Die Zeiten der «Deutschland-AG» sind lange vorbei. Jede zweite Aktie der Dax-Konzerne ist inzwischen in ausländischem Besitz. Vor allem Profi-Investoren teilen den Leitindex unter sich auf.
Frankfurt/Main (dpa) - In der ersten deutschen Börsenliga dominieren Investoren aus dem Ausland. Durchschnittlich 54 Prozent der Aktien der 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex waren zum Jahresende 2016 in Händen ausländischer Anleger.
Damit ist ihr Anteil nur geringfügig kleiner als ein Jahr zuvor (54,7 Prozent), wie das Beratungsunternehmen EY nach Mitteilung vom Dienstag errechnet hat.
«Das starke Engagement ausländischer Aktionäre beweist, dass die deutschen Konzerne auf dem Weltmarkt sichtbar sind und eine hohe Wertschätzung genießen», erklärte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Zusätzlich interessant sei ein Engagement für außereuropäische Investoren derzeit wegen des relativ niedrigen Euro-Kurses.
18 der Unternehmen waren zum Jahresende zu mindestens 50 Prozent in ausländischem Besitz. Bei vier Dax-Unternehmen liegt der Wert sogar teils weit über 70 Prozent: Infineon (85 Prozent), Deutsche Börse (83), Adidas (80) und Bayer (72). Den geringsten Anteil ausländischer Aktionäre gibt es bei Lufthansa (30 Prozent) und Henkel (26).
Traditionell besonders stark bei den Dax-Konzernen engagiert sind Anleger aus dem europäischen Ausland mit einem Aktienanteil von durchschnittlich 28 Prozent. Anleger aus den USA halten im Schnitt fast jede fünfte Dax-Aktie (19,5 Prozent).
Deutsche Aktionäre hielten zum Jahresende 35,2 Prozent der Anteile (Vorjahr: 35,0 Prozent), geografisch nicht zuordnen ließen sich nach EY-Angaben 10,8 Prozent der Aktien (Vorjahr: 10,3 Prozent).
Unabhängig von der Herkunft sind Privatanleger im deutschen Leitindex mit Abstand die Minderheit: Im Schnitt sind 12 Prozent der Unternehmensanteile in ihrem Besitz, institutionelle Anleger wie Investmentfonds, Pensionskassen, Versicherungen oder Banken dagegen halten sechs von zehn Aktien (64 Prozent) der Dax-Konzerne.