Nächster Dämpfer für Vettel: Hamilton dominiert in Spanien

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (Mitte) hat den Grand Prix von Spanien in Barcelona gewonnen.
 ©Manu Fernandez

Lewis Hamilton zieht im Formel-1-Titelrennen davon. In Spanien feiert Mercedes sogar einen Doppelerfolg, weil Sebastian Vettel und Ferrari sich bei der Taktik verzocken.

Barcelona - Eine furiose Machtdemonstration von Lewis Hamilton und ein Taktik-Irrtum bei Ferrari haben Sebastian Vettels WM-Hoffnungen einen gehörigen Dämpfer versetzt.

Beim Europa-Auftakt der Formel 1 verpasste der Deutsche in Barcelona als Vierter wegen einer falschen Reifenstrategie das Podium und liegt in der Gesamtwertung nun schon 17 Punkte hinter Spanien-Sieger Hamilton zurück. Der Finne Valtteri Bottas machte als Zweiter den Mercedes-Doppelerfolg perfekt. Dritter wurde der niederländische Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, der trotz eines kaputten Frontflügels Vettel bis zum Schluss hinter sich hielt.

Vettel von Beginn an keine Chance gegen Hamilton

Vettel hatte von Beginn an keine Chance gegen den wiedererstarkten Hamilton, auch wenn der 30 Jahre alte Hesse zwischenzeitlich auf Rang zwei gelegen hatte. Ein zusätzlicher Boxenstopp nahm dem Scuderia-Piloten dann sogar das vermeintlich sichere Podium.

Titelverteidiger Hamilton feierte seinen zweiten Sieg nacheinander und den 64. Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere insgesamt. Rechtzeitig vor dem Klassiker in Monte Carlo in zwei Wochen scheinen die Silberpfeile zudem im Kräftemessen mit Ferrari wieder die Oberhand zu haben, auch das dürfte Vettel nach einem verkorksten Tag zu denken geben.

Dabei hatte der Ferrari-Star nach der ernüchternden Qualifikation, als Vettel sich beiden Mercedes-Piloten geschlagen geben musste, einen guten Start ins Rennen erwischt. Clever zog der Heppenheimer aus dem Windschatten an Bottas vorbei und setzte sich hinter Hamilton auf Platz zwei.

Im Mittelfeld krachte es indes gewaltig. Romain Grosjean verlor die Kontrolle über seinen Haas und räumte Nico Hülkenberg im Renault von der Strecke. «Das ist extrem bitter und enttäuschend, ein Rennen unverschuldet in der ersten Runde so zu beenden», klagte Hülkenberg und empfahl dem Franzosen Grosjean Fahr-Nachhilfe. «Ich weiß nicht, wie oft er sich jedes Wochenende dreht. Er muss an sich arbeiten», sagte der 30 Jahre alte Emmericher.

Auch Toro-Rosso-Fahrer Pierre Gasly wurde in den Unfall verwickelt und musste aufgeben. Prompt musste das Safatey-Car ausrücken, damit die Streckenposten die Trümmerteile einsammeln konnten.

Technischer Defekt beendet Räikkönens Rennen

Nach sechs Runden gab die Rennleitung die Strecke wieder frei, Hamilton zog umgehend auf und davon. Vettel konnte dem Tempo des Spitzenreiters nicht folgen und sich auch von Bottas nicht entscheidend absetzen. Schon in der 18. Runde kam Vettel zum ersten Reifenwechsel. Bottas folgte eine Runde später und reihte sich direkt hinter dem Deutschen wieder ein, der zuvor nur mit einem starken Überholmanöver gegen Haas-Pilot Kevin Magnussen seinen knappen Vorsprung vor dem finnischen Silberpfeil-Fahrer gesichert hatte.

Beendet war das Rennen kurz darauf für Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen. Gerade hatte der Kommandostand dem Finnen mitgeteilt, er solle noch ein paar Runden auf seinen alten Reifen durchhalten, als ihn ein technischer Defekt bremste.

Kurz darauf bog Hamilton zum Boxenstopp ab und kam hinter Verstappen als Zweiter zurück auf die Strecke. Der Niederländer setzte auf eine andere Strategie und wollte damit einen Podiumsplatz erobern. Doch kurz nachdem Verstappen sich auch frische Reifen geholt hatte, brachte das Aus von Force-India-Fahrer Esteban Ocon wieder einiges durcheinander.

Durch ein virtuelles Safety-Car wurden alle Piloten automatisch eingebremst. Ferrari zockte, holte Vettel wieder für frische Reifen an die Garage, damit der viermalige Champion am Ende noch einmal attackieren konnte. Trotz des geringeren Zeitverlusts beim Stopp fiel Vettel aber hinter Bottas und Verstappen zurück. Wieder einmal schien die Ferrari-Taktikabteilung die falsche Idee gehabt zu haben.

Auch wenn Verstappen sich bei einem Auffahrunfall den Frontflügel demolierte, hielt er seinen Vorsprung auf Vettel. Auf dem Kurs, auf dem das Überholen traditionell schwierig ist, kam Vettel bis zum Ende nicht mehr in Schlagdistanz. Für den Hessen war es zwei Wochen nach Platz vier in Aserbaidschan ein weiterer Rückschlag im Titelrennen.

dpa

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