Coronavirus: Warum die Mittel aus der Finanzkrise nicht helfen werden: Eine Tagesthemen-Kommentatorin mit einer Mahnung an Vertreter der Wirtschaft.
- Noch nie war der Staat so gefragt wie zu Zeiten des Coronavirus, sagt die Tagesschau-Kommentatorin
- Sie zieht einen Vergleich zur Finanzkrise
- Ihre Mahnung gilt besonders einer Gruppe von Menschen
Berlin - „Soviel Krise war noch nie“, sagt Kirsten Girschick(BR) in einemARD-Kommentar zur Ausbreitung des Coronavirus* und den Folgen für die Wirtschaft. Und noch nie sei der Staat so gebraucht worden.
Bundeswirtschaftsminister Olaf Schulz (SPD) habe zwar zugesichert, mit voller Stärke zu reagieren - dennoch sei jetzt manches völlig neu. Und dann zieht Girschick einen Vergleich, der vielleicht auf den ersten Blick naheliegt: Sie vergleicht die aktuelle Lage für die Wirtschaft* mit der Lage, die in der Finanzkrise 2008 entstand. Hier habe man gelernt, dass man mit harten Mitteln reagieren müsse. Doch dieses Mal sei vieles anders, so Girschick weiter.
Tagesthemen-Kommentar: Das ist anders als in der Finanzkrise
Der augenfälligste Unterschied ist für Girschick, dass sich die Grundlage der Krise schlicht umgekehrt habe: „Wir haben eine Angebotskrise, keine Nachfragekrise.“ Und sie sagt weiter: „Milliarden für dieBanken und eine Abwrackprämie - die helfen nicht, wenn die Autos erst gar nicht gebaut werden.“
Zweitens treffe die Krise die Menschen von heute auf morgen: „Es sind nicht weniger Gäste in derKneipe, es dürfen gar keine mehr kommen“, so Girschick weiter. Trotzdem seien Mieten und andere Kosten weiterzubezahlen. Und sie fordert: „Es braucht direkte Hilfen. Die muss die Regierung schnell auf den Weg bringen.“
Tagesthemen-Kommentar zur Corona-Wirtschaftskrise: Es wird ein langer Weg
„Wenn die Gesundheitskrise überwunden ist, wird es ein langer Weg aus der Wirtschaftskrise“, so Girschick mit einem Ausblick. Doch sie bringt auch eine gute Nachricht: „Der Staat hat viel Geld, um zu helfen.“ Die Steuereinnahmen der letzten Jahre seien hoch gewesen, die Kasse der Bundesagentur für Arbeit gut gefüllt.
Zum Ende wendet sie sich mit einer recht eindringlichen Mahnung an eine bestimmte Gruppe von Vertretern der Wirtschaft: Nämlich an diejenigen, „die immer nach Steuerentlastungen rufen und die Sozialbeiträge senken wollen.“ Sie sollten jetzt daran denken, dass auch sie nach dem Staat rufen müssen, wenn die Krise da ist.
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