ESC-Kommentator: Wer ist eigentlich Peter Urban? 2017 kassierte er einen Shitstorm

Peter Urban ist vom ESC nicht wegzudenken.
 ©dpa

Peter Urban gehört ganz fest zum Inventar des Eurovision Song Contest. Aber wer ist dieser Mann eigentlich, der im Jahr 2017 einen Shitstorm abbekam?

Berlin - Was gehört ganz unbedingt zum Eurovision Song Contest? Lassen Sie uns - so unter Fans - mal kurz die wichtigsten Begriffe sammeln. Na?

- Nebel- und Windmaschinen!

- Tänzer!

- Bunte überlange Kleider!

- Trommeln!

- Peter Urban!

Ja, Peter Urban dürften definitiv ganz viele Anhänger des ESC nennen, die auf diese Frage antworten müssen. Der Mann mit der weichen Stimme kommentiert seit gefühlt drei Jahrhunderten die deutsche Übertragung des Eurovision Song Contest. In Wirklichkeit ist der Eurovision Song Contest 2019 schon das 22. Finale von Peter Urban.

Doch mehr als Peter Urbans Namen wissen nur die wenigsten über ihn. Und wenn Sie diesen Artikel geklickt haben, interessiert Sie offenbar genauso wie uns die Frage: Wer ist Peter Urban eigentlich? Die Antworten wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.

ESC-Kommentator Peter Urban: Alter, Karriere, Ehefrau - Seine Biographie

Peter Urban wurde am 14. April 1948 geboren, er feierte 2019 also seinen 71. Geburtstag. Laut eurovision.de studierte er in Hamburg Anglistik und Geschichte, promovierte im Jahr 1977. Schon damals hatte er sich der Musik verschrieben. Seine Dissertation hatte den Titel "Rollende Worte - Die Poesie des Rock".

Bereits als Student arbeitete er beim Norddeutschen Rundfunk NDR, dem er bis heute treu geblieben ist. Er moderierte Sendungen wie „Musik für junge Leute“ oder „Der Club“. Zudem hat Peter Urban eine eigene Band namens Bad News Reunion, er spielt Piano und Orgel.

Viel bekannter als alle Moderations- oder Musikanten-Tätigkeiten ist aber nun mal Peter Urbans Arbeit als Stamm-Kommentator des Eurovision Song Contest. „Mr. Grand Prix“ nennen ihn viele. Urban musste nur einen Einsatz (2009) absagen, wegen einer Operation an der Hüfte. Acht solcher Eingriffe habe er hinter sich, erzählt der Vater einer Tochter und eines Sohnes. Verheiratet ist Peter Urban mit seiner Ehefrau Laura.

Urban ist seit 2013 offiziell im Ruhestand, moderiert aber gelegentlich noch - und lässt sich natürlich den alljährlichen Eurovision-Song-Contest-Einsatz nicht entgehen.

„Den ESC wird es ewig geben“, sagte er. „Und ich fühle mich fit für die nächsten Jahre.“

ESC-Kommentator Peter Urban: So waren seine Anfänge beim Eurovision Song Contest

Als Peter Urban zum ersten Mal beim Eurovision Song Contest (ESC) für das deutsche Fernsehen hinter dem Mikrofon sitzt, ist mal wieder Ralph Siegel am Start. Dessen Schützling Bianca Shomburg landet am Ende auf Platz 18. Es ist die Zeit, als noch vom Grand Prix Eurovision de la Chanson die Rede ist. Das Jahr nach dem ersten Finale ohne Deutschland, weil Leons „Blauer Planet“ 1996 eine Vorauswahl nicht überstand.

„Als ich 1997 nach Dublin flog, war für den Sender nur noch der verantwortliche Redakteur dabei, sonst niemand“, erinnert sich der heute 71-Jährige an jene Zeit, bevor die ESC-Auftritte von Guildo Horn (1998) und Stefan Raab (2000) Schlagzeilen und Einschaltquoten lieferten. „Der ESC-Kosmos ist im Laufe der Jahre so viel größer geworden“, sagt er. „Heute reist ein Team aus Fernsehleuten, Online- und Radioreportern und Filmteams mit - und das ist bei allen Ländern so.“

ESC-Kommentator Peter Urban: So arbeitet er

Die Arbeitsweise von Urban, seit mehr als 40 Jahren beim NDR, sah bei seiner Premiere als deutsche Stimme des ESC noch anders aus: „Ich war so locker-naiv, dass ich mir nur Stichpunkte notiert hatte, die ich manchmal gar nicht mal mehr entziffern konnte.“ Dem Zufall überlässt er in seiner Kommentatorenkabine längst nichts mehr. „Auch wenn es manchmal so spontan klingt, was ich sage: Es ist alles vorher überlegt und aufgeschrieben.“ Er habe schließlich für jeden Beitrag nur 30 Sekunden Zeit. Nach wie vor lese er vom Papier ab, alles andere sei ihm zu riskant.

Ironie und Wortwitz sind die Markenzeichen des Moderators. Manchmal reagierten Zuschauer sehr empfindlich auf seine Worte. „Dem deutschen Beitrag gegenüber bin ich immer loyal, während ich mich bei den anderen auch ein bisschen amüsiert oder süffisant äußern kann“, erklärt er. „Aber ich mache keine Bemerkungen über Nationalitäten, ich kommentiere die Songs.“

2017 gab es einen kleinen Shitstorm für Peter Urban: Er hatte einen Heiratsanstrag beim zweiten ESC-Halbfinale allzu emotionlos kommentiert.

Generell gilt aber: Die Kommentare des Mannes mit der markanten Stimme sind Kult. „Keiner bringt das Gesehene besser auf den Punkt als er“, sagte Moderatorin Barbara Schöneberger, selbst ESC-Expertin, mal über „The Voice of ESC“.

ESC-Kommentator Peter Urban: So schwärmt ein Kritiker von ihm

Urban wisse, „wie man mit wenigen wohlgesetzten Worten ein Brimborium auf Normalmaß zurechtstutzt“, schrieb Medienkritiker Hans Hoff über ihn. „Erst durch Urbans Ironie wird die Show zum Ereignis, ohne ihn wäre sie ein Nichts.“ 

Oder wie es der NDR mal über sein Urgestein formulierte: „Reden ist Silber, Peter Urban ist Gold“. Ganz selten bereute der Experte einen Kommentar: „Wenn ich mal zu böse mit einem Lied umgegangen bin, das viele Leute dann doch sehr gut fanden.“ Einmal habe er einen Beitrag schon vor dem ersten Ton komplett niedergemacht - „das geht nicht“.

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