrwerk können weit mehr, als dazu benötigt wird. Die Monster 821 lenkt sauber ein und folgt genauso sauber der vorgegebenen Linie, ohne dass Korrekturen oder unmäßiges Zupacken nötig wären. Auch weniger optimale Straßenoberflächen bringen sie nicht aus der Ruhe und wer will, kann auch mit gutem Tempo auf der Autobahn Kilometer machen. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h war für uns aber nicht erfahrbar, der Anlauf bis zu diesem Tempo ist schlichtweg zu lang.

Bei Bedarf verzögern die Bremsen wirkungsvoll und gut dosierbar. Wer im Sportmodus unterwegs ist, darf sich dank des bisweilen abhebenden Hinterrades fast schon ein bisschen wie ein echter Rennfahrer fühlen. Unsicher wird es nie und notfalls regelt das System sauber und sicher. Weniger Lob gibt es allerdings für die Rückspiegel: Ab etwa 5.000 U/min verzerrten Vibrationen den Blick nach hinten. Und im Stadtverkehr gab es bei sommerlichen Temperaturen geschmorte Schenkel, denn vor allem auf der rechten Fahrzeugseite staute sich die Hitze doch ziemlich.

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Die Kosten der Ducati Monster 821

Obwohl wir die Ducati Monster 821 reichlich flott bewegten, errechneten wir letztlich einen Durchschnittsverbrauch von akzeptablen 5,6 Litern auf 100 Kilometer. Das geht nicht zu sehr ins Geld. Etwas mehr Scheine muss man dagegen beim Händler hinblättern, um dann die Monster sein eigene nennen zu dürfen: 11.490 Euro ist der Basispreis für die rote 821, unser Exemplar in Gelb (wahlweise auch in Schwarz erhältlich) kostet 200 Euro zusätzlich und für die Schaltautomatik werden noch einmal 221 Euro plus Montagekosten fällig.

Fazit zur Ducati Monster 821

Der Einstandspreis ist gewiss kein Sonderangebot, die Ducati Monster 821 hat ein paar Besonderheiten, an die man sich allerdings gewöhnen kann, aber sie ist ein Bike mit viel Charakter, das Spaß macht und das man mögen kann. Langweilig wird es mit ihr nicht, in dieser Beziehung ist garantiert eine Menge Leben.

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Volker Pfau

Technische Daten

MotorflüssigkeitsgekühlterZweizylinder-Motor mit 821 ccm Hubraum
Leistung109 PS (80 kW) bei 9.250 U/min
Drehmoment86 Nm (bei 7.750 U/min)
Höchstgeschwindigkeit225 km/h
Radstand1.480 mm
Sitzhöhe785 mm
Gewicht (vollgetankt)206 Kilogramm
Tankinhalt16,5 Liter
Testverbrauch5,6 Liter
Preis11.490 Euro

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