München - "22 Männer rennen 92 Minuten lang einem Ball hinterher - und am Ende..." Gary Lineker hat beim WM-Achtelfinale Deutschland gegen Algerien seinen Spruch auf Twitter wieder ausgepackt.
Es passiert schon wieder, dachte sich Gary Lineker zu Hause am Fernseher. „22 Menschen treten etwa 92 Minuten einen Ball und am Ende...“, twitterte der ehemalige englische Nationalspieler während des Achtelfinals der deutschen Mannschaft gegen Algerien - und vollendete den Satz direkt nach dem Schlusspfiff: „...gewinnen die Deutschen.“
Der 2:1 (0:0)-Zittersieg zu Beginn der K.o.-Runde der WM brachte Philipp Lahm und Co. im Netz aber nicht nur Bewunderung für ihre Effektivität ein. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wurde der selbsternannte Titel-Mitfavorit für die streckenweise peinliche Vorstellung sogar verhöhnt.
Nur „Libero“ Manuel Neuer und Andre Schürrle als Torschütze des erlösenden 1:0 in der Verlängerung wurden abgefeiert. „Dieser Schürrle: noch nichts gewonnen - und schon hacke!“, twitterte das Fachmagazin 11 Freunde scherzhaft. Und Popsternchen Lena Meyer-Landrut schien sich sogar ein bisschen in den Chelsea-Profi verguckt zu haben: „SCHÜÜÜÜÜRLE !!!!!!! Küsschen“.
Englands Verteidiger Rio Ferdinand meinte angesichts der vielen Ausflüge und Ballkontakte unseres Nationaltorwarts: „Neuer, der Libero, könnte in der nächsten Saison mein Ersatz bei Manchester United sein!“
Auch für Basketball-Superstar Dirk Nowitzki ist Neuer der „beste Torhüter der Welt“, er lobte zudem den wackeren Gegner: „Algerien hat hart gekämpft.“ Das zumindest sprach die dreimalige Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch auch dem deutschen Team nicht ab, sie postete ein Bild von sich in Jubelpose und schrieb: „Yes, durchgekämpft! Viertelfinale!“
Auf das Spiel gegen Frankreich blickte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter bereits voller Vorfreude. „Ein Viertelfinale zwischen Deutschland und Frankreich. Das Halbfinale von 1982 ist nostalgischen Fans immer noch in bester Erinnerung“, ließ der 78-Jährige seine über zwei Millionen Follower bei Twitter wissen. Im spanischen Sevilla hatte die DFB-Auswahl vor 32 Jahren trotz eines 1:3-Rückstands in der Verlängerung noch im Elfmeterschießen gewonnen.
©Screenshot Twitter
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fasste die Stimmung von Millionen DFB-Fans zusammen: „Kein Freudentaumel, kein Katzenjammer, einfach nur erleichtert.“
Aber nicht nur Lineker hatte sich zwischenzeitlich verwundert die Augen gerieben. „Hätte niemals gedacht, dass ich das mal sagen würde“, twitterte er, „aber Deutschland sieht taktisch plump aus.“ Die völlig verunglückte Freistoß-Variante in der zweiten Halbzeit, bei der Bayern-Star Thomas Müller mächtig ins Stolpern geriet, war für ihn „der schlechteste Freistoß in der WM-Geschichte.“
Arnd Zeigler, der im WDR durch seine Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ führt, hatte nach der kraftlosen ersten Halbzeit folgenden Vorschlag für den Bundestrainer parat: „Vielleicht sollte Löw über eine Stulle mit Schokocreme für jeden nachdenken.“ Fernseh-Kommentator Wolff-Christoph Fuss war zwischenzeitlich genauso fassungslos. „Was zum Henker...“, twitterte Fuss, am Ende sah er eine „Schwerstgeburt“. Sport1 meinte, es habe nur Torwart Neuer „und einen Hühnerhaufen“ gegeben.
Neuer, der mit seinen spektakulären Ausflügen und Abwehraktionen und seinen vielen Ballkontakten eher einem Libero glich, wurde im Netz groß gefeiert. Handball-Ikone Stefan Kretzschmar twitterte: „Weidenfeller rein und Neuer in den Sturm.“ Ein anderer User witzelte: „Wenn Neuer so weiter macht, wird er noch zum besten Verteidiger des Turniers gewählt.“
sid