Drama auf AIDAluna: Viele Fans diskutieren über Daniel Küblböcks Zusammenbruch bei DSDS. Laut Dieter Bohlen vergoss er damals aber nur „Krokodilstränen“.
Dass Daniel Küblböck emotional instabil sein könnte, wurde nicht erst im Zusammenhang mit seinem Verschwinden vom Kreuzfahrtschiff Aida offenbar. Schon vor über 15 Jahren erlebte TV-Deutschland in der ersten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ einen Live-Zusammenbruch des extravaganten Kandidaten.
Rückblick auf Samstag, 1. Februar 2003: An diesem Abend standen Vanessa Struhler und Gracia Baur auf der DSDS-Abschussliste. Die erste Staffel der Casting-Show war damals noch ein echter Quoten-Hit. Pro Folge schalteten im Schnitt 8,09 Millionen Menschen die RTL-Show ein. An besagtem Abend erlebte DSDS seinen ersten Medien-Skandal. Als RTL-Moderator Carsten Spengemann das Aus für die Münchnerin Gracia erklärte, brach Daniel Küblböck zusammen. Von Weinkrämpfen geschüttelt krümmte er sich am Boden, schluchzte laut und musste schließlich hinter die Kulissen geschleppt werden. Daniel und Gracia erschienen vor der RTL-Kamera wie die allerengsten Freunde. Ihr Ausscheiden war offenbar zu viel für den sensiblen Teenager. „Es war für mich ein Gefühl, als ob jemand von mir weggerissen wird“, erklärte Küblböck den Medienvertretern nach der Show.
Co-Moderatorin Michelle Hunziker gab sich angesichts der dramatischen DSDS-Szenen geschockt: „Ich mache das nicht mehr mit“, erklärte sie in der Live-Sendung. "Das ist wirklich unangenehm jetzt“, betonte sie.
Daniel Küblböck: Sein DSDS-Zusammenbruch im Video
Spiegel.de schrieb damals von einem "‘Superstar‘"-Eklat“. Die tz vermeldete: „Psychostress! Daniels totaler Zusammenbruch“. Psychologe Dr. Paul Kochenstein kritisierte in der Münchner Boulevardzeitung die Casting-Sendung massiv: „Das ist ein fragwürdiges Show-Konzept, das die Teilnehmer unter enormen psychischen Stress setzt. Dass es unter diesen Wettbewerbsbedingungen zu solchen Zwischenfällen kommt, ist nicht weiter verwunderlich. Für sensible Menschen können solche Erlebnisse sehr prägend sein.“
Daniel Küblböcks DSDS-Zusammenbruch: Dieter Bohlen kritisiert Michelle Hunziker
Nur eine mühte sich damals augenscheinlich um Pietät und Anstand: Michelle Hunziker, die sich unübersehbar und unüberhörbar von den tränenreichen Szenen distanzierte. War es wirklich so? Folgt man den Worten von DSDS-Juror Dieter Bohlen, der schon in der ersten Staffel dabei war, dann erlebten die TV-Zuschauer eine andere Michelle als die Mitwirkenden der Casting-Show. In seinem Skandal-Buch „Hinter den Kulissen“, das Ende 2003 erschien, schreibt Bohlen über Hunzikers Auftritt nach Daniel Küblböcks Zusammenbruch: „‘Ich mach das alles nicht mehrrrrrrrrrrrrrrrr mit!‘, sagte sie mit angespanntem Gesicht und tief betroffen. Wir guckten uns alle etwas überrascht und ratlos in die Augen (so als ungehobelte teutonische Klötze fehlen uns natürlich diese speziellen italienischen Mama-Gene). Michelle, die Professionelle, hinweggerissen von ihren Emotionen.“
Nur wenige Augenblicke später erlebte Bohlen Backstage eine ganz andere Michelle Hunziker: „Doch Gott sei Dank (ich hatte mir schon Sorgen gemacht): Zwei Minuten später, hinter der Bühne und ohne Kameras, ging's Michi schon wieder besser. Kleine Scherzchen hier, kleine Späßeken da. Giggel-giggel. Gackel-gackel.“ War die Empörung also nur aufgesetzt?
Michelle Hunziker hat diese Passage aus Bohlens Buch bislang nicht kommentiert. Immerhin: Ein paar Jahre später arbeiteten Bohlen und Hunziker in der Jury der RTL-Show „Das Supertalent“ einträchtig zusammen. Wofür beide wohl auch gut bezahlt wurden. Da sieht man über manche Episoden aus der Vergangenheit vermutlich gerne hinweg.
Laut Bohlen erkaltete das ziemlich enge Verhältnis zwischen Daniel Küblböck und Gracia recht schnell nach dem Ende der ersten Staffel: „Bei ihrem Ausscheiden aus dem DSDS-Finale zerdrückte er noch dicke Krokodilstränen. Schon acht Wochen später meinte er zu mir: ‚Ey, Dieter, die ist irgendwie voll komisch geworden. Die schmust sich immer an mich ran und ist ganz lieb und säusel-säusel, wenn die Kamera läuft. Und ist die Kamera aus, rückt sie wieder ab.‘“ Waren es wirklich nur „Krokodilstränen“, die Daniel Küblböck vergoss? Spielte er den RTL-Zuschauern damals den dramatischen TV-Zusammenbruch nur vor? Diese Frage wird sich wohl nicht mehr klären lassen.
Dieter Bohlen: So besorgt zeigte er sich 2003 über Daniel Küblböcks Zukunft
Schon vor 15 Jahren sorgte Bohlen sich in seinem „Hinter den Kulissen“-Buch über Daniel Küblböck: „Ich hoffe inständig, dass Daniel der ‚Superstar‘-Gedanke nicht zu Kopf steigt. Seine Karriere begann nämlich nicht bei zwanzig Prozent, sondern gleich bei zweihundert: vierzehn Millionen Zuschauer, über Nacht auf Platz eins der Charts, Doppel-Doppel-Doppel-Platin. Das ist wie die Spitze vom Mount Everest, wo's vorne und hinten und überhaupt nur noch runtergehen kann.“
Dieter Bohlen erklärt seinen Pulli-Missgriff
Aber auch Bohlen muss sich an seinen damaligen Worten messen lassen: „Halt die Ohren steif, mein Kleiner! Ich werde für dich da sein“, schrieb er 2003 über Daniel Küblböck. Nach dessen Verschwinden von der Aida fing Bohlen sich mit einem fragwürdigen Auftritt selbst Kritik ein. So kommentierte er die Tragödie bei Instagram ausgerechnet in einem Kapuzen-Pulli mit der Aufschrift „Be one with the Ocean“ (Sei eins mit dem Ozean). Schnell entschuldigte sich Bohlen dafür. Nun erläuterte er, wie es am Montag genau war: Er habe an dem Morgen seine Carina mit einer spontanen Mallorca-Reise überrascht, sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Clip. Da er einen Fleck auf seinem Pulli gehabt habe, sei er „schnell nach oben“, habe sich irgendeinen Hoodie gegriffen und wieder nach unten. Es sei einfach „ein Missgeschick“ gewesen. Er gucke jetzt immer drauf, was auf seinem Hoodie stehe.
Hinweis der Redaktion
Generell berichten wir nicht über den Verdacht auf Selbstmord-Absichten, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bietet auch der Krisendienst Psychiatrie für München und Oberbayern unter 0180-6553000. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite www.krisendienst-psychiatrie.de.
fro/dpa