Für Autofahrer gilt die Faustregel: Von Oktober bis Ostern sollte das Auto mit Winterreifen ausgestattet sein. Seit dem 1. Januar 2018 gibt es eine neue Regelung.
Langsam aber sicher werden die Tage kürzer, die Temperaturen fallen und der Herbst steht vor der Tür. Diese Jahreszeit ist für Verkehrsteilnehmer wegen den unsicheren Witterungsbedingungen besonders kritisch. Auch wenn die richtig kalte Jahreszeit noch in weiter Ferne zu sein scheint, lohnt es sich für Autofahrer, in neue Winterreifen zu investieren, um für Regen, Schnee und Eisglätte bestens gerüstet zu sein.
Neue Regelung seit 1. Januar 2018: Woran sind Winterreifen zu erkennen?
Seit dem 1. Januar 2018 gelten nur noch die Reifen als wintertauglich, die mit dem "Alpine-Symbol" versehen sind. Es besteht aus einem gezackten Berg mit einer Schneeflocke. Winterreifen haben außerdem ein Schneeflockensymbol auf der Reifenflanke. Alle Winterreifen, die ab diesem Stichtag neu hergestellt werden, müssen den neuen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Denn im Gegensatz zu den M+S Reifen (Matsch und Schnee) sind Pneus mit diesem Symbol anhand von vergleichenden Bremstests auf Winteranforderungen überprüft worden.
Das heißt allerdings nicht, dass Sie Ihre alten Reifen sofort entsorgen müssen: Bis zum 30.09.2024 erfüllen die bisher produzierten Reifen mit M+S-Kennzeichnung noch die Winterreifenpflicht. Doch Vorsicht, laut ADAC geben die Symbole keinen Hinweis darauf, ob Reifen in der Praxis wirklich wintertauglich sind.
Eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern ist gesetzlich vorgeschrieben. Experten empfehlen allerdings vier Millimeter Restprofil. Das garantiert mehr Fahrsicherheit und zahlt sich beim Bremsen aus. Ab einer Profiltiefe von unter vier Millimetern sollten die Pneus ausgemustert werden.
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Winterreifen kaufen: Preisanstieg ab Ende September
Je früher Sie sich einen neuen Satz Reifen anschaffen, desto besser. Denn die Preise für Winterreifen steigen bereits Ende September deutlich an, wie das Vergleichsportal Check24 herausgefunden hat. Bis Mitte November ist demnach der Durchschnittspreis der 100 beliebtesten Winterreifen im vergangenen Jahr um neun Prozent angestiegen.
Winterreifen kaufen: Warum sich ein Vergleich lohnt
Beim Kauf neuer Winterreifen sollten Autofahrer genau hinschauen. Wenn Sie beim Winterreifenkauf verschiedene Anbieter vergleichen, können Sie dabei bares Geld sparen. Dabei kann ein und derselbe Reifen bei verschiedenen Händlern auch schon mal einen Preisunterschied von 50 Prozent aufweisen, wie die "FAZ" berichtet. Die Ersparnis ist dabei natürlich besonders groß, wenn man sich bei einem günstigen Angebot gleich einen Komplettsatz besorgt.
Wichtig: Die Reifen sollten nicht älter als zwei Jahre sein. Das Produktionsjahr ist an den letzten Ziffern der so genannten DOT-Nummer auf der Seite abzulesen. Von Billig-Angeboten raten Experten ab. Reifentests und Tipps zu Winterreifen gibt es auch auf der ADAC-Homepage oder bei der Stiftung Warentest.
Winterreifenpflicht in Deutschland: Was ist zu beachten?
Wenn es kälter wird, gehören nach Expertenmeinung Winterreifen ans Auto. Der ADAC empfiehlt Autofahrern, Winterreifen nach der sogenannten O-bis-O-Regel zu montieren: Demnach sollen von Oktober bis zum Wochenende nach Ostern Winterreifen auf dem Auto bleiben. Wem die Montage zu mühsam ist, muss sich einen Termin in der Werkstatt sichern.
