Von München nach Ecuador: Ein Banker und seine junge Familie haben es gewagt. Das Kamerateam von „Goodbye Deutschland“ zeigt auch bedrohliche Szenen.
- Die junge Familie Schumacher ist nach Ecuador ausgewandert.
- Begleitet werden die Münchner vom Kamerateam der Vox-Sendung „Goodbye Deutschland“.
- Die Einheimischen vor Ort reagieren wenig erfreut auf die Neuankömmlinge.
München - Kein Bock mehr auf Stress: Tobias Schumacher will raus aus München. In der Sendung „Goodbye Deutschland“ begleitet Vox den Umzug seiner Familie. Der 33-jährige Münchner ist Banker, seine Frau Ana in Ecuador geboren.
Gemeinsam mit ihren zwei Kindern Raphael (2) und Christiane (neun Monate) verschlägt es die junge Familie in Anas Geburtsland. Mehr als „nur der Kohle hinterherhecheln“, die Welt entdecken - ein klar formuliertes Ziel. 2016 legte Banker Schumacher ein Sabbatical ein. Der 33-Jährige bereiste Ecuador und verliebte sich in den Heimatort seiner Ana.
Direkt investierte die junge Familie in ein Grundstück: 36.000 Euro kostet das neue Paradies. Gebaut wird auf einem sechs Hektar großem Stück Land in der Nähe der Pazifikküste. Pläne haben die Schumachers viele - zunächst soll ein Haus entstehen, bis dahin wolle er mit Frau und Kindern in einem Zelt hausen, erklärt der 33-Jährige. In nur drei Monaten soll auf dem Grundstück ein Ressort für Backpacker eröffnen.
„Goodbye Deutschland“: Münchner überrascht Frau mit Auswanderungsplänen
Sehr überrascht von den Plänen ihres Mannes war Ana Schumacher. Die 26-Jährige kam mit vierzehn Jahren nach Deutschland, arbeitete als Elektrikerin. Sie hätte es „noch gut eine Weile in München ausgehalten“, bevor sie in ihre Heimat Ecuador zurückkehrt.
Ein unerschlossenes Stück Land soll die junge Familie glücklich machen. Ein paar Haken hat das Ganze schon: Kein Strom, keine Sanitäranlagen, kein Wasser. Damit nicht genug: Schlangen und Spinnen bereiten der Familie Sorgen - auch wegen der Kinder. Immerhin, Geldprobleme haben Banker Tobias und seine Familie nicht.
Video: Wenn das Auswandern zum Albtraum wird
Familie aus München wandert nach Ecuador aus - Freund will helfen
Einen finanziellen Rettungsschirm haben sich die Schumachers über die Jahre aufgebaut, 45.000 Euro Abfindung bieten zusätzlich Puffer.
Begleitet vom „Goodbye Deutschland“-Team wird in einer Münchner Bar Abschied gefeiert - emotional ergriffen wirkt hier keiner. Ana lässt ihre beste Freundin zurück, die beiden kennen sich seit vierzehn Jahren.
Tobias blickt optimistisch in die Zukunft, freut sich auf die neue Herausforderung. Sein bester Kumpel Gino ist beeindruckt. „Wenn es einer schafft, dann er“, ermutigt er den Auswanderer. Dennoch müssen die Schumachers nicht ganz auf Unterstützung aus der Heimat verzichten. Ein Familienfreund hat sich einige Monate freigenommen, um beim Aufbau des Ressorts zu helfen.
“Goodbye Deutschland“: Junge Münchner wollen in Ecuador neue Existenz aufbauen
AmFlughafen München startete die Reise der Schumachers. Das Ziel: Canoa, ein Dorf mit 7.000 Einwohnern. Vor einem Jahr haben die Schumachers dort ihr Traum-Grundstück gekauft.
Ein Freiluft-Herd, zwei große Zelte und ein Hühnerstall stehen dort schon bald. Tobias Schumachers wichtigstes Projekt: Ein Häuschen mit Kompost-Toilette. Doch Auswandern bedeutet Stress: zahlreiche Obstsorten hatte die Familie bereits im Jahr zuvor angebaut. Gepflegt wurden die Pflanzen von befreundeten Nachbarn - mit wiederholten „Geil“-Rufen bewertet Tobias den Ertrag. Die Planung steht: In drei oder vier Monaten sollen auf dem Grundstück die ersten ein, zwei Hütten stehen und vermietet werden.
Ärger im Paradies: „Kein Wunder, dass hier so viele Menschen sterben“
Ein halbes Jahr später sieht die Situation anders aus. Auf dem unberührten Grundstück gibt es jetzt Wege; es wurde gepflanzt und gebaut. Das hat seinen Preis: Tobias hat zehn Kilo abgenommen. Das liegt aber nicht nur am gesunden Selbstversorger-Lifestyle, sondern an der vielen Arbeit. „Auswandern ist Stress. Es kommt vieles unerwartet." Der Münchner wirkt enttäuscht. Die schicke Hütte auf Stelzen, in der die Familie lebt, sei aus vergleichsweise teuren, aber minderwertigen Materialien errichtet worden.
Gänzlich unvorbereitet war die Familie auf die Regenzeit. Die Hostel-Pläne sind vorerst gestrichen. Der Regen ist nicht das einzige Problem. „Ich habe verdammt noch mal Sorge um meine Familie", gibt Tobias preis. Der ehemalige Besitzer des Grundstückes stellt Ansprüche auf einen Teil des Landes und soll gesagt haben: „Kein Wunder, dass hier in Ecuador wegen Grundstücken so viele Leute sterben."
„Goodbye Deutschland“: Einheimische bedrohen junge Münchner Familie
Gemeinsam mit Frau Ana stellt Tobias sich dem Kontrahenten. Sogar sein Messer wollte er mitnehmen. Ana verbietet es ihm. Es folgt eine hitzige Diskussion mit dem Vorbesitzer gemeinsam mit allen Dorfbewohnern, die sich solidarisch gegen Tobias stellten.
Ein Gespräch ohne Ziel: Tobias ist „fast so sauer, dass man weinen könnte" - und auch nicht schlauer. Wie ernst soll er die Aussagen nehmen? „Wir wurden heute für mein Empfinden extrem bedroht. Ich werde heute Nacht wahrscheinlich wenig schlafen“, gibt der Familienvater zu Protokoll.
Aber die Familie hat auch andere Sorgen: „Irgendwie muss Kohle reinkommen." Pläne werden dauernd durchkreuzt: Die Erdbeerernte zerstören die Ameisen, wenigstens wächst der Kaffee gut. Die Ersparnisse müssen jetzt länger reichen, die Ausgaben wurden zurückgeschraubt. "Wir gehen 'poco a poco', das hörst du hier von allen Seiten: nach und nach", gibt sich Tobias entschlossen.
lh
Angie ist ihrem Herzen gefolgt. Gemeinsam mit Ehemann Paulo betreibt die gebürtige Münchnerin nun auf Sansibar eine Ferienanlage - kein leichter Job,
wie „Goodbye Deutschland“-Fans erfahren
.
Die Münchnerin Angela wanderte für einen Urlaubsflirt nach Sansibar aus, dann kam Corona. Jetzt berichtet die „Goodbye Deutschland“-Auswanderin von ihren Plänen.
Lesen Sie auch: München: Mädchen bei Lewis Capaldi-Konzert in Zenith begrapscht - Keiner hilft
In der Sat1-Show „The Voice Kids“ werden junge Talente gesucht. Der Auftritt eines 12-Jährigen aus München hat jetzt für Begeisterung gesorgt. Seine Queen-Verbindung ist besonders.