Corona-Diebstahl: Klopapier geklaut - Unbekannte schlagen Autoscheibe ein und greifen zu

Die Coronavirus-Pandemie schränkt das Leben vieler Menschen ein und treibt viele zum Hamsterkauf. Warum sind die Toilettenpapier-Regale so oft leer? Experten klären auf.

  • Auch in Deutschland steigt die Zahl der Infizierten und der Todesfälle.
  • Besonders Klopapier ist ein begehrtes Produkt. 

Update vom 20. März, 19.04 Uhr: Im nordrhein-westfälischen Würselen ist es zu einem ungewöhnlichen Diebstahl gekommen - der in Zeiten des Coronavirus dann irgendwie doch nicht so ungewöhnlich erscheint. 

Am Freitagmorgen schlugen Unbekannte die Seitenscheibe eines geparkten Autos ein, um anschließend tatsächlich mehrere Packungen Klopapier zu entwenden.

Diese hatte der Fahrer des Wagens über Nacht in seinem Auto gelassen. Dass Toilettenpapier neuerdings allen ernstes auch unter die Rubrik „Wertgegenstände“ fällt, konnte er nicht ahnen. 

Wie geht es in Deutschland weiter? Experte Christian Drosten befürchtet Einschränkungen für eine lange Zeit

Lesen Sie auch: Das Coronavirus hat überall Einfluss, nicht nur bei der Gesundheit. Viele Menschen tätigen jetzt Coronavirus-Hamsterkäufe. Im Internet wird vor allem Klopapier danach oft überteuert angeboten. Ein Edeka-Chef greift jetzt hart dagegen durch - mit Vor- und Nachteilen.

Klopapier ständig vergriffen! Kunden rasten aus - Experten erklären Toilettenpapier-Hamsterkäufe

Update vom 19. März, 16 Uhr: Der Run auf Klopapier setzt sich fort. In einem Mannheimer und einem Bremer Supermarkt sind Auseinandersetzungen um das beliebte Produkt ausgeartet. 

Viele Supermärkte begrenzen derzeit die Abgabe von Toilettenpapier pro Kunde, nachdem es in den vergangenen Tagen zu teils panikartig anmutenden Ausverkäufen kam.

Coronavirus-Irrsinn: Run auf Klopapier führt zu Attacken und Polizeieinsätzen

Wie die Polizei berichtet, wollte ein 47-Jähriger Mann am Mittwoch in Mannheim mehrere Packungen kaufen. Weil zwei Angestellte ihm das verwehrten, beleidigte der Mann diese zunächst und versuchte dann, sie mit der Faust zu schlagen. Ein weiterer Kunde mischte sich ein und trat den Angaben zufolge einem der Verkäufer mit dem Knie gegen die Stirn. 

Als die Polizei schließlich eintraf, lag der 47-Jährige, der den Streit ausgelöst hatte, auf dem Boden und klagte über Schmerzen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, der verletzte Angestellte suchte einen Arzt auf.

Bei einem Vorfall in Bremen verlor eine 41-Jährige an der Kasse nach Hinweisen auf die zulässige Höchstabgabemenge laut Polizei derart die Fassung, dass sie "ausgeflippt" sei.

Als eine Angestellte die schreiende Frau am Dienstag aus dem Laden führen wollte, wurde sie von dieser in einen Reinigungswagen geschubst. Der 45-jährige Begleiter der Frau schlug demnach einem weiteren Verkäufer, der seiner Kollegin zur Hilfe eilte, mit der Faust mehrmals ins Gesicht.

Klopapier ständig vergriffen! Experten erklären Toilettenpapier-Hamsterkäufe

Erstmeldung vom 18. März, 11.07 Uhr: München - Das Coronavirus hält die Welt weiterhin in Atem und beherrscht den Alltag vieler Menschen. Zum neuen Epizentrum hat sich Europa entwickelt. Die Situation in Italien ist weiter drastisch. Auch in Deutschland spitzt sich die Lage zu. 

Neben dem Anstieg der Zahl der Infizierten und der Todesfälle beschäftigt die Menschen noch ein weiteres Thema: Hamsterkäufe. 

Coronavirus: Warum sind die Klopapier-Regale so oft leer?

Schulen haben geschlossen, Grenzen sind dicht, soziale Kontakte sollen so gut wie möglich vermieden werden. Die Menschen tätigen Hamsterkäufe. 

Doch während in anderen Ländern Güter wie Medikamente, Zigaretten oder Rotwein auf der Liste ganz oben stehen, ist in Deutschland ein Gut scheinbar Mangelware: Toilettenpapier. Wieso stehen in Zeiten des Coronavirus Sars-CoV-2 plötzlich in ganz Deutschland Toilettenpapier-Regale leer? Und warum werden sie nicht wieder schnell aufgefüllt?

