Seit Monaten verwüsten Buschfeuer weite Teile Australiens. Für die Tierwelt haben die Flammen verheerende Auswirkungen. Nun kam es zum lang ersehnten Regen, doch die Gefahr bleibt bestehen.
- Die Buschfeuer in Australien zerstören seit Monaten weite Teile Australiens.
- Die Flammen haben ein verheerendes Ausmaß auf die Tier- und Pflanzenwelt.
- Nun naht Regen, doch der birgt neue Gefahren.
Update vom 16. Januar, 18.55 Uhr: Erleichterung in Australien. Erstmals seit Einsetzen der Buschbrände hat es ergiebig geregnet. Der Wetterumschwung ist für Bewohner und Rettungskräfte ein Segen, gebannt ist die Gefahr allerdings noch lange nicht.
Der Regen könne zwar nicht alle Brände löschen, zumindest aber bei der Eindämmung helfen. Die Menschen sind erleichtert, dass der Niederschalg das gesamte Wochenende hinweg anhalten soll, was der längsten Regenperiode seit Beginn der Brände im September entspreche. Eine Entwarnung könne aber bei Weitem noch nicht ausgesprochen worden - im Gegenteil.
Und obwohl der Regen für die Bekämpfung der Buschbrände von Vorteil ist, richtet er in anderen Teilen des Landes große Schäden an. So kämpfen Menschen im Westen Australiens mit Überflutungen. Am Mittwoch ist eine Dreijährige in einem überschwemmten Gebiet als vermisst gemeldet worden. 24 Stunden später entdeckte ein Helikopter das Kleinkind, das von einem tierischen Begleiter beschützt wurde.
Buschbrände in Australien: „Das Klimasignal ist definitiv da“
Denn Dauer und Ausdehnung der Buschbrände in Australien sind nach Ansicht des Experten Richard Thornton beispiellos: „Diese Feuer dauern, in der einen oder anderen Form, seit August. Nun ist Januar, und wir wissen, dass wir noch zweieinhalb bis drei Monate Feuersaison im Süden Australiens haben werden“, sagte der Leiter des australischen Forschungszentrums für Buschfeuer und Naturgefahren am Donnerstag bei einer Fachkonferenz der Industrieländer-Organisation OECD in Paris.
Auf die Frage zu einem Zusammenhang zwischen Klimawandel und Bränden sagte Thornton: „Wir kennen alle die Bedingungen, die zu schlimmen Brandtagen führen, die Wirkung von Trockenheit.“ Das Holz im Wald sei so trocken, „dass es nichts gibt, was die Brände aufhält“. Er fügte hinzu: „Das Klimasignal ist definitiv da.“
Update vom 16. Januar, 10.02 Uhr: Mehr als eine Milliarde Tiere sind in den zerstörerischen Buschbränden in Australien bereits ums Leben gekommen. Darunter sind rund Zehntausend Kamele, die auf der Suche nach Wasser in Ortschaften flüchteten und die Wasserversorgung der Menschen gefährdete. Die Regierung ließ die Tiere daraufhin erschießen. Hinzu kommen Wombats verschiedenste Vogelarten, Possums und zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die noch ermittelt werden müssen. Am deutlichsten wird das Leid der Tiere auf der brennenden Insel an dem tragischen Schicksal von Kängurus und Koalas. Wie sich jetzt herausstellt, sind es aber auch die besorgten Ersthelfer und heldenhafte Bürger, die die Eukalyptusfresser das Leben kosten. Tierärzte sprechen jetzt eine eindringliche Warnung aus.
Australien-Feuer: Neue Gefahr durch Regen? Tennis-Superstars spenden Millionensumme
Update vom 15. Januar, 14.05 Uhr: Bei einer Benefiz-Aktion mit den Tennis-Superstars Roger Federer und Rafael Nadal sind knapp fünf Millionen australische Dollar (rund 3,3 Millionen Euro) für die Betroffenen der verheerenden Buschbrände zusammengekommen. Am Mittwoch spielten in der Rod Laver Arena in Melbourne bei der "Rally for Relief" neben Federer und Nadal unter anderem auch Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev, Novak Djokovic, Serena Williams, Naomi Osaka und Nick Kyrgios für den guten Zweck.
"Das ist eine unglaubliche Zahl, das wird so sehr gebraucht. Ich hoffe, dass noch viel mehr Geld dazukommen wird", sagte Federer, nachdem am Ende der Veranstaltung die Spendensumme von 4.826.014 australischen Dollar verkündet worden war. Williams erklärte: "Zwanzig Jahre lang war dies mein Zuhause und ich hatte so viele tolle Spiele auf diesem Platz und in diesem Land. Deshalb sind wir heute Abend alle hier, um zu unterstützen und zu helfen."
Australien-Feuer: Regen in Sicht - doch Gefahr nicht vorbei
Update vom 14. Januar, 16.45 Uhr: Australien liegt wegen der heftigen Brände weiter unter einer dichten Rauschschicht. In der Metropole Melbourne ist der Smog so dicht, dass sogar Rauchmelder auslösen. Nun sorgt eine Wetter-Prognose für Hoffnung und gleichzeitig für Angst: Nach der Vorhersage steht den Brandgebieten in Australien in den kommenden Tagen Regen ins Haus. Dieser ist einerseits eine willkommene Unterstützung für die Feuerwehrleute im Bundesstaat New South Wales.
