BMW stellt zwei völlig gegensätzliche Modelle der 5er-Reihe vor

Ab 2018 lässt sich der Plug-in auch kabellos wieder aufladen.
 ©BMW

Neuer 5er und eine gründlich überarbeitete 4er-Reihe: Bei dem Münchner Autobauer BMW rührt sich derzeit mächtig was. Wir haben die neuen Modelle ausgiebig getestet.

Fünf ist Trümpf – vor über 20 Jahren hat die Post mit diesem Spruch ihre fünfstelligen Postleitzahlen unters Volk gebracht. Bei BMW ist die Fünf eine runde Zahl, sie kennzeichnet die erfolgreichste Business-Limousine der Welt. Heuer haben die Münchner das neueste Modell vorgestellt, zwei Versionen präsentierten sie jetzt der Presse: den Plug-in 530e iPerformance und den Sportler M550i xDrive.

Grüner Engel und blubberndes Teuferl

Der M550i xDrive ist der Lückenschluss zwischen dem Serienmodell und der Rennversion, xDrive markiert den permanenten Allradantrieb. Was uns bei den Testfahrten im Berchtesgadener Land beeindruckte, sind die integrierten Ansätze des autonomen Fahrens. Ja, es braucht Überwindung, bei diesem Sportler erst den Tempomaten mit Abstandshalter anzuschalten und danach die Spurkontrolle.

Das grüne Lenkrad zeigt uns an: Wir können uns entspannt zurücklehnen und die Hände buchstäblich in den Schoß legen. Tatsächlich, die Limousine rollte allein die Autobahn entlang, ohne zu dicht aufzufahren oder Kurven zu schneiden. Alle zehn Sekunden erwartet das Lenkrad einen Stups, um zu wissen: Der Fahrer ist noch da. Bei BMW weisen sie streng darauf hin – autonomes Fahren in der heutigen Zeit ist kein Co-Pilot, sondern nur ein Assistenzsystem.

Ausruhen schadet zwar nicht, aber der M550i xDrive mag es eigentlich flotter. Unter der Haube werkelt ein TwinPower Turbo-Acht-Zylinder, der mit zwei Twin-Scroll-Turboladern ausgerüstet ist. Unterm Strich ergibt das 462 PS bei einem maximalen Drehmoment von 650 Nm. So sind die 100 km/h aus dem Stand in rasanten vier Sekunden zu schaffen. Wer sich für den M550i xDrive entscheidet und dafür 82 700 Euro (Basispreis) investieren will, wird vor allem im Sport- oder gar SportPlus-Modus unterwegs sein. In diesen Modi entfaltet der BMW die größte Kraft – untermauert von einem satten Sound, welcher der Klappensteuerung in der Auspuffanlage zu verdanken ist. Wir gestehen: Das tiefe Blubbern fanden wir cool.

Obwohl er im gleichen Kleid steckt, spricht der 530 e iPerformance dennoch nicht auf Komfort und Leistung verzichten will. Der 530e iPerformance Serie, die jetzt durchgängig vom 1er bis zum 7er reicht.

Der Elektroantrieb kommt auf 113 PS, der Verbrenner auf 184 PS. Kombiniert ergibt das eine Leistung von 252 PS bei einem max. Drehmoment von 420 Nm. Die Spitze liegt bei 235 km/h. Der Elektromotor allein beschleunigt den grünen 5er auf maximal 140 km/h – ein freilich kurzes Vergnügen. Die Gesamtreichweite gibt BMW mit 650 Kilometer an, der EMotor macht aber bei alleiniger Nutzung nach spätestens 50 Kilometern schlapp.

