„Der Traumjob - bei Jochen Schweizer“ ist am Dienstag bei ProSieben gestartet. Neben vielen Abenteuer-Aufgaben gab es aber auch Knatsch.
Kajak, Kühe, und bloß keine Kritik: Am Dienstag strahlte ProSieben zum ersten Mal „Der Traumjob - bei Jochen Schweizer“ aus. Inhalt: Der Berufsabenteurer Schweizer sucht einen neuen Geschäftsführer für eines seiner Unternehmen - und elf Bewerber sollen beim Rinder treiben oder Kajak fahren ihr Potenzial zeigen - oder auch nicht.
Schweizer kündigte seine neue Show mit insgesamt sechs Folgen als das „längste und intensivste Bewerbungsgespräch der Welt“ an.
Und intensiv stimmt schon mal: Die Bewerber, vom Gastro-Geschäftsführer bis zur Strandtesterin, müssen in der ersten Folge Wellenreiten, Windkanal-Fliegen, Fallschirmspringen, Kajak-Fahren - und eine Rinder-Herde in Kenia von A nach B treiben.
„Der Traumjob bei Jochen Schweizer“: alles nur Dauerwerbung auf ProSieben?
Nun klingen Aktivitäten wie Fallschirmspringen und Windkanalfliegen seltsam vertraut: Denn das sind genau die Dinge, die man auch bei Jochen Schweizer buchen kann. Twitter-Nutzer witterten deshalb auch gleich Produkt-PR:
#Traumjob auf #ProSieben: Jede Minute wird mehrfach der Name der Firma #JochenSchweizer genannt. Und ein Geschäftsführer dafür gesucht. Wieso fehlt die Einblendung #Dauerwerbesendung? @jochenschweizer
— PfuiDesTages (@ChatchampBerlin) 9. Juli 2019
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„Will Jochen Schweizer nicht eigentlich seine Bewerber kennenlernen? Warum zeigt man nicht was die Bewerber ausmacht und geprägt hat? Die Geschichte von J.S. kennt man...“, schreibt ein anderer Twitter-User.
„Der Traumjob bei Jochen Schweizer“ auf ProSieben: Wieso muss ein Geschäftsführer Fallschirm springen?
Eine andere Frage, die sich den Zuschauern stellte: Macht Fallschirmspringen, surfen oder gar Rinder treiben einen guten Geschäftsführer?
Wieso ist Fallschirmspringen kein Nachweis ihrer beruflichen Qualifikation? Wenn sie für #JochenSchweizer arbeiten wollen, sollten sie das Produkt kennen.#DerTraumjob
— Henrik Sturmbluth (@sturmbluth) 9. Juli 2019
Ganz so einfach ist es natürlich nicht, erklärt sich Schweizer. Wer Abenteuer verkaufen will, muss Stress aushalten, und wer dabei keinen Spaß hat... genau, der ist bei Jochen Schweizer falsch.
Trotzdem: Die Fähigkeit, Rinder in Kenia zu einem ausgetrockneten Flussbett zu treiben und in einem instabilen Kajak zu paddeln, ist dann doch nicht entscheidend um ein guter Geschäftsführer zu sein, bekennt auch Schweizer. „Aus dem Heli zu springen ist natürlich kein hartes Einstellungskriterium, aber es sagt mir viel über die Bewerber“, oder „Klar ist es kein entscheidendes Kriterium, wie schnell ein Bewerber im Windkanal fliegen lernt“.
„Der Traumjob bei Jochen Schweizer“: Muss es gleich Kenia sein?
Aber den elf Teilnehmern, die aus über 4000 Bewerbern ausgewählt wurden, bei der Überwindung zuzuschauen macht Spaß. Doch warum muss es gerade Kenia sein? Im Allgäu gibt es schließlich auch Rinder.
Es ist übrigens zwingend notwendig, nach Kenia zu fliegen, um Kühe zu treiben, denn es gibt sie nirgendwo sonst auf der Welt. #DerTraumjob
— Anja Rützel (@aruetzel) 9. Juli 2019
Aber es sind die exotischen Fernsehbilder (Savanne, Sonne, Afrika) beim Volk der Samburu die für Kenia statt Kempten sprechen - und natürlich für Fernsehpersönlichkeit und PR-Profi Jochen Schweizer: Hier fing seine Lebensreise an, deshalb findet ein Teil der Aufgaben dort statt. „Ich führe meine Bewerber an Orte, die mein Leben geprägt haben und mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin“, sagt Schweizer.
Der Traumjob bei Jochen Schweizer“ (ProSieben): Knatsch an exotischen Orten
Und: In Extremsituationen lernt man sich gleich besser kennen, so kommt es vor allem beim Rinder treiben, für das Teamwork gefragt ist, zu heftigen Konflikten, der Charakter einiger Kandidaten wird sichtbar.
„Ich trenne nicht zwischen Beruf und Privat, deswegen ist mir das gerade scheiß egal, ob ihr schon Geschäftsführer seid, ob ihr ein BWL-Studium mitgebracht habt. Für mich ist wichtig Menschen zu finden, die bereit sind, mehr aus sich zu machen“, sagt Schweizer.
Mehr aus sich machen kann funktionieren, doch erstmal gibt es Knatsch: Dem 45-jährige Diplomingenieur Frank, der laut Schweizer „ja schon etwas senioriger ist“, stoßen die Doppelzimmer in der Münchner Villa in Schwabing auf, später in Kenia wünscht er sich Luxuscampen mit Parkettboden. Bei Schweizer stößt er damit auf wenig Verständnis: Der Berufsabenteurer setzt auf Ursprünglichkeit und betont, die gemeinsame Unterbringung sei Teil des Experiments.
Der Traumjob bei Jochen Schweizer“: Kontrolle vs. Ausflippen
Für die hiesigen Verhältnisse in der afrikanischen Savanna hat Kandidat Frank später leider auch keine warmen Worte übrig: "Schau dir mal die Hütten an, da stellt man bei uns ein Fahrrad unter."
Und Golflehrer Patrick sollte beim Rinder hüten die Herde von hinten antreiben, zog aber mit seinen bestimmenden Befehlen den Ärger seiner Mitbewerber auf sich. „Die Mitarbeiter kriegst du nicht unter Kontrolle, wenn du selber ausflippst“, sagt Kandidat Zilbear.
Und da macht Schweizers Ansatz Sinn, denn Ausflippen würde man in einem normalen Assessment-Center in Frankfurt-Höchst wohl eher nicht.
Der Traumjob bei Jochen Schweizer“: Die Quoten stimmen noch nicht
Nur die Quoten lassen noch zu wünschen übrig: Insgesamt sahen 970.000 Zuschauer die Sendung, in der Zielgruppe kam „Der Traumjob“ mit 590.000 Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren auf einen Marktanteil von 7,9 Prozent.
Hoffentlich wird daraus kein Trend: Denn Carsten Maschmeyer, wie Jochen Schweizer ehemaliger „Höhle der Löwen“-Juror, scheiterte 2018 krachend mit seiner Show „Das ist deine Chance“.
Immer dieser Irrtum dass Leute die als Teil eines Panels leidlich funktionieren dann auch eine eigene Sendung tragen können. #DerTraumjob #JochenSchweizer
— Mathias (@Donegal72) 9. Juli 2019
Doch über den Erfolg werden die nächsten Folgen entscheiden: Thailand, Spanien, Norwegen und etwas Abenteuer-Eskalation warten noch.
sam