Andererseits könnte das Regen-Wetter auch Probleme bringen: Die Meteorologin Sarah Scully sprach von einem „zweischneidigen Schwert“. Heftiger Regen und Gewitter könnten Sturzfluten auslösen. Das galt laut Scully besonders für die niedergebrannten Gebiete.
Feuer in Australien: Schreckliche Botschaft für Koalas - neue Hoffnung für Urlauber
Update vom 14. Januar, 10.11 Uhr: Für Australien-Urlauber ist eine neue Webseite eingerichtet worden, auf der es Informationen über aktuelle Brände gibt. Dort gibt die Tourismusbehörde einen Überblick, über die von den Buschfeuern betroffenen Regionen.
Nach dpa-Informationen bieten große deutsche Reiseveranstalter mittlerweile kostenlose Umbuchungen an. So könnten Urlauber, die mit „DER Touristik“ sowie deren Marken „Dertour“ oder „Meiers Weltreisen“ gebucht haben, ihre Reise vorzeitig beenden oder eine Anpassung des Reiseprogramms einfordern, wenn Aufenthalte in Buschfeuer-Warngebieten vorgesehen sind. Einzelne über den Veranstalter gebuchte Reisebausteine können bis zum 15. Januar kostenlos storniert oder umgebucht werden, falls etwa eine gebuchte Unterkunft wegen der Brände nicht erreichbar sein sollte.
Für „Tui“-Reisende ist es möglich, für Anreisen bis einschließlich 3. Februar Rundreise, Hotel oder Camper gebührenfrei umzubuchen, auch könne der Reiseverlauf nach eigenen Vorstellungen angepasst werden. Darunter falle auch die Stornierung betroffener Hotels. Das Münchner Unternehmen „FTI“ gewährt kostenlose Stornierungen und Umbuchungen, wenn bestimmte Leistungen wegen der Brände nicht erbracht werden können. Darunter fallen die Hotels „Kangaroo Island Wilderness Retreat“ und „Southern Ocean Lodge“ in South Australia - und zwar noch bis einschließlich 29. Februar.
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Australien: Regierung mit grausamem Rat - Gerettete Baby-Koalas sollen getötet werden
Erstmeldung vom 14. Januar:
Canberra - Es sind Bilder, die um die Welt gehen: Australien brennt und mutige Bürger riskieren ihre Leben um Koalas und Kängurus aus den Flammen zu retten. Doch die Tiere könnten trotzdem sterben - einerseits, weil ihr Lebensraum zu großen Teilen durch die Brände zerstört wird. Zum anderen aber, weil einige der geretteten Tiere gezielt getötet werden. Offenbar durch Spritzen oder Erschießen. Das berichtet Yahoo News Australia.
Luftbilder zeigen, dass durch die seit September 2019 wütenden Buschbrände bereits weite Teile der Insel den Flammen zum Opfer gefallen sind. 28 Menschen starben und die Zahl steigt. Und mehr als 1,25 Milliarden Tiere sind tot. Die Buschbrände in Australien haben, vom Klimawandel begünstigt*, ein besonders verheerendes Ausmaß angenommen. Mutige Helfer werden gefeiert, denn das Leid der Tiere nimmt ein herzzerreißendes Ausmaß an. An sich extrem menschenscheue Koalas suchen in ihrer Verzweiflung Schutz bei den Menschen. Andere sind vor Schreck und Schmerz durch die Verbrennungen so verwirrt, dass sie immer tiefer in die Flammen laufen oder versuchen sich auf Bäume zu retten - die schließlich auch von den Buschfeuern in Brand gesetzt werden.
Video (Englisch): Frau wird in Australien zur Heldin, als sie einen Koala aus den Flammen rettet
Australien: Buschfeuer haben tragische Auswirkungen auf die Tierwelt - Jetzt sollen Baby-Koalas erschossen werden
Doch viele der geretteten Tiere werden offenbar nicht in die Gesundheit gepflegt, sondern von den Rettungskräften getötet. Vorerst wurde bekannt, dass die Regierung des australischen Bundesstaates Victoria den Rettungskräften vor Ort dazu rät, einige der geretteten Tiere sofort zu töten. Explizit geht es dabei um besonders junge Tiere, die noch auf elterliche Fürsorge und Milch angewiesen sind. Auch Tiere, die aufgrund ihrer Verletzungen in der Wildnis nicht mehr überlebensfähig seien, könnten trotz Rettung vor den Buschfeuern sterben.
Aus einem Papier, das die Regierung Victorias bereits 2018 für den Umgang mit Wildtieren im Fall von Buschfeuern herausgegeben hatte, zitiert Yahoo News Australia es, dass solche Tiere „eine lange Pflege“ benötigen und „nicht erfolgreich in die Wildnis“ integriert werden können. Viele Tierschützer verurteilen diese brutale Anweisung der Regierung und verteidigen die Aufzucht der Jungtiere.
