"Manu der Libero": Neuer kommt groß raus

Held: Manuel Neuer.
 ©dpa

Porto Alegre - Seine Abwehr ließ ihn permament in Stich: Ohne Manuel Neuer stünde Deutschland nicht im Viertelfinale der WM.

Als der Welttorhüter schon nach acht Minuten erstmals zu „Manu, der Libero“ geworden war, feierte ihn auch Deutschlands letzter Weltmeister-Keeper. „Super, Manuel Neuer“, twitterte Bodo Illgner, Deutschlands Schlussmann beim WM-Triumph 1990 in Italien. Und der ehemalige Abwehrspieler Christoph Metzelder erkannte sofort: „Neuer könnte auch Innenverteidiger spielen.“

Dass das DFB-Team trotz der teilweise desaströsen Abwehrleistung noch vom ersten WM-Titel nach 24 Jahren träumen darf, hat es nach dem 2:1 (0:0) nach Verlängerung gegen Außenseiter Algerien vor allem seinem Torhüter zu verdanken. Neuer klärte ein ums andere Mal in höchster Not außerhalb seines Strafraums und stürzte sich zur Not gleich ins Kopfball-Duell statt dies dem Hühnerhaufen namens Abwehr zu überlassen. „Das ist sein Spiel, dass er wie ein Libero agiert“, sagte Bundestrainer Joachim Löw anerkennend.

Neuer äußerte im ZDF: „Ich habe meine Spielweise nicht verändert. Ich spiele öfter so. Das hat der Platz hergegeben, weil es ein bisschen nass war. Alles ist zu erklären, wenn man es vernünftig analysiert.“

Wie wenig Vertrauen er in die deutsche Defensive hatte, zeigte sein Stellungsspiel, oftmals stand er bei eigenem Ballbesitz weit außerhalb des 16-Meter-Raums. Immer lauernd auf die Fehler seiner Vorderleute, die er wieder und wieder ausputzte. In den sozialen Netzwerken schlugen sie den Torhüter von Bayern München wahlweise als Innen- oder Außenverteidiger, als Abwehrchef oder sogar als „Sechser“ für das zentrale Mittelfeld vor. Der ehemalige Handball-Star Stefan Kretzschmar forderte gar: „Weidenfeller rein und Neuer in den Sturm!“

Dass Neuer gegen die Algerier so etwas wie ein Feldspieler mit Handschuhen war, bewies seine sogenannte „Heatmap“. Diese zeigt an farbigen Schraffierungen, wo auf dem Feld sich der Spieler aufgehalten hat: Neuers „Heatmap“ zeigte blaue Ausschläge rechts neben der Seitenlinie, links neben der Seitenlinie und auch 30 Meter vor dem Tor. Und mit weiten Abschlägen wie auf Andre Schürrle (50.) bereitete er sogar noch mehr Chancen vor als so mancher Offensivspieler.

Zu meckern hatte da eigentlich nur Neuers Vorvorgänger im deutschen Tor etwas. „Was Manuel macht, ist Harakiri. Denn er kann auch mal eine Zehntelsekunde zu spat kommen“, sagte ZDF-Experte Oliver Kahn, zu aktiven Zeiten nicht gerade das Musterbeispiel eines modernen, mitspielenden Keepers.

Was Neuer tat, war richtig und es war wichtig. Und so waren spätestens am Montag die Sorgen vergessen, die sich ganz Fußball-Deutschland vor dem Turnier um den 28-Jährigen gemacht hatte. Im DFB-Pokalfinale hatte er eine Kapselverletzung in der Schulter erlitten und in der Vorbereitung fast komplett mit dem Training aussetzen müssen. Auf den Punkt war er aber wieder fit.

Und legte den Grundstein für den Einzug ins Viertelfinale. Wodurch Neuer selbst in Brasilien ein Jubiläum feiert: Die Partie gegen Frankreich am Freitag in Rio de Janeiro wird sein 50. Länderspiel sein.

sid

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