Rio de Janeiro - Sami Khedira könnte am Freitag im WM-Viertelfinale gegen Frankreich ein Jubiläum feiern. Sollte er spielen, wäre es sein 50. Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft.
Sami Khedira hat allen Grund zur Freude. Seine Lebensgefährtin Lena Gercke ist endlich in Brasilien eingetroffen, und am Freitag steht für den 27-Jährigen ausgerechnet im mythischen Maracana sein 50. Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Programm - sofern ihm Joachim Löw keinen Strich durch die Rechnung macht.
Danach sieht es für das WM-Viertelfinale gegen Frankreich am Freitag im WM-Finalstadion in Rio de Janeiro aber nicht aus. Der Bundestrainer hatte ihm nach zwei mittelmäßigen Auftritten im letzten WM-Gruppenspiel gegen die USA (1:0) zwar eine künstlerische Pause verordnet und ihn auch im Achtelfinale gegen Algerien (2:1 n. V.) zunächst mal 70 Minuten auf der Bank schmoren lassen, gegen die Equipe Tricolore dürfte Khedira aber wieder zur Startelf gehören.
Schweinsteiger und Khedira körperlich wieder auf der Höhe
„Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira haben über die Spiele und im Training wieder mehr zu ihrem Spiel gefunden, auch körperlich. Ich gehe davon aus, dass sie beide 90 Minuten gehen können“, sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke stellvertretend für seinen Chef. Damit deutete der Europameister an, dass das bei der WM 2010 in Südafrika kongeniale Duo Schweinsteiger/Khedira auch wieder am Zuckerhut zusammenfindet.
Bei den vorangegangenen vier WM-Spielen der DFB-Auswahl hieß die Frage immer: Khedira oder Schweinsteiger? Denn nach ihren Verletzungen waren beide nicht so schnell in Form gekommen, wie sich die Spieler das selbst, vor allem aber auch Löw erhofft hatten. Der Bundestrainer musste entsprechend das erfolgreiche Duo sprengen und mit Philipp Lahm im Mittelfeld einen Gegenentwurf zur WM in Südafrika schaffen.
In Brasilien waren Khedira und Schweinsteiger bislang nur Teilzeitkräfte mit Höhen und Tiefen. Gegen Frankreich könnten sie erstmals seit Oktober vergangenen Jahres wieder gemeinsam das defensive Mittelfeld bilden. „Dass beide zusammen sehr gut harmonieren, wissen wir ja spätestens seit 2010“, sagte Torwart Manuel Neuer zu diesen Gedankenspielen. 2012 lief es mit den beiden bei der EURO in Polen und der Ukraine nicht ganz so gut. Das lag in erster Linie daran, dass Schweinsteiger nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war.
Zur WM in Brasilien reiste der Münchner in Folge einer Sehnenverletzung ebenfalls mit körperlichen Defiziten an. Champions-League-Sieger. Khedira kam nach seinem Kreuzbandriss im vergangenen November auch noch nicht so in die Gänge wie gewünscht. „Sie haben zuletzt große Fortschritte gemacht“, sagte Löw aber zuletzt und verband damit auch seine Hoffnung auf eine „Wiedervereinigung“ der beiden Führungsspieler. Denn sowohl Schweinsteiger als auch Khedira seien in der Hierarchie der Teams ganz weit oben, so der Bundestrainer: „Die jungen Spieler hören auf sie und schauen sich eine Menge ab“.
Vor dem Achtelfinale hatte Löw noch gesagt, dass er nach Gefühl entscheiden werde, ob er Schweinsteiger oder Khedira von Beginn an spielen lässt. Diesmal deutet Vieles daraufhin, dass ihm sein Gefühl sagt: Schweinsteiger und Khedira müssen vom Start weg spielen.
sid