Australien: Buschfeuer haben bereits 6 Millionen Hektar Land verbrannt
Die Umweltbehörde des Bundesstaats Victoria hat bereits reagiert - und darauf hingewiesen, dass die Anweisungen stark situationsabhängig und offen für Interpretation seien. Viele Faktoren entschieden darüber, ob ein Tier gerettet werden sollte oder nicht. Dabei seien auch Faktoren wie die Genesungszeit von großer Bedeutung.
Wie viele Tiere bereits vor Ort getötet wurden, ist nicht bekannt. Zwar sammele die Umweltbehörde Daten darüber, doch diese seien für die aktuellen Brände noch nicht addiert worden. Von diesem Regierungsrat sind nicht nur Baby-Koala betroffen. Auch zahlreiche Kängurus und Possusind unter den Opfern der Brandkatastrophe.
My cousin Dean has been a firefighter for over 17 years. Over the weekend he was out on a run in Balmoral and found this ringtail possum in the middle of the road. As he got closer the little guy ran up his leg seeking shelter from the smoke and flames pic.twitter.com/cYeJZlLW4A
— Emily Swanson (@Em___) 23. Dezember 2019
Um überlebende Tiere zu finden, setzen die Helfer in Australien offenbar auch Spürhunde ein. Auch diese werden zu Helden am Rande der tragischen Buschfeuer.
What a good dog.
— Keira Savage (@KeiraSavage00) 30. November 2019
Taylor the springer spaniel is busy helping detect and save the lives of koalas and wounded wildlife in bushfire destroyed areas.
“She is trained to prioritise the scent of the live animal and sit as close to it as she can”.https://t.co/kiim0eCcRQ pic.twitter.com/ecipZg3dKU
Buschfeuer in Australien: In wenigen Jahrzehnten könnten Koalas in diesen Gebieten ausgestorben sein
Es sollen bereits 6 Millionen Hektar Land verbrannt sein. Damit ist das Ausmaß der Buschbrände in Australien sogar weitaus verheerender, als jenes im Amazonas 2019. Laut WWF wird davon ausgegangen, dass bereits mehr als 8.400 Koalas bei den Bränden an der mittleren Nordküste von New South Wales umgekommen sind. Die Känguru-Insel in Südaustralien soll mehr als 50 Prozent ihrer Koala-Population verloren haben. Die Population der Koalas in Ostaustralien gerät damit massiv in Gefahr. In wenigen Jahrzehnten könnten die Koalas in dieser Region ausgestorben sein.
Während zu pflegebedürftige Tiere offenbar nicht auf der Rettungsagenda der Regierung Victorias stehen, so greift man in New South Wales zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um einen Teil des Wildtierbestands zu retten. In der „Operation Felskänguru“ werden tonnenweise Karotten und Süßkartoffeln per Hubschrauber über einem Gebiet ausgeschüttet, in dem die bedrohten Kängurus zwar in Sicherheit aber ohne Nahrungsgrundlage entdeckt wurden. Das Felskänguru gilt laut WWF zu den besonders gefährdeten Tierarten, da durch die Buschbrände sein natürlicher Lebensraum zerstört wird. Matt Kean, Umweltminister des Bundesstaates New South Wales teilte Bilder der ungewöhnlichen Fütterung auf Twitter.
Wie ludwigshafen24.de* berichtet, will Michael Sehr von der Berufstierrettung in Frankenthal nicht länger tatenlos zusehen.
Operation Rock Wallaby - #NPWS staff today dropped thousands of kgs of food (Mostly sweet potato and carrots) for our Brush-tailed Rock-wallaby colonies across NSW #bushfires pic.twitter.com/ZBN0MSLZei
— Matt Kean MP (@Matt_KeanMP) 11. Januar 2020
Australien: Buschfeuer haben dramatische Folgen für Mensch und Natur
Die Bevölkerung in Australien ist vom Ausmaß der Buschfeuer entsetzt. Aber auch die Reaktionen der australischen Regierung sorgen für Missstimmung. In den Großstädten Sydney, Melbourne und Canberra ist es zu massiven Protesten gekommen, die weit über die Freitagsdemos der Fridays-for-Future-Bewegung hinausgehen. Auf Plakaten fordern einige Demonstranten den Rücktritt des Permierministers Scott Morrison. Morrison hatte in den vergangenen Wochen den Zusammenhang von Buschfeuern mit dem Klimawandel geleugnet und will auch künftig keine stärkeren Umweltschutzgesetze einführen.
Ein riesiger Buschbrand war durch die Autopanne eines Familienvaters entstanden. Das Gebiet sei derart trocken und heiß, „ich hatte keine Chance“, erzählte der Mann verzweifelt. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg äußerte harsche Kritik an der internationalen Klimapolitik. Ein ungewöhnliches Wetter-Phänomen spült zehntausend tote Vögel an US-Küsten an Land. Jetzt haben Forscher die Ursache für das Massensterben entdeckt.
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