Von draußen: Echt stark. Sportiv und durchaus gefällig. Eine „aufregende, sinnliche Formensprache“, sagt Renault. Stimmt. Der aktuelle Clio sieht echt klasse aus.
Die vierte Generation des Renault Clio kommt mit optischem Pep, zeitgemäßer Komfortausstattung, Sicherheit und einem neuen Kürzel daher: TCe (Turbo Control Efficiency), das steht für den erstmals bei Renault eingesetzten „downgesizten“ Dreizylinder, der weniger Teile, weniger Reibung, weniger Hubraum, geringeren Verbrauch und CO2-Ausstoß bringt.
Neues Design beim Renault Clio
Griffig, kantig, knurrig. Wuchtiger Kühlergrill mit integrierten LED-Tagfahrlichtern und einem klotzigen Logo. Designnote Eins. Aber: Wer als schnittiges Coupé daherkommt, der möcht’ aber bitteschön auch an inneren Werten gern halten, was er dem Auge suggeriert. Und da hapert’s leider gewaltig. Hinterm Steuer angekommen, wird klar: Dieser „Renner“ ist nur für die Stadt gemacht. Der kleine Dreizylinder kann seine 90 PS nicht wirklich durchsetzten. Nur 135 Nm maximales Drehmoment sind halt einfach nur Bümmschen, nicht Bumms. Für richtig Schwung muss das Fünfganggetriebe herhalten. Apropos Schalte: den Rückwärtsgang trifft man nicht unbedingt immer auf Anhieb, schon ein Ärgernis. Richtig Spaß machte solche Hebelei aber weder Fahrer noch Motor. Versucht man den Clio richtig in Schwung zu bringen, bestraft uns der Motor mit lautem Jammern, und die Verbrauchsanzeige mit gut über sieben Literchen im 14-Tage-Test. Dann schon lieber der Fahrvernunft gehorchen und der spritsparenden Display-Hochschaltanzeige im Eco-Modus folgen.
Besonders auf Autobahn und Landstraße zeigt der Clio offen seine Schwäche. Downsizing sei Undank quält sich der Dreikolbige doch recht vernehmlich – Turbo hin oder her. Die schicke Digitalanzeige hangelt sich äußerst mühselig höher, von Kilometerchen zu Kilometerchen, und ab 160 km/h möchte man fast schieben. Runterschalten und den Kleinen noch mehr quälen? Bitte nicht. Von Überholvorgängen der engeren Art sei also dringend abgeraten. Mehr ist halt einfach nicht drin. Das muss man wissen und akzeptieren.
So ist der Renault Clio Innenraum
Dafür kann man aber im neuen Renault Clio eben dieses Drinnen in Ruhe genießen: In edlem schwarzen Klavierlack ist das alles gut funktional und fein anzusehen. Das großzügige Raumangebot im Cockpit ist ergonomisch durchdacht und macht viel Freude. Hinten wird’s allerdings schlank. Nicht nur, dass sich die Heckscheibe doch als ein rechtes Guckloch entpuppt, drei Passagiere hinten gehen merklich auf Tuchfühlung – auch wenn es für Kinder auf dem Hinterbankerl noch bequem ist. Positiv ist die tiefe Ladekante. Umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten, bis zu vier Ausstattungslinien je nach Karosserievariante und eine Vielzahl hochwertiger Zusätze wie Tempopilot und Berganfahrhilfe ab Werk oder das Multimediasystem Media-Nav zählen zu den weiteren Komfortdetails des Clio. Dazu gibt’s permanent-ESP, elektrische Klimaanlage, Regen- bzw. Lichtsensor, eine praktische automatische Türverriegelung dank Key-Access.
Fazit
Der Renault Clio verspricht leider mehr, als er hält. In der Summe ist er ein superschicker Aufschneider für die Stadt, der sich aber dank vieler komfortabler Details und bester Sicherheitskonzepte im Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus rentiert. Für die Basisversion berechnet Renault 11.790 Euro. Für unsere Benziner-Testversion in der Ausstattung „Dynamique“ waren 16.000 Euro fällig.
Oliver Menner
Renault Clio TCe 90
- Leistung: 90 PS (66 kW)
- Höchstgeschw.: 182 km/h
- 0 auf 100 km/h: 12,2 Sek.
- Hubraum: 899 ccm
- Drehmoment: 135 Nm bei 2500 U/min
- Verbrauch EU Drittelmix: 4,5 l/100 km (Herstellerangabe)
- CO2: 105 g/km
- Leergewicht: 1084 kg
- Kofferraumvol.: 300 - 1146 l
- Basispreis: 11.790Euro