Ein dunkelhäutiger Jogger ist im Februar von Weißen mit einem Pick-Up gejagt und dann erschossen worden. Drei Männer sind wegen der Tat angeklagt. Doch sie plädieren für nicht schuldig.
- In den USA wurde ein dunkelhäutiger Jogger auf offener Straße gejagt und erschossen.
- Schon infolge dieser Tat ging ein Aufschrei durch die Vereinigten Staaten, der durch den folgenden Tod von George Floyd eine ganz neue Dimension erreichte.
- Drei Männer müssen sich vor Gericht wegen Mordes verantworten.
Update vom 17. Juli: Die drei wegen Mordes an Ahmaud Arbery angeklagten Weißen haben sich für nicht schuldig bekannt. Die Beschuldigten Gregory M., sein Sohn Travis sowie der mitangeklagte William R. erschienen bei einer Gerichtsanhörung.
Dunkelhäutiger Jogger erschossen: Angeklagte sind sich keiner Schuld bewusst - Video erschüttert die USA
Update vom 30. Mai: Für einen massiven Aufschrei sorgt nun der Tod des Afroamerikaners George Floyd. Ein Polizist kniete auf dessen Kehle, bis der wehrlose Mann erstickte. Die Aufnahmen einer Überwachungskamera werfen nun Fragen auf.
Update vom 9. Mai 2020: Die Veröffentlichung eines Videos aus den USA beherrscht die Schlagzeilen weltweit. Ein dunkelhäutiger Jogger wurde in den USA auf offener Straße gejagt und erschossen. Nachdem das vermeintliche Verbrechen bereits im Februar begangen worden war und die beiden dringend tatverdächtigen Personen zunächst nicht festgenommen worden waren, änderte die örtliche Polizei nach Veröffentlichung des Videos offenbar ihre Meinung.
Die beiden weißen Männer wurden von der Polizei als der 64-jährige Gregory McMichael und sein 34-jähriger Sohn Travis identifiziert und mittlerweile festgenommen. Doch der Opferanwalt erklärt über Twitter, dass an dem Überfall noch eine dritte Person beteiligt gewesen sein soll. „Ahmaud Arbery wurde von drei weißen Männern verfolgt, die ihn allein wegen seiner Ethnie ins Visier nahmen und ihn ohne Rechtfertigung ermordeten, erklärt Opferanwalt Merritt über Twitter. Er fordert für alle Beteiligten eine lebenslange Haft ohne Aussicht auf Bewährung.
Dunkelhäutiger Jogger von Weißen gejagt und erschossen - Social-Media-Aktion gestartet
Update 8. Mai 2020, 19.40 Uhr: Am 23. Februar wurde im Bundesstaat Georgia ein unbewaffneter, dunkelhäutiger Jogger auf offener Straße erschossen. Erst vor ein paar Tagen erlangte der Fall durch ein verstörendes Video breite Aufmerksamkeit.
An diesem Freitag wäre der Jogger, Ahmaud Arbery, 26 Jahre alt geworden. Anlässlich seines Geburtstags wurde auf Social Media daher ein Aufruf gestartet. „Während wir weiter für Gerechtigkeit kämpfen, wollen wir dieses Wochenende nutzen, um Ahmauds Andenken zu ehren, indem wir tun, was Ahmaud am liebsten getan hat... laufen“, hieß es dort.
Zahlreiche Menschen folgten dem Aufruf und liefen in Anlehnung an seinen Sterbetag (Monat 2, Tag 23) 2,23 Meilen. Wer den Aufruf gestartet hat, ist unklar. Doch viele Teilnehmer der Aktion teilten auf Social Media unter dem Hashtag „#RunWithMaud“ (deutsch: Lauf mit Maud) Fotos, beispielsweise von ihren Laufuhren.
