Die neue Mercedes C-Klasse im Test: So schlagen sich die neuen Modelle

Die neuen Modelle der Mercedes-Benz C-Klasse im Test.
 ©Daimler AG

Wir haben für Sie alle neuen Modelle der C-Klasse ausprobiert und haben einen klaren Favoriten. Aber überzeugen Sie sich selbst.

Sie ist der Bestseller von Mercedes. Die C-Klasse hat sich, seit sie als Baby-Benz anno 1982 das Licht der (Auto-)Welt erblickte, rund 9,5 Millionen Mal weltweit verkauft, alleine 2017 waren es 415.000 Autos. Und jetzt gibt es die neue C-Klasse. Bei den Händlern ab Juli. Wir haben alle neuen Modelle schon getestet. Hier unsere Kaufberatung.

Man muss schon zwei Mal hinschauen, dass man die neue C-Klasse von Mercedes erkennt. Das Äußere ist von kleineren Änderungen wie der etwas wuchtigeren Front mit einem nachgeschärften Kühler und den neuen leistungsstärkeren Scheinwerfern (taghell dank LED bis zu 650 Metern, Aufpreis 934 Euro), kaum verändert. Mehr ein neues Make-up als ein Facelift.

So viel S gab es noch nie in der C-Klasse

Dafür hat sich bei der Technik der kleinen Mercedes-Limousine Erstaunliches getan. Mehr als 6.500 Teile wurden erneuert, so viele wie noch nie, und damit mehr als die Hälfte. Nicht nur mit dem neuen Lenkrad, mit dem sich fast alles regeln lässt, holt die C-Klasse zur S-Klasse auf sondern auch bei den Assistenten. So viel S gab es noch nie beim C, und das für einen Grundpreis ab 35.000 Euro (C 160 mit 129 PS).

Neu beim Fahrassistenzpaket plus (knapp 2.500 Euro Aufpreis) ist das teilautonome Fahren jetzt sogar mit Überholfunktion. Nachdem man den Blinker gesetzt hat, wechselt die Mercedes-Limousine selbständig die Spur auf der Autobahn, überholt und schert nach dem erneuten Blinken wieder ein. Dies auch dank der erweiterten Kamera- und Radarsysteme, die jetzt ebenfalls auf S-Klasse Niveau sind. Der kleine Benz kann jetzt bis zu 500 Meter weit "sehen" davon 90 Meter in 3D.

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Großes Motorenupdate in der C-Klasse

Am meisten jedoch hat sich bei der Motorenfamilie getan. Wir testeten vom völlig neuen Baby-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum (C 200 als Limousine ab 39.948 Euro) jedes jetzt zur Verfügung stehende Modell hoch bis zum AMG C 43 4Matic (ab 61.850 Euro), der sportlichen Speerspitze der C-Klasse.

Der 1,5-Liter Benziner, der im C 200 werkelt, ist das erste Produkt der neuen Vierzylinder-Motorenfamilie M 264. Wenig Hubraum, dazu ein 48-Volt-Startergenerator – das soll Verbräuche um die 6 Liter ermöglichen.

Von 0 auf 100 in 7,7 Sekunden

Die zugegebenermaßen dynamische Testfahrt über hügelige Landschaften über insgesamt knapp 40 Kilometer mag zwar zu kurz gewesen sein, aber unter 10 Liter haben wir es nicht geschafft.

Dafür ist der Motor mit seinen 184 PS dank des riemengetriebenen Startergenerators (RSG), der noch einmal zusätzlich 14 PS und ein Drehmoment von 160 Nm zur Verfügung stellt schon sehr agil. 7,7 Sekunden von 0 auf 100 sind recht ordentlich! Und die Dynamik, die durch den Boost-Effekt des Startergenerators dazu kommt, macht einfach Spaß.

Der RSG vereinigt dabei Lichtmaschine und Anlasser in einem Gehäuse und ist ganz konventionell mit einem Riemenantrieb mit dem Verbrenner verbunden. Unter 8 bis 10 Stundenkilometern schaltet der Benziner übrigens aus und die sprintsparende Segelfunktion steht zwischen Tempo 50 und 160 zur Verfügung.

