Einige Elektroautos wirken vom Design her wie Fahrzeuge aus einem Science-Fiction-Streifen - doch gibt es einen speziellen Grund für diese Optik?
Für viele Autofahrer sind Stromer noch Zukunftsmusik - doch die große Wende hin zum Elektroauto kommt immer näher. Manche Autobauer setzen dabei auf konventionelle Karosserien, während andere mit dem Design experimentieren: Die E-Cars werden extrem stromlinien- oder kastenförmig gebaut, besitzen schmale Reifen, wirken teilweise wie ein farbliches Feuerwerk und sind mit LED-Leuchten gespickt.
James Kelly, Professor für Transportation Design an der Hochschule Pforzheim, erklärt dem Online-Portal Business Insider, woher das eigenwillige Design rührt.
Futuristisch: E-Cars bieten mehr Freiheiten beim Design
"Elektroautos sehen für die meisten von uns so futuristisch aus, weil die meisten Autos mit Verbrennungsmotor seit Jahrzehnten ein ähnliches konventionelles Design haben. Das Design ist stehengeblieben. Das liegt an Reglements, Normen, aber natürlich auch am Marketing", sagt Kelly. Mit den E-Autos hätten Hersteller mehr Freiheiten, ihre Ideen umzusetzen.
"Wenn wir die Batterie in den Unterboden des Fahrzeugs einbauen, können wir etwa auf eine Motorhaube verzichten, andere Proportionen ausprobieren. Dadurch sieht das Fahrzeug ungewöhnlich aus. Mit autonomen Fahrzeugen wird das noch extremer. Das gilt aber nicht für alle E-Autos."
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Konventionell oder futuristisch: Was sagen die Kunden?
Tatsächlich gibt es auch einige E-Auto-Bauer, die nicht auf den futuristischen Zug aufspringen und an konventionellen Designs, wie wir sie von Verbrenner kennen, festhalten - allen voran Elektroauto-Pioneer Tesla. Ausgerechnet der Vorreiter in Sachen Stromer hält sich bei der Optik zurück.
Auch James Kelly stimmt zu, dass einige Autobauer etwas zögerlich mit futuristischen Designs sind. Ein Grund seien die Kunden, die oft nichts mit Fahrzeugen anfangen können, die wie Raumschiffe aussehen: "Es stimmt, die meisten E-Autos kommen noch nicht an. Die Herangehensweise von Tesla kann deshalb eine gute Zwischenphase sein. Vielleicht ist das Design bei manchen deutschen Herstellern, wie etwa die i-Modelle von BMW oder die I.D.-Reihe von VW, etwas zu futuristisch oder zumindest zu fortgeschritten für den derzeitigen Markt. Aber wir müssen etwas Anderes machen, auch wenn es einen Schock-Effekt hervorruft."
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Seiner Meinung nach werden die zukünftigen Modelle noch viel ausgeflippter sein. Andere Produktbereiche könnten es sich schließlich auch nicht leisten, stehen zu bleiben: Wie bei Smartphones, Tablets oder anderen Tech-Gagdets, müsste es auch die Autoindustrie schaffen neben der neumodischen Technik ein neumodisches Design zu erlangen - als Zeichen des Fortschrittes. Die futuristische Optik hat also nichts mit der Batterie-Technik zu tun - Hersteller machen es, einfach weil ihnen das Elektroauto diese Freiheiten bietet, und um zu zeigen: Das ist die Zukunft.
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Von Franziska Kaindl