Belo Horizonte - Unfassbar! Phänomenal! Weltmeisterlich! Nach der spektakulärsten Fußball-Darbietung in der deutschen WM-Geschichte trennt Joachim Löw und seine noch ungekrönten Helden nur noch ein Schritt vom vierten Titelgewinn.
Sieben zu eins. In Zahlen: 7:1. Und vielleicht nochmal auf portugiesisch: sete a um! Wahnsinn. Ganz Fußballdeutschland ist aus dem Häuschen. Das DFB-Team hat Brasilien geschlagen! Den WM-Gastgeber! Den fünffachen Weltmeister! Und steht jetzt im WM-Finale! Jetzt müsst ihr das Ding auch holen!
Vor dem Anpfiff konnte niemand damit rechnen. Auch nicht die Brasilianer, denn da weinten sie noch vor Rührung. Die Hymne, freilich wieder acapella, das Trikot zu Ehren des verletzten Neymar – da war Brasilien noch so, wie man es kennt. Voller emoção! Doch nach gerade einmal neun Minuten war Schluss damit. Was dann kam, wird den Brasi-Kindern wohl noch in hundert Jahren die Tränen in die Augen treiben – und den deutschen Jungs ein breites Grinsen.
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Es begann mit einer Ecke. Das Leder kullerte über die Torauslinie, und als ob es Marcelo gewusst hätte, schlug er im nächsten Moment die Hände über dem Kopf zusammen. Nur Sekunden später: Kroos mit der Sahneecke, Müller mit dem Volley ins Glück. Wäre der Bayernstar noch freier zum Abschluss gekommen, hätte er sich wohl erschrocken. Doch der Schrecken war an diesem Abend für die Südamerikaner bestimmt.
Die 23. Minute: Kroos diesmal mit einem Sahnepass auf Müller, der spitzelt das Ding zu Klose, der sich im zweiten Versuch unsterblich macht. Das 2:0 ist nämlich sein 16. WM-Treffer, mit dem er am bisherigen Rekordtorschützen Ronaldo vorbeizieht. Richtig viel Zeit zum Jubeln blieb aber nicht. Kaum hatte Brasikeeper Julio Cesar die Kugel aus dem Netz gefischt, hatte er schon den nächsten drin. Wieder Kroos, diesmal aber mit einem Sahneschuss ins kurze Eck (24.). 3:0.
Wahnsinn. Nein. Denn zwei Minuten später klingelte es erneut. Doppelpass zwischen Khedira und Kroos, der Noch-Bayer vollstreckt zum 4:0 (26.). Khedira machte drei Minuten später die erste Hand voll und trieb den 58 000 in Belo Horizonte endgültig die Tränen in die Augen. Jogis Kommentar auf der Bank: „Unvorstellbar!“ Und dann, 22 verrückte und historische Minuten später, hatten die DFB-Jungs Mitleid mit der Seleçao. So schien es zumindest. Denn mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.
Doch unsere Jungs hatten noch nicht genug. Jogi brachte Schürrle für Klose und Mertesacker für Hummels (Sehnenreizung), und nach drei Neuer-Paraden machte Schürrle (58.) den ersten Satz voll. Und mit einem Lattenkracher holte er auch noch den Tiebreak (79.). Die Deutschen stimmten So ein Tag an, ab heute die brasilianische Trauermelodie.
Dabei blieb es – von Oscars 1:7 in der Schlussminute abgesehen. Doch es ist noch nicht vollbracht. Der Schlussakkord steht aus. Am Sonntag. In Rio de Janeiro. Gegen Holland oder Argentinien. Egal. Nur holt den Pott!
lop, mic