Nach knapp fünf Stunden an einer haushaltsüblichen Steckdose kann der Plug-in-5er wieder durchstarten, mit einer Wallbox in unter drei Stunden. Wer noch ein bisschen Geduld hat,wartetbis2018.Dannführt BMW das Wireless Charging ein – Laden ohne Kabel, eine gemeinsame Entwicklung mit Daimler. Der Wagen wird auf eine Bodenplatte mit Primärspule gesteuert, im Fahrzeug befindet sich die Sekundärspule. Der Ladevorgang erfolgt mit bis zu 3,2 kW und dauert etwa 3,5 Stunden. Der 530e iPerformance ist bereits bestellbar. Preislich beginnt er bei 52 600 Euro. Zum Vergleich: Das 5er- Basismodel steht ab 49 800 Euro bei den Händlern.

Die 5er-Festspiele gehen weiter: Am Freitag wurde der Touring vorgestellt. Fünf ist eben Trümpf.

Gepflegte Erscheinung

Die Frage muss erlaubt sein: Was hat BMW im Jahr 2013 getrieben, die 4er-Reihe einzuführen? Ein neues Segment zwischen dem populären 3er und dem gediegenen 5er? Die Antwort ist verblüffend einfach: Die Münchner haben ihre üppige Palette aufgeräumt. Die Coupés sollten fortan an geraden Ziffern erkennbar sein. Vor vier Jahren stellte BMW also das 4er-Coupé vor, das sich seither weltweit 400 000 Mal verkauft hat. 2014 folgten das Cabrio und das Grand Coupé. Größter Unterschied zum verwandten 3er: die etwas größere Breite. Nun stand die erste Modellpflege an.

Unser Eindruck: „Freude am Fahren“ lautet ja der Slogan der Autobauer vom Petuelring. Passt zur 4er-Reihe. Bei ihr beginnt der Fahrspaß bereits bei den Äußerlichkeiten. Zum Facelift gibt es zwei neue, aufregende Farbtöne, die nur ihr vorbehalten sind: Snapper Rocks Blau und Sunset Orange – eine leuchtende Augenweide angesichts der ermüdenden 50 Shades of Grey auf unseren Straßen.

Insgesamt gibt es Coupé, Grand Coupé und das Cabrio mit Hardtop in 31 Modellvarianten – drei Benziner mit 184 bis 326 PS sowie drei Dieselaggregate zwischen 190 und 313 PS, allesamt mit TwinPower Turbo-Technologie aus der BMW Effizient Dynamics- Motorenfamilie. Das Grand Coupé gibt es auch schon mit 150 PS. Zwölf Varianten verfügen über permanenten Allradantrieb (xDrive). So viel Leistung macht alle drei Fahrzeuge zu spritzigen Sportlern, die wendig, spurtstark und dennoch komfortabel daherkommen. Erfreulich: Selbst im Cabrio und im Coupé finden vier Erwachsene Platz.

Und was ist jetzt alles neu im 4er 2.0 aus den Werken München, Regensburg und Dingolfing?

Das Fahrwerk wurde überarbeitet, die Formensprache geschärft. Die Beleuchtung ist komplett auf LED umgestellt, Xenon-Scheinwerfer haben ausgedient. Markant ist der große Lufteinlass, der sich über die Front erstreckt. Auch eine neue Heckschürze wurde dem 4er verpasst. Im Inneren fallen neue Galvanik-Elemente, Chrom-Applikationen und die doppelte Ziernaht über der Instrumententafel auf.

Gerade Coupé und Grand Coupé erhielten ein deutlich strafferes Fahrwerk, das ein sportlicheres Handling erlaubt. Das Cabrio gibt es zum Basispreis zwischen 46 900 und 50 900 Euro. Das Spitzenmodell ist für 67 800 Euro zu haben. Bemerkenswert: Die Grundpreise für das dreitürige Coupé und das Grand Coupé sind identisch: zwischen 39 650 und 43 450 Euro.

Fazit

Der neue 4er ist ein Auto für Individualisten, die gerne sportlich unterwegs sein, sich von der GTI-Klasse aber abheben wollen.

Von Hans Moritz

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