Eigentlich wollte Heidi Klum nur nach „Germany‘s Next Topmodel“ suchen. Doch ihre Aktion in den sozialen Medien ging nach Hinten los. Wir erklären, was hinter #notheidisgirl steckt.
München/Mönchengladbach - Sie wirkt, als wolle sie stets „Everybody‘s Darling“ sein. Doch das kann sich Heidi Klum abschminken. Im Moment erhält das deutsche Topmodel nämlich ordentlich Gegenwind - und zwar ausgerechnet von der Zielgruppe, die die 44-Jährige doch eigentlich mit „Germany‘s Next Topmodel“ erreichen möchte: nämlich von Mädchen und jungen Frauen. Der Grund des Zorns, den Klum gerade auf sich zieht: ihre Aktion #IchbinGNTM2018, mit der sie via sozialer Medien potentielle Kandidatinnen für ihre Castingshow sucht.
Dagegen formieren sich nun nämlich GNTM-Gegner. Die Aktion #notheidisgirl (zu Deutsch: „Nicht Heidis Mädchen“, Anm. d. Red.) zeigt unter anderem genau das, was die Juroren bei GNTM nicht so gerne sehen wollen: Rettungsringe, Schwangerschaftsstreifen, unrasierte Achseln, ungeschminkte Gesichter. Und sie zeigt Frauen, die trotz ihrer vermeintlichen Makel zufrieden mit sich sind. Unter dem Hashtag posten die Teilnehmerinnen allerdings nicht nur ein Bild von sich, sondern auch noch ein Statement, das begründet, warum sie eben „nicht Heidis Mädchen“ sind. So erklärt zum Beispiel mrs_yukilicious, die Mutter eines Sohnes ist: „Weil mein Körper erstaunliches geleistet hat und every body perfect is (zu Deutsch: „... und jeder Körper perfekt ist“, Anm. d. Red.).“
#notheidisgirl: Gruppe junger Frauen stellt sich Heidi Klum und GNTM entgegen
Die Instagram-Userin juliavictoria_ro schreibt unterdessen, sie sei nicht Heidis Meeeedchen, weil „Bodyshaming“ scheiße sei und Schokolade viel zu geil. Frollein Langstrumpf erklärt: „So wie dick nicht für hässlich steht, steht dünn auch nicht für schön.“ Und jo.lanzelotti bringt es auf den Punkt: „#NotHeidisGirl, weil wir alle ein Foto verdient haben.“ Am Ende des Artikels finden Sie weitere Bilder zu der Aktion #notheidisgirl.
Initiator der Kampagne ist übrigens eine Gruppe junger Frauen aus Mönchengladbach. Sie hätten es satt gehabt, „täglich gesellschaftlich aufgezwungene Standards wiederzukäuen“, wie eine der Frauen gegenüber rp-online.de erklärte. "Wenn wir mit unserer Kampagne erreichen, dass Menschen sich bestärkt fühlen und das auch äußern, dann haben wir schon viel erreicht."
Und das haben sie in der Tat. Mittlerweile wurden unter dem Hashtag #notheidisgirl bei Instagram schon mehr als 2300 Beiträge eingereicht (Stand: 9. Oktober), Tendenz: steigend. Und auch bei Twitter beteiligten schon unzählige Schönheitswahn-Gegnerinnen an der Aktion.
#notheidisgirl: Das sagt ProSieben zu der Aktion
Natürlich ist auch ProSieben die Gegenaktion nicht entgangen. Der Sender allerdings versucht die Kampagne kleinzuhalten. So nutze „eine kleine Gruppe den Hashtag #NotHeidisGirl, um für sich Öffentlichkeit zu erzielen“, schreibt der Sender in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Pressemitteilung. „Seit Jahren versuchen unterschiedliche Gruppen, sich über GNTM zu positionieren. Das liegt am großen Erfolg von GNTM. Mal ist es Nora Tschirner, die einen Film promotet. Jetzt sind es Feministinnen aus Mönchengladbach. Gerne werden dabei haltlose Vorwürfe erhoben“, sagt ProSieben-Kommunikationschef Christoph Körfer. Und weiter: „Auch der Protest in diesem Jahr zeigt: Die Faszination der Marke #GNTM ist ungebrochen.“ Eine interessante Sichtweise.
Nach Angaben des Senders sollen sich übrigens bereits mehr als 4600 Mädchen unter dem Hashtag #IchbinGNTM2018 beworben haben. „Die Teilnahme an ,Germany’s next Topmodel‘ ist ungebrochen begehrt, obwohl sie sicher nichts für jedes Mädchen ist“, wird außerdem Heidi Klum in der Pressemitteilung zitiert. Im Gegensatz zu der Aktion #notheidisgirl - die ist nämlich für jedes Mädchen und jede Frau etwas.
<--- #notheidisgirl
— Patricia Katsulis (@patsulis) 7. Oktober 2017
... weil kein Mensch das Recht hat zu definieren, wer schön ist & wer nicht #wirsindalleschön #stopbodyshaming pic.twitter.com/Lz9uo6WFYO
Schönheit kann man nicht mit Kilogramm und Zentimetern definieren. Jeder Mensch ist auf seine Art schön. #notheidisgirl pic.twitter.com/KO7dmQmqAO
— Frau Möwe (@Zonendino) 8. Oktober 2017
Seid dünn, dick, groß, klein, grau, bunt. Seid einzigartig und nicht eine von vielen. #notheidisgirl pic.twitter.com/iel6JfZTRX
— RolliFräuleinelfe (@RolliFraeulein) 6. Oktober 2017
Dass klapprig und dürr auch nicht mehr das Maß aller Dinge sein muss, zeigt übrigens auch eine ehemalige GNTM-Kandidatin. Sarina Nowak macht nämlich jetzt richtig Karriere - als Übergrößen-Model.
In der vergangenen Staffel hatte Heidi zwei außergewöhnliche Kandidatinnen: die Transgender-Models Giuliana und Milena.
Bei GNTM gibt es im kommenden Jahr übrigens eine gravierende Änderung: Das Sieger-Meeedchen wird auf dem Cover des High Fashion Magazins Harper‘s Bazaar laden.
GNTM 2018 in unserem Couchticker
- Couchticker des Starts am 8. Februar
- Couchticker vom 15. Februar
- Couchticker vom 22. Februar