It’s easy to forget what a privilege it is to go for a run on your own without fear of being attacked - verbally or physically. Today’s run is dedicated to Maud Arbery & the countless others who should never had to have faced violence or discrimination on the trail. #RunWithMaud pic.twitter.com/JHFiNqe5EU
— Cody Uhing (@CodyUhing) May 8, 2020
Dunkelhäutiger Jogger von Weißen gejagt und erschossen: Furchtbares Video erschüttert die USA
Update vom 8. Mai 2020: Wegen tödlicher Schüsse auf einen unbewaffneten schwarzen Jogger sind im US-Bundesstaat Georgia zwei weiße Männer festgenommen worden. Die beiden Männer würden des Mordes und der schweren Körperverletzung beschuldigt, teilte die regionale Ermittlungsbehörde GBI am Donnerstagabend mit. Das Verbrechen war bereits im Februar verübt worden. Erst jetzt erregte es aber durch die Veröffentlichung eines Videos landesweites Aufsehen.
Die beiden weißen Männer wurden von der Polizei als der 64-jährige Gregory McMichael und sein 34-jähriger Sohn Travis identifiziert. Gregory McMichael gab der Polizei zufolge an, Arbery für einen Räuber auf der Flucht gehalten und ihn deswegen gemeinsam mit seinem Sohn verfolgt zu haben. Während er einen Revolver hatte, war sein Sohn mit einem Gewehr bewaffnet.
Auf dem Video ist zu sehen, wie Arbery mit Travis McMichael ringt, während dessen Vater auf der Ladefläche des Pickups steht. Dann sind Schüsse zu hören. Gregory McMichael gab den Polizei-Angaben zufolge an, sein Sohn habe zweimal geschossen.
Dass die beiden weißen Männer zunächst nicht festgenommen worden waren, hatte bei Politikern und Prominenten für empörte Reaktionen gesorgt. Der designierte Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Demokraten, Joe Biden, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, das Video sei "eindeutig": "Ahmaud Arbery wurde kaltblütig erschossen." Der Fall müsse "schnell, vollständig und transparent" untersucht werden.
Dunkelhäutiger Jogger von Weißen gejagt und erschossen: Furchtbares Video erschüttert die USA
Ursprungsmeldung vom 7. Mai 2020: Georgia/USA - Ein Video aus den USA, genauer aus Brunswick im Bundesstaat Georgia, geht um die Welt. Es zeigt den Tod eines 25-jährigen Afro-Amerikaners, der eigentlich nur eine Runde Laufen gehen wollte und dann Opfer einer abscheulichen Tat wurde.
USA: Schwarzer Jogger von Weißen gejagt und erschossen - schockierendes Video geht um die Welt
Es sind Bilder, die man kaum glauben kann. Zu sehen ist ein weißer Pickup-Truck, der dem dunkelhäutigen Sportler nachjagt. Neben dem Auto sprintet ein weißer Mann.
Justice demands that arrests be made immediately for the murder of #AhmaudArbery. #IrunwithMaud pic.twitter.com/0naWrt66lj
— S. Lee Merritt, Esq. (@MeritLaw) May 5, 2020
Kaum haben sie den Jogger eingeholt, stürzt sich einer auf ihn. Ein zweiter steht breitbeinig auf der Ladefläche des Pritschenwagens und eröffnet plötzlich das Feuer. Dreimal sind Schüsse aus seiner Handfeuerwaffe zu hören. Danach brach der Afro-Amerikaner, so ist es im Polizeibericht nach einer Zeugenaussage vermerkt, auf der Straße zusammen.
Sollten Sie sich die Szene ansehen wollen, finden Sie das Video hier. Vorsicht. Es zeigt jedoch extreme Gewalt.
USA: Ahmaud Arbery auf offener Straße erschossen - Anwalt stellt Beweisbilder ins Netz
„Die Ereignisse, die dieses Video einfing, bestätigen, worauf alle Beweise schon vor seiner Veröffentlichung hindeuteten“, kommentiert Anwalt Lee Merritt die verstörende Aufnahme, „Ahmaud Arbery wurde von drei weißen Männern gejagt, die es nur wegen seiner Rasse auf ihn abgesehen hatten und ihn ohne Rechtfertigung ermordeten. Das ist Mord.“
Dass der Anwalt diese Schlussfolgerung anmerkt, wirkt im ersten Moment vielleicht etwas eigenartig. Schließlich liegt sie nach Ansicht dieser Bilder offenbar auf der Hand. Doch diese Ansicht teilt die US-Justiz momentan erschreckenderweise noch nicht.
