Die Stürmer treffen, Trainer Rose ist glücklich: Gladbach hat die verheerende Europapokal-Niederlage wieder gutgemacht und bleibt in der Liga oben dran. Hoffenheims Schreuder ist auch ohne Punkte stolz.
Sinsheim (dpa) - Neun Tage nach der Blamage gegen Österreichs Nobody Wolfsberg hatten die Fans von Borussia Mönchengladbach schon wieder richtig Bock auf internationale Erlebnisse. «Europacup!», schallte es, als der 3:0-Erfolg bei der TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga perfekt war.
Das Team um die Torschützen Marcus Thuram und Alassane Pléa reihte sich geschlossen vor dem eigenen Fanblock auf und ließ sich nach dem dritten Bundesliga-Sieg nacheinander feiern. «Wir sind sehr glücklich heute», sagte der sonst oft kritische Trainer Marco Rose.
Mit dem klaren und am Ende souveränen Erfolg im Kraichgau klopfen die Gladbacher in der Spitzengruppe der Liga an, mit 13 Zählern ist die Rose-Elf zunächst gleichauf mit RB Leipzig und dem FC Schalke. Pléa (43. Minute), Thuram (65.) und Florian Neuhaus (83.) hatten mit ihren Treffern den Erfolg vor 29.030 Zuschauern, darunter auch Franz Beckenbauer, herbeigeführt. Für die TSG und Neu-Trainer Alfred Schreuder sieht die Situation mit nur einem Sieg und fünf Zählern aus sechs Spielen alles andere als rosig aus.
«Vom Ergebnis her war es nicht gut, das können wir nicht mehr beeinflussen. Wir müssen ruhig bleiben, denn diese Mannschaft braucht Zeit», sagte der Niederländer, der nicht nur mit den großen Fußstapfen von Vorgänger Julian Nagelsmann, sondern auch mit vier Abgängen von Stammspielern zu kämpfen hat. Der Umbruch sei «extrem», befand Schreuder. Er habe allerdings «keinen Bock», über Spieler zu sprechen, die nicht mehr da sind. «Die Jungs, die jetzt spielen, machen es gut», sagte Schreuder. Nur Punkte und Tore fehlten beim 0:3 gegen Gladbach genauso wie beim 0:3 gegen Freiburg vor zwei Wochen.
Beide Trainer hatten ihre Teams im Vergleich zur vergangenen Woche umgebaut: Gladbachs Rose tat dies freiwillig, um wieder einen Platz für Thuram zu finden, der gegen Düsseldorf als Joker doppelt traf. Schreuder wurde gezwungen, weil in Kapitän Kevin Vogt und Torjäger Ishak Belfodil zwei wichtige Spieler ausfielen. Vogt kämpft mit Oberschenkelproblemen, Belfodil hat eine Mandelentzündung.
Hoffenheim legte dynamisch los und sorgte für die ersten Akzente. Über die linke Seite mit Youngster Christoph Baumgartner und den zum Linksverteidiger umgeschulten Robert Skov ging es schnell in die Spitze. Defensivspieler Stefan Posch (5.) scheiterte mit einem Schuss an Torwart Yann Sommer, Baumgartner selbst setzte eine Direktabnahme wenige Minuten später (13.) deutlich über die Latte. «Der Unterschied war, dass sie dann auch das Tor machen», sagte Hoffenheims Benjamin Hübner.
Sonst blieb die erste halbe Stunde relativ ereignislos, Gladbachs beste Chance vergab Neuhaus (28.) - Außennetz. Vom Sturm-Dreizack um Thuram war lange nichts zu sehen. Das änderte sich kurz vor der Pause: Nach präzisem Zuspiel brach der Sohn von Frankreichs Weltmeister Lilian Thuram auf der rechten Seite durch, tanzte Kevin Akpoguma aus und legte flach in die Mitte auf Pléa, der sich willensstark durchsetzte und aus kürzester Distanz einschoss. «Wir haben vorne sehr gut umgeschaltet und waren sehr effizient. Das war heute der Unterschied», sagte Gladbachs Stefan Lainer.
Hoffenheim spielte und spielte, zwingende Chancen wie in Halbzeit eins blieben aber weiter ungenutzt. Thuram setzte zu einem starken Solo an, sein 2:0 sorgte für die vorzeitige Entscheidung und brach die Gegenwehr der Kraichgauer. Den Schlusspunkt setzte Neuhaus nach einer weiteren Vorarbeit von Pléa.
Kader Borussia Mönchengladbach