„Schleichwerbung für Antifa“ und „Propaganda“ wurde der ARD nach der „Polizeiruf 110“-Folge am vergangenen Sonntag vorgeworfen. Nun reagiert der Sender: Für die Mediathek wurde die Folge bearbeitet.
Berlin - Die Folge „Für Janina“ aus der ARD-Reihe „Polizeiruf 110“ vom 11. November sorgt für Schlagzeilen. In der Mediathek heißt es, der NDR-Film „ist für eine weitere Ausstrahlung einer digitalen Bildbearbeitung unterzogen worden.“ Der Grund: Bei einer Szene war Kommissarin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) im Büro zu sehen. Im Hintergrund und an ihrem Computer waren unter anderem „FCK NZS“ und „FCK AFD“-Symbole angebracht. Auch ein Poster der linksextremen Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ hing in der Kulisse. Das brachte so manche - insbesondere AfD-nahe - Zuschauer auf die Palme. Auf Twitter wendeten sich einige direkt an die Macher.
Deren Erklärungsversuche, die Büroeinrichtung gebe es seit vielen Folgen und der Anti-AfD-Sticker klebe dort bereits seit Jahren, ließen die User nicht gelten, wie folgender Tweet verdeutlicht.
— Mr. Nice Guy (@Patrick28685191) 12. November 2018
Einem Bericht der „Neuen Westfälischen“ zufolge, beschwerten sich neben der AfD, die beim Rundfunkrat eine Beschwerde einreichen will, auch die Junge Union.
AfD-Politiker Thomas Röckemann verglich in einem Tweet die von der ARD verwendeten Requisiten mit Propaganda in der DDR. „So schäbig waren nicht einmal Honeckers Schergen“, so Röckemann wörtlich.
Requisiten im Polizeiruf 110: Antifa-Flagge, FCKAFD Poster, Refugees welcome Schild. So schäbig waren nicht einmal Honeckers Schergen. Wir müssen diese Werbung für die kriminelle #Antifa auch noch zwangsfinanzieren . #AfD #GEZ #Propaganda #Linksstaat pic.twitter.com/iengfyHi0p
— Thomas Röckemann, MdL (@thomasroecke) 12. November 2018
Laut Stellungnahme in der Mediathek war der Anti-AfD-Aufkleber „unbeabsichtigt“ zu sehen. Außerdem sagte NDR-Sprecherin Lara Louwien gegenüber der „Neuen Westfälischen“, sei es richtig, dass insbesondere der Anti-AfD-Aufkleber in dem "fiktionalen Werk" nun nicht mehr zu sehen sei.
Das Shirt eines ZDF-Kameramannes während eines Interviews mit Wolfgang Schäuble sorgte ebenfalls für sehr große Aufregung. Die Schrift darauf hielten viele für ein Antifa-Statement.
Regisseur weist Kritik an „Polizeiruf 110“ zurück
Regisseur Eoin Moore hatte die Kritik dem Bericht zufolge dagegen zurückgewiesen. Die von Anneke Kim Sarnau dargestellte LKA-Mitarbeiterin Katrin König vertrete demnach im Polizeiruf ein linkes Weltbild. "Wie bei jedem anderen Menschen auch bildet ihr Arbeitsumfeld ihre Haltung ab", wird Moore zitiert. Rückendeckung bekommt er auch von einigen Twitter-Usern, die der ARD jetzt „fehlendes Rückrat“ vorwerfen.
Egal ob @gropiusallee oder @Tatort und #ARD. Faschisten reissen immer mehr das Maul auf, weil Feiglinge wie ihr kein Rückgrat habt! Beste deutsche Tradition, Mund halten und wegschauen... https://t.co/V09NBB06La
— Und schon wieder gesperrt... (@DJPexit) 17. November 2018
Das jämmerliche Einknicken der #polizeiruf-Verantwortlichen überrascht mich leider nicht, mich hat eher diese völlig verdrehte Darstellung genervt, das in Polizeipräsidien 'die Antifa e.V.' die Deko dominieren täte.
— ™ (@imageschaden) 18. November 2018
Repressionen aktiv negieren - nenne ich das.
In der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ sorgte kürzlich der frühere Journalist und AfD-Mitglied Hinrich Lührssen für Aufregung: Als er das Parteiprogramm erklären soll, platzt dem Moderator der Kragen.
AfD-Chef Gauland attackierte nach dem ZDF-Sommerinterview den Moderator scharf - So reagierte der TV-Sender.
va