Dunkelhäutiger Jogger erschossen: Mutmaßliche Täter auf freiem Fuß
Die mutmaßlichen Täter, ein ehemaliger Polizist (64), dessen Sohn (34) sowie ein dritter Unbekannter, befinden sich auf freiem Fuß. Im Polizeibericht, der der ‚New York Times‘ vorliegt, wird der dritte Mann erst gar nicht erwähnt. Offiziell hielten die beiden Verdächtigen den laufenden Ahmaud Aubrey für einen Einbrecher.
Die Staatsanwaltschaft habe angekündigt, den Fall vor ein Geschworenengericht zu bringen, doch auf die Forderung nach Untersuchungshaft ging sie nicht ein. Bis zur Anklage werden sich die Verdächtigen nun noch eine ganze Weile frei bewegen können. Gerichtsverfahren sind in den USA zurzeit wegen der Corona-Krise nicht möglich. Für einen anderen heftigen Rassismus-Skandal* sorgte die Pandemie bereits indirekt, wegen einer „Atemschutzmaske“.
Die entsetzlichen Aufnahmen und das Ausbleiben einer juristischen Reaktion sorgen in den Vereinigten Staaten nun für einen lauten Aufschrei. Chris Carr, Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Georgia, beschrieb sich als „zutiefst beunruhigt“.
Mord an Ahamaud Arbery: Politiker und Prominente sind zutiefst bestürtzt - LeBron James wütend
Senatorin Kamela Harris fand da schon deutlichere Worte. „Das Video macht mich krank bis ins Mark“, teilte sie in einem ersten Post auf Twitter mit und fordert nun Gerechtigkeit für die Familie.
Ahmaud was only 25-years-old before his life was taken. No words or actions can ever ease the pain his family is feeling right now but they deserve swift justice. #JusticeForAhmaud pic.twitter.com/p8aUxM5ap3
— Kamala Harris (@KamalaHarris) May 6, 2020
Ähnlich reagiert Basketball-Superstar LeBron James. „Wir werden buchstäblich jeden Tag und zu jeder Zeit erjagt, sobald wir nur einen Fuß aus der Sicherheit unserer Häuser treten! Man kann nicht einmal eine verdammte Runde joggen!“, zeigt er sich zutiefst getroffen von dem rassistischen Vorfall, „es tut mir so leid Ahmaud. All meine Gebete und Wünsche gehen an dich.“
We’re literally hunted EVERYDAY/EVERYTIME we step foot outside the comfort of our homes! Can’t even go for a damn jog man! Like WTF man are you kidding me?!?!?!?!?!? No man fr ARE YOU KIDDING ME!!!!! I’m sorry Ahmaud(Rest In Paradise) and my prayers and blessings sent to the..... pic.twitter.com/r1PNxs8Vgn
— LeBron James (@KingJames) May 6, 2020
Erst im Sommer vergangenen Jahres hatte sich ein vergelichbarer Fall ereignet. Ein 27-jähriger Mann tötete einen 17-Jährigen. Und seine Erklärung ließ fast jeden sprachlos zurück.
Kein Verbrechen aus Hass aber dennoch ein äußerst furchtbares ereignete sich in Florida. Ein Familienvater tötete Frau, Kinder und verschonte auch nicht seinen Hund. Ein brutaler Einsatz endete in den USA für einen Afroamerikaner tödlich. Ein Polizist drückte ihm die Luft ab.
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Der Schalker Fußballprofi Weston McKennie hat mit einem Armband Solidarität zum verstorbenen George Floyd ausgedrückt. Sogar die „New York Times“ berichtet darüber.