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Coronavirus: Einzelhändler von Ansturm auf Toilettenpapier überrascht

Scheinbar wurden Einzelhändler von dem Ansturm auf Toilettenpapier regelrecht überrascht. In vielen Supermärkten ist der Verkauf nun auf ein bis zwei Packungen beschränkt. 

In normalen Zeiten ist die Nachfrage nach anderen Produkten, wie beispielsweise Milch oder Nudeln, höher, weshalb Klopapier von Supermärkten seltener bestellt wird. 

In der modernen Logistik gehe es nämlich darum, so ein Sprecher des Logistikverbandes BGL gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass genau dann Nachschub geliefert werde, wenn die letzten Rollen verkauft würden. Dieser Mechanismus fand mit der Coronavirus-Pandemie nun ein jähes Ende. 

Ernährungsministerin Julia Klöckner „Keine Versorgungsengpässe“ in der Coronavirus-Krise

Dass es kein Anlass zu Hamsterkäufen gebe, versuchte auch Ernährungsministerin Julia Klöckner den Menschen zu verdeutlichen. "In Deutschland haben wir aktuell keine Versorgungsengpässe", sagte die CDU-Politikerin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur hinsichtlich der Corona-Panik*.

Unterdessen erklärte auch der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) via Twitter, dass die Händler unablässig daran arbeiten würden, die Lebensmittelversorgung herzustellen und die Regale zügig wieder aufzufüllen. „Die Lebensmittelgeschäfte sind wie gewohnt geöffnet“, so der BVHL weiter. 

André Schwarz, Sprecher des Außenhandelsverband BGA, sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Versorgung schwieriger geworden sei und es durch Grenzkontrollen zu Verzögerungen kommen könne. Dennoch bestehe kein Grund zur Panik. „Die flächendeckende Versorgung mit Waren ist sichergestellt“, so Schwarz und weiter, „Die Politik hat bereits gegengesteuert mit der Lockerung des Sonntags-Fahrverbots für Lkw.“

Coronavirus: Psychologen und Experten erklären den Run auf Klopapier

All diese Statements hindern die Menschen jedoch nicht an ihren Hamsterkäufen. „Toilettenpapier ist das ideale Produkt zum Hamstern, denn es ist billig, es hält unendlich lang und es lässt sich peu à peu verbrauchen“, so Psychologe Dirk Baumeier gegenüber n-tv. Man habe Baumeier zufolge nicht das Gefühl eine Fehlinvestition zu tätigen, sondern könne auch Jahre später dem Vorrat noch Rollen entnehmen. „Hamstern ist ein uraltes menschliches Bedürfnis“, so Baumeier. 

Experten äußern einen weiteren Ansatz. Demnach habe sich Klopapier durch die Bilder in sozialen Medien zu einem „Symbol für Sicherheit“ entwickelt, so Steven Taylor, Professor für Psychiatrie der Universität British Columbia in Kanada, wie auch fr.de* berichtet. Eine weitere Erklärung für das Hamstern von Hygieneartikel im Allgemeinen könnte in unserer evolutionär bedingten Abneigung gegen Dinge liegen, die uns ekeln, so Taylor. „Ich glaube, das ist ein Grund, warum die Leute sich an das Toilettenpapier halten, denn das ist ein Mittel, Ekel zu vermeiden. 

Coronavirus-Hamsterkäufe: Neigung zum Nullrisiko

Gesundheitsökonom Farasatt Bokhari äußerte sich: „Meine Vermutung ist, dass wir das Gefühl von Kontrolle haben wollen und gleichzeitig nur über ein begrenztes Budget verfügen.“ Auch das Phänomen „Zero-Risk Bias“ spielt laut Ökonomen eine Rolle. Menschen leben eine Neigung zum Nullrisiko aus. 

Ein Ladendieb wollte mit einem einfachen Trick hochwertige Spirituosen im Wert von 500 Euro stehlen. Der Ladendetektiv ertappte ihn auf frischer Tat.*

Welche Dimensionen die Hamsterkäufe bei Klopapier angenommen haben, zeigt ein Bild, das im Netz aufgetaucht ist.

Unterdessen gibt es neue Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff. Forscher warnen jedoch vor unkalkulierbaren Risiken. 

Die Corona-Hamsterkäufer gehen in die Vollen. Ist ein weiteres Produkt tatsächlich ausverkauft? Unterdessen fragen sich viele Menschen, was die Symptome des Coronavirus* sind.

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