Schon mehr als ein Drittel der Online-Käufer nutzen ihr Handy für "Mobile Shopping". Beim Bezahlen per Handy tun sich die Konsumenten in Deutschland laut einer PwC-Studie aber weiter schwer. Unerwartete Unterstützer findet der stationäre Handel.
Frankfurt/Main (dpa) - Mobiles Einkaufen wird in Deutschland einer neuen Umfrage zufolge immer beliebter. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Online-Shopper benutzten 2015 mindestens einmal monatlich ihr Smartphone, um Bestellungen aufzugeben, wie die Umfrage der Unternehmensberatung PwC ergab.
Zum Vergleich: Im Jahr 2012 machte das nur gut jeder Zehnte. Gleichzeitig sank die Zahl der Konsumenten, die noch nie mobil eingekauft haben, von 70 auf 48 Prozent.
Die Verfasser der Studie "Total Retail 2016" erwarten, dass bis zum Jahr 2020 das sogenannte Mobile Shopping für drei Viertel der Käufer zumindest in ausgewählten Produktkategorien selbstverständlich zum Alltag gehören wird. Das biete für den deutschen Handel noch großes Potenzial, sagte Gerd Bovensiepen, der Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC.
Skeptisch sind die deutschen Konsumenten der Umfrage zufolge dagegen nach wie vor beim Bezahlen per Smartphone. Sie zahlen lieber bar (80 Prozent), mit EC-Karte (69 Prozent) oder auf Rechnung (50 Prozent). Nur 6 Prozent der Befragten wählten das Smartphone als bevorzugtes Zahlungsinstrument. Ein wichtiger Grund dafür ist die Sorge um den Schutz der persönlichen Daten. Fast zwei Drittel der Befragten gab an, dass sich fürchteten, ihre Kontodaten könnten auf dem Smartphone gehackt werden.
Während das Shoppen per Smartphone stark zunimmt, zeichnen sich der Studie zufolge für den Online-Einkauf insgesamt erste Sättigungstendenzen in einzelnen Produktbereichen ab. Dies gelte etwa für die Kategorien Bücher, Musik, Filme und Videospiele, aber auch für die Unterhaltungselektronik. In beiden Segmenten habe das Internet als Einkaufsquelle zuletzt sogar an Beliebtheit verloren.
Großes Wachstumspotenzial für den Online-Handel sehen die Experten dagegen noch bei Möbeln und Haushaltswaren, bei Heimwerkerprodukten und bei Lebensmitteln.
Der stationäre Handel ist der Studie zufolge dennoch kein Auslaufmodell. Selbst unter den sogenannten "Digital Natives", den Internetnutzern zwischen 18 und 24 Jahren, sagten 61 Prozent der Befragen, sie würden am liebsten im stationären Handel einkaufen.
"Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass der stationäre Handel nicht nur ein Relikt für ältere Konsumenten wie die Silver Surfer ist, sondern junge Konsumenten es sogar häufiger als der Durchschnitt bevorzugen", heißt es in der Studie.