In der Straßenverkehrsordnung (StVo) ist kein spezieller Zeitraum vorgeschrieben. Pflicht sind Winterreifen demnach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte.
Mit welchen Geldbußen müssen Autofahrer im Winter mit Sommerreifen rechnen?
Erwischt die Polizei einen Autofahrer mit Sommerreifen, werden 60 Euro fällig. Außerdem wird ihm ein Punkt in Flensburg angerechnet. Mit 80 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei müssen Autofahrer rechnen, die mit Sommerreifen unterwegs sind und andere behindern – etwa dadurch, dass sie im Straßenverkehr liegen bleiben. Bei einer Gefährdung müssen Autofahrer mit 100 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen.
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Winterreifen und Sommerreifen: Was ist der Unterschied?
Sommerreifen haben weniger Rillen und haften bei Eis und Schnee nicht so gut auf der Straße, vor allem wenn sie verhärtet sind. Winterreifen dagegen sind an einem feineren Profil, den sogenannten Lamellen, zu erkennen. Dazu ist die Gummimischung von Winterreifen deutlich weicher und sind mit zusätzlichen Rillen gefertigt, in denen sich bei niedrigeren Temperaturen Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen können. Sie heißen daher Matsch- und Schnee-Reifen (M+S-Reifen). Auch Ganzjahresreifen tragen dieses Symbol auf den Seitenflächen.
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Die Lauffläche verzahnt sich bei Winterreifen auch bei niedrigen Temperaturen besser mit einem rauen Untergrund. Das sorgt bei Eis- und Schnee für mehr Haftung. Schon bei Temperaturen von unter sieben Grad kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren.
Wichtig: Sicherheitssysteme wie ABS oder ESP ersetzen keinen Winterreifen.
Mit diesem Trick können Sie die Profiltiefe beim Winterreifen testen
Sie sind sich nicht sicher, ob der alte Winterreifen noch genügend Profil hat? Kein Problem, denn mit einem Trick lässt sich das feststellen. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine Ein-Euro-Münze. Stecken Sie dazu das Geldstück in eine Vertiefung. Verschwindet der Rand der Münze im Profil, hat es noch drei Millimeter Tiefe – und ist damit ausreichend. Gesetzlich sind nur 1,6 Millimeter Profiltiefe vorgeschrieben, doch der Automobilclub von Deutschland (AvD) rät sogar zu vier Millimetern.
Haben Autofahrer im Winter mit Sommerreifen noch Versicherungsschutz?
Autofahrer können im Winter ihren Versicherungsschutz riskieren, wenn sie ohne Winterreifen unterwegs sind. Seit 2010 gibt es laut Straßenverkehrs-Ordnung die sogenannte "situative Winterreifenpflicht" in Deutschland. Diese Regelung besagt, dass bei Schnee, Glatteis und Schneematsch ein Auto nur dann gefahren werden darf, wenn es mit entsprechenden Winterreifen ausgestattet ist. Auf diesen Paragraf können sich die Versicherer im Ernstfall berufen.
Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bleibt der Haftpflichtschutz für Autofahrer mit Sommerreifen jedoch in jedem Fall bestehen, wenn diese im Winter einen Unfall verursachen. Das heißt, die Versicherung zahlt dem Unfallopfer den Schaden.
Anders sieht es jedoch unter Umständen beim Vollkaskoschutz aus, der den Schaden am eigenen Auto abdecken soll. Kann nachgewiesen werden, dass der Autofahrer fahrlässig mit Sommerreifen unterwegs war, kann die Versicherung die Zahlung kürzen.
Wie werden Sommerreifen am besten gelagert?
Sommerreifen sollten im Winter trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden – also nicht im Heizungskeller. Optimal ist es, die Sommerreifen auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln und abzudecken. Auch lassen sich die Reifen am Felgenloch aufhängen, um Druckstellen zu vermeiden. Reifen ohne Felge stehen dagegen besser und sollten etwa alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden.
Tipp: Schreiben Sie vor dem Abmontieren die Position am Auto mit Kreide auf den Reifen. Das erleichtert die Montage im Frühjahr.
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AFP/mil/anb