Mercedes stellt den neuen GLS vor - wir waren vor Ort dabei

In New York stellte Mercedes den neuen GLS vor.
 ©Daimler

Mercedes geht in die SUVensive: Nach dem Allzeit-Rekord von 820.000 verkauften SUVs im Jahr 2018 wird heuer das Angebot ausgebaut und noch mal nachgeschärft. SUVs ganz offensiv. Wir sagen, worauf Sie sich freuen können

Das Flaggschiff, quasi der Sternenkreuzer von Daimler, der GLS kommt ganz neu. Die beiden Bestseller GLC und GLC Coupé erhalten ein Facelift. Dazu kommen noch zwei heiße AMG-Varianten mit rund 500 PS – und dann gibt es noch ein völlig neues Sports Utility Vehikel, den GLB.

Mercedes präsentiert den GLS in New York

Daimler stellt sein erfolgreiches Dickschiff (insgesamt 550.000 Stück wurden schon abgesetzt) dort vor, wo er auch gebaut wird. Und dort, wo er die meisten Kunden hat, nämlich in den USA. Und zwar auf der Auto Show in New York.

Kaum jemand beachtet dort den unscheinbaren Container, der vor dem mondänen Mercedes-Stand steht. "shipped from Tuscaloosa" steht da: verschifft in Tuscaloosa. Ein kleiner Wink an den großen Präsidenten Donald Trump, der in den deutschen Autofirmen potentielle Feinde sieht, die man großzügig besteuern muss. Dabei produziert Mercedes in Alabama nicht nur Fahrzeuge für den heimischen US-Markt, sondern sogar für den Export.

Viel Platz und richtig groß: der neue Mercedes GLS

Aus diesem Schiffscontainer fährt dann auch der größte SUV vor, den Mercedes zu bieten hat. Noch mal um 77 mm gewachsen auf eine Länge von 5,21 Metern und um 22 mm breiter (jetzt 1,96 Meter). Ein echtes Schlachtschiff für deutsche Verhältnisse. Denn im Land der Suburbans, Escalades und Navigators gurkt der GLS da eher im Mittelfeld herum.

Auch im Innenraum ist der SUV gewachsen, dank des um 60 mm längeren Radstands sitzt man sogar auf den hintersten zwei Plätzen des 7-Sitzers einigermaßen bequem, angeblich bis zu einer Körpergröße bis zu 1,94 Metern. Vorausgesetzt man hat sich da hineingeschlängelt, was nicht ganz so einfach ist.

Dafür hat man hinter Fahrer und Beifahrer ausreichend Platz. Dort hockt man wie in der Business-Klasse, nur dass niemand Sekt serviert. Zumal wenn man die zweite Sitzreihe- so wie im BMW X7 auch – nur mit Einzelmöbeln ausrüstet. Alles ist voll elektrisch bedienbar. Sobald die Plätze 6 und 7 hinten im Boden versenkt sind, stehen 2.400 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung. Nicht ganz die Hälfte, die eine V-Klasse zu bieten hat.

Auf Knopfdruck kann man übrigens alle Sitze flachlegen, hinten sind sie mit Teppich bespannt. Damit ergibt sich eine robuste Fläche. Und sogar die Ladekante lässt sich um 50 mm absenken. Nur reinlegen muss man seine Fracht noch selbst.

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Mercedes GLS rüstet richtig auf

Um mit der neuen deutschen Konkurrenz, den schon angesprochenen BMX X7, und dem alten Rivalen, dem Q7 von Audi, bestehen zu können, wurde der GLS gewaltig aufgerüstet. Natürlich mit der neuesten Variante des sprechenden digitalen Assistenzsystems, dem MBUX.

Aber auch hier wird geklotzt und nicht gekleckert: Zwei 11,6-Zoll-Bildschirme nebeneinander, dazu gibt es noch ein eigenes Tablet, mit dem sich alle Komfort- und Entertainmentfunktionen im gesamten Auto steuern lassen. Alle Bildschirme hinten sind separat ansteuerbar, so dass jeder nach seiner eigenen Entertainment-Facon selig werden kann.

Ansonsten viel Luxus, Leder und Chrom im Innenraum. Auf die sonst so allgegenwärtigen turbinenartigen Luftdüsen wurde verzichtet. Neu ist die Waschstraßenfunktion. Auf Knopfdruck macht die Elektronik das Auto fertig für die Einfahrt in die Bürstenhalle.