Während der C 200 damit flüsternd leise unterwegs ist, quält sich das kleine Aggregat bei flotter Beschleunigungsfahrt schon sehr, was man auch hört. Unser Urteil: Kleiner Motor, große Leistung.

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Mercedes C 300: Das Plus an Leistung ist nicht spürbar

Der 300er Benziner (ab 43.982 Euro als Limousine) hat ebenfalls einen Vierzylinder mit 258 PS, aber einem Hubraum von 2 Litern, und schafft Tempo 100 in 5,9 Sekunden. Das Drehmoment liegt bei 370 Nm.

Im Vergleich zum kleinen Bruder hören sich die Daten auf dem Papier zwar gut an, im Praxistest jedoch fällt unser Urteil schon recht schnell. Eigentlich kann man sich diesen Motor sparen, denn das Plus an Leistung ist nicht berauschend spürbar. Unser Tipp: Das Geld lieber in die Assistenten stecken.

Mercedes C 220 d: Dynamischer und gefühlt schneller

Richtig Spaß macht der 220 d (ab 42.328 Euro als Limousine): Der Diesel ist tot, es lebe der Diesel. Deshalb das Wichtigste vorneweg. Dieser Motor ist nach der neuen strengen Abgasnorm Euro 6d-TEMP zertifiziert und von daher sauber.

Er hat 194 PS und ein Drehmoment von 400 Nm und zieht in 7 Sekunden bis auf Tempo 100, was einem – dieseltypisch – natürlich viel schneller und dynamischer vorkommt. Bei einem Verbrauch von um die 5 Liter bei zärtlicher Fahrweise und der CO2-Emission von 117 g/km gesellt sich das gute Gewissen zum guten Fahrgefühlt dazu.

Mercedes AMG C43 4Matic: Gutes Preis-Spaß-Verhältnis

Ganz oben auf der Leistungsskala rangiert der Der AMG C43 4Matic: Mit einem Einstiegspreis knapp über 60.000 Euro ist die AMG-Variante light kein Schnäppchen, das Preis-Spaß-Verhältnis jedoch hat schon was.

Mit 23 PS mehr als der Vorgänger geht das Doppelturbo-Triebwerk mit insgesamt 390 PS und 520 Nm Drehmoment ins Rennen. Ob als Coupé oder als Cabriolet – die 5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 werden in jedem Fall unterboten.

Ganz schön agil möchte man meinen, und natürlich sprintet der C 43 wie ein junger Wilder durch die Gegend, und auch vom Fahrwerk her ist er ein echter AMG, aber bis zur Leistungsspitze eines C 63 (wir berichten bald) fehlt halt doch noch ein Stück. Ist aber auch beabsichtigt, denn schließlich muss es ja noch einen Unterschied geben zwischen dem Schmied und dem Schmiedl.

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Der Favorit: der Mercedes C 220d

Einen entsprechenden Geldbeutel vorausgesetzt stellt sich nun die Frage, welche C-Klasse man sich nun kaufen soll. Da haben wir einen absoluten Favoriten. Der 220d, hat einen kräftigen Motor, der mit Abstand am meisten Spaß macht in Relation gesetzt zu Anschaffungskosten und Verbrauch.

Er ist kernig, hat wirklich ein fettes Drehmoment, das er unter der Mithilfe der 9-Gang-Automatik (schaltet sich wie Butter) leichtfüßig auf die Straßen bringt. Am besten nimmt man das T-Modell, weil es den meisten Platz bietet und durch den gestreckten Body auch am besten aussieht.

Und wenn man dann noch den neuen Park-Rempler-Assistenten hat, der einem auf dem Handy verrät, wann das Auto vom Hintermann in der Parklücke gerammt wurde, dann ist man digital auch auf der Höhe der Zeit. Alles was dann noch fehlt, ist, dass das Auto den Übeltäter mit seinen vielen Kameras auch noch fotografiert. Technisch wäre das jetzt schon möglich, aber rechtlich ist das erst in der Prüfung. Hoffentlich mit positivem Ausgang.

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Rudolf Bögel

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