Wieso sind nur einige wenige steinreich? Die Lösung des Rätsels heißt Pareto-Prinzip. Hier erfahren Sie, was es ist – und wie Sie es für sich nutzen können.
Die Arm-Reich-Schere scheint heutzutage immer weiter auseinanderzudriften. Die Reichen werden immer reicher – und die Armen immer ärmer, sagen Finanzexperten. Doch warum sind Güter und Geld nur so ungleich auf die Weltbevölkerung verteilt? Wieso gibt es überhaupt die "oberen Zehntausend"? Das Pareto-Prinzip weiß den Grund.
Das Pareto-Prinzip: So funktioniert es
Erdacht wurde es Ende des 19. Jahrhunderts von Vilfredo Pareto. Dieser war Ökonom und Mathematiker – und hatte in seinem Garten beobachtet, dass die meisten Erbsen aus ein paar wenigen Schoten stammten.
Aus dieser Erkenntnis heraus, grübelte er dem Businessinsider zufolge nach: Vielleicht kann es auch auf andere Lebensbereiche angewandt werden? In Paretos Fall auf die Wirtschaft – besser gesagt, den Wohlstand in den unterschiedlichen Nationen.
Dabei fiel ihm auf: In seinem Heimatland Italien gehörte 80 Prozent des Landes weniger als 20 Prozent der Bevölkerung Das heißt konkret: Einige wenige besaßen fast alles.
Seine Theorie wandte er auch auf andere Länder an – und prompt wurde diese bestätigt. So sollen seinen Berechnungen zufolge allein in Großbritannien nur etwa 30 Prozent der Bevölkerung 70 Prozent des Einkommens erhalten haben. Daraus gab sich das noch heute gültige Pareto-Prinzip oder auch die sogenannte 80-20-Regel.
Pareto-Prinzip oder 80-20-Regel: Konkurrenz belebt das Geschäft
Doch nicht nur in der Wirtschaft, auch in anderen Bereichen funktioniert das Pareto-Prinzip. So auch beim Fußball. 77 Nationen haben bereits an der Weltmeisterschaft teilgenommen – doch nur drei Teams – Brasilien, Deutschland und Italien – konnten 13 von 20 Turnieren für sich gewinnen.
Auch auf die Weltbevölkerung gesehen, zeigt sich: 8,4 Prozent der Weltbevölkerung hatten Schätzungen zufolge 83,3 Prozent des Wohlstands inne.
Der Grund dafür: Experten sprechen von dem sogenannten "kumulativen Vorteil". Wie überall im Leben stehen auch Menschen im Wettbewerb zueinander. Sie konkurrieren um Ressourcen, Güter und Geld. Letztlich will jeder der Erste und Beste sein. Derjenige, der am schnellsten, cleversten oder talentiertesten vorgeht, gewinnt – und der bekommt dann alles. Das ist der "Winner-takes-it-all"-Effekt.
Wer also nur ein klein wenig besser ist als die Konkurrenz, der erhält den Gesamtgewinn. Wer am Ende mehrere Winner-takes-it-all-Momente im Leben erzielt, der erfährt sogar einen "Winner-takes-it-most"-Effekt. So sammeln Sie immer mehr Vorteile gegenüber den anderen und schaffen es so, nur noch mehr Gewinne oder einen besseren Status abzustauben und vielleicht sogar ein Monopol in Ihrem Bereich aufzubauen.
Ein-Prozent-Regel: Wer nur ein wenig besser ist als die anderen, kassiert alles ab
Gut zu wissen: Kleine Leistungsunterschiede können zu sehr ungleichen Verteilungen führen. Vor allem, wenn sich diese wiederholen. Die Kluft zwischen den Konkurrenten wird dadurch immer größer. So bereichern sich die einen immer mehr, während die anderen dagegen immer weiter verlieren.
Daher auch die "Ein-Prozent-Regel" – diese besagt, dass mit der Zeit dieselben Menschen, Teams oder Organisationen immer wieder die meisten Gewinne absahnen und ihre Branche am Ende dominieren. Dafür müssen diese nur um ein Prozent besser als die anderen sein – dafür aber ständig.
Hätten Sie's gedacht? Ob Sie reich oder arm sind, können ihnen die anderen vom Gesicht ablesen. Erfahren Sie hier mehr dazu.
jp