Benziner und Elektro: Das steckt unter der Haube des Mercedes GLS

Noch komfortabler wird jetzt das Fahrwerk. Mit der E-Active Body-Control, bei der jede Dämpfereinheit in Millisekunden optimal eingestellt wird. Da wankt nichts in den Kurven, da nickt das Auto nicht beim starken Abbremsen – so wie auch schon beim neuen GLE.

Bei den Motoren gibt Mercedes ebenfalls Gas. Zum Modellstart wurde der GLS 580 4matic vorgestellt. Ein V-8-Benziner mit MILD-Hybridisierung. Der Verbrenner leistet schon mal 489 PS mit einem Drehmoment von 700 Nm. Der Starter-Generator liefert zwar dann nur noch 22 PS dazu, das zusätzliche Drehmoment von 250 Nm aber dürfte den Antritt des 580er noch gewaltiger machen.

Eine Ebene darunter rangiert der GLS 450. Ausgestattet mit einem Benzin-Reihenzylinder hat er 367 PS. Auch hier hilft der Startergenerator beim Pushen und gleichzeitig beim Benzinsparen, weil er Energie rekuperieren kann. Und natürlich sind auch zwei Diesel im Programm, der Sechszylinder verfügt über wahlweise 286 und 330 PS (Drehmoment 600 und 700 Nm).

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So viel kostet der Mercedes GLS

Preislich dürfte der GLS nicht unter 80.000 Euro zu haben sein, man kann aber davon ausgehen, dass der durchschnittlich bestellte SUV bei deutlich über 100.000 Euro liegen wird.

Etwas günstiger kommt man beim Brot- und-Butter SUV von Daimler davon. Die Facelifts von GLC und GLC Coupé kosten ab rund 47.800 Euro (Coupé ab 52.000). Sie sind auch nicht ganz so spektakulär, weil man bei so einem Erfolgsmodell (1,5 Millionen verkaufter Exemplare) ja eher vorsichtig ist. Ein paar leichte kosmetische Eingriffe an Front und Heck, dazu das noch leistungsfähigere MBUX, Multibeam-LED-Scheinwerfer und neue Vierzylinder-Motoren – das wars dann schon. Beim Diesel (erhältlich mit 163 oder 194 PS) gibt es einen Generationensprung: Euro 6d-Temp wird schon vor der verbindlichen Einführung der Norm Anfang 2020 erreicht.

AMG darf nicht fehlen: noch mehr Power für den Mercedes GLC

So richtig SUVensiv wird Daimler aber erst bei den dazugehörigen AMG-Modellen. Beim GLC 63 und dem GLC 63 S rappelt es richtig in der Kiste: Mit dem schon bekannten Vierliter-V8-Biturbo, der 476 PS und 650 Nm Drehmoment leistet. Bei der S-Variante hat man noch mal 34 PS und 50 Nm Drehmoment draufgepackt. In 4,0 oder 3,8 Sekunden katapultiert sich der AMG von 0 auf Tempo 100. Mit Neungang-Automatik und Allradantrieb, versteht sich. Bei Tempo 250 ist Schluss. Es sei denn man leistet sich noch das AMG Driver´s Package, dann darf man sogar bis zu 280 Stundenkilometer schnell sein.

So viel Power muss man auch von außen sehen. Senkrechte Lamellen im Kühlergrill und die riesige Frontschürze machen vorne den Unterschied zum regulären GLC. Hinten macht der mächtige Diffusor mit den vier rechteckigen Endrohrblenden gleich mal klar, wer hier der Chef ist....

Etwas kleiner: der Mercedes GLB

Und dann haben die Daimlers aus Stuttgart noch einen SUV in petto. Der eine, der noch ins Segment reingeht, heißt GLB und wurde jetzt bei der Autoshow in Shanghai vorgestellt. Eine Kreuzung zwischen G-Klasse und GLS. Recht kompakt, aber Platz hat er für bis zu sieben Passagiere. Die Serienversion des GLB wird laut Vertriebsvorstand Britta Seeger schon im Sommer gezeigt. Und schon in zwei Jahren soll es den GLB als voll elektrifizierten SUV geben. Als EQB. SUVensiv und Elektro - so sieht die nähere Zukunft von Mercedes aus.

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