ADAC-Kindersitztest: Diese Modelle sind durchgefallen

Auch beim aktuellsten ADAC Kindersitztest sind einige Modelle durchgefallen.
 ©picture alliance / dpa

Es gibt keine kostbarere Fracht als Kinder. Gut, dass der neueste Kindersitztest von ADAC und Stiftung Warentest positiv ausfällt. Er offenbart aber auch Mängel.

Kinder müssen im Auto auf besondere Weise geschützt werden, denn sie sind während der Fahrt einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Bereits Unfälle mit Tempo 30 können tödliche Folgen haben. Kindersitze werden daher regelmäßig auf Herz und Nieren geprüft. So auch in diesem Jahr. Beim aktuellen Test nahmen ADAC und Stiftung Warentest 37 Exemplare unter die Lupe. Das Ergebnis: 22 Mal "gut", neun Mal "befriedigend", zwei Mal "ausreichend", vier Mal "mangelhaft".  

Schadstoffe und Sicherheitsmängel: Vier Kindersitze fallen durch

Das Gesamtergebnis ist also durchaus positiv. Erstaunlicherweise offenbaren sich bei diesen Tests trotz stetiger Weiterentwicklungen seitens der Hersteller aber auch immer wieder gravierende Sicherheits- und Qualitätsmängel. Seit 2011 prüfen die Tester Gurte, Polster und Sitzbezüge. Was sie hier zum Teil vorfinden, ist bedenklich: Weichmacher, Flammschutzmittel, Organozinnverbindungen, Farbstoffe, Formaldehyde oder Metalle. Alles Schadstoffe, die in Kindersitzen nichts zu suchen haben.

Und auch 2017 gab es wieder derartige Funde. Den "Joolz iZi Go Modular" und das baugleiche Modell mit Isofix-Befestigung konnten die Tester aufgrund seines Schadstoffgehalts nur mit "mangelhaft" bewerten. Beide Sitze enthalten das Flammschutzmittel TCPP, das als krebserregend gilt. Alle anderen Sitzbezüge seien unbedenklich gewesen.

Zwei weitere Modelle fielen wegen Schwächen beim Frontalaufpralltest durch. Der Beckengurt des „LCP Kids Saturn iFix“ beispielsweise schnitt beim Test-Aufprall zu tief in den Bauchraum und hätte im Notfall innere Organe schwerwiegend verletzt. Und auch der „Casualplay Multipolaris Fix“ hatte beim Test Probleme: Während des Aufpralls löste sich der neun Kilogramm schwere Dummy aus der Führung des Sitzes. Im Ernstfall bringt das ein enorm erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich. 

Zusätzlich zu den vier mangelhaften Sitzen vergaben die ADAC-Tester auch zwei Mal nur die Schulnote 4. Einer dieser Sitze, der „Graco Milestone“, lockt mit dem Versprechen, von der Geburt bis zum Ende der Kindersicherungspflicht eingesetzt werden zu können. Die Testergebnisse fielen aber schwach aus, besonders im Hinblick auf die Sicherheit. Im Falle eines Frontalzusammenstoßes sei das Verletzungsrisiko erhöht, der Sitz instabil und der Einbau zu komplex, so die Tester. Hier können Sie nachlesen, wie Sie typische Fehler beim Einbau von Kindersitzen vermeiden.

Weiterer Nachteil des "Graco": Eltern können den Sitz nicht wie eine herkömmliche Babyschale zum Fahrzeug tragen, da er als festeingebauter Kindersitz konzipiert ist.  

Kindersitz-Allrounder liegen im Trend 

Für Eltern sind Kindersitze besonders praktisch, die über einen längeren Zeitraum verwendet werden können: vom Säuglings- bis ins höhere Kindesalter. Im Test bekamen zwei dieser "mitwachsenden" Allround-Kindersitze die Testnote "gut", zwei weitere "befriedigend. Stiftung Warentest rät aus Sicherheitsgründen aber eher von diesen Alleskönnern ab und empfiehlt, nacheinander mehrere Sitze anzuschaffen, die jeweils ideal zur Körpergröße des Kindes passen.  

Kindersitze kaufen: Worauf Sie unbedingt achten sollten 

Auch wenn Online-Shopping Hochkonjunktur hat, probieren Sie Ihren Wunsch-Kindersitz unbedingt vorher im Fachhandel aus. Bei dieser Gelegenheit sollten Sie nicht nur Ihr Kind Probe sitzen lassen, sondern auch testen, ob der Sitz in Ihr Fahrzeug passt und ob Ihnen die Handhabung liegt.  

Achten Sie zweitens auf orangefarbene ECE R 44-Prüfsiegel. Es ist der Garant für die Erfüllung der neuesten Normen und Sicherheitsstandards. Für die sogenannten i-Size-Kindersitze existiert zudem die Prüfnorm ECE R 129.

Nicht zuletzt: Kaufen Sie Kindersitze besser nicht aus zweiter Hand. Beziehungsweise nur dann, wenn Sie die Vorgeschichte und Herkunft kennen. Nach einem Aufprall sind Kindersitze aufgrund von Haarrissen im Material nämlich häufig nicht mehr zu gebrauchen. Auch wenn sie äußerlich noch gut erscheinen mögen.

Insgesamt enthält die Kindersitz-Datenbank von Stiftung Warentest 403 Kindersitze. Sie wird laufend erweitert, von "sehr gut" bis "mangelhaft" ist alles dabei.  

Weitere Details zu den Kindersitzen finden direkt beim ADAC.

Von Matthias Opfermann

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