Wer langfristig viel Geld machen will, muss in Aktien anlegen, so die Meinung von Profi-Tradern. Welche zehn Regeln vor dem Aktienkauf zu beachten sind, lesen Sie hier.
Immer mehr Deutsche interessieren sich für Aktien. Waren sie früher als zu risikoreich verpönt, müssen die Bundesbürger in Zeiten von einer Zinsbindung von unter einem Prozent auf alternative Geldanlagen ausweichen. Wertpapiere sind daher gerade so lukrativ wie nie.
Das wissen auch Börsenexperten. Doch für wen das Wertpapiergeschäft völliges Neuland ist, der sollte diese Tipps beherzigen, bevor er sich in den Aktienhandel stürzt:
Depotkonto einrichten
Bevor Sie sich an die Börse wagen können, benötigen Sie ein Konto, auf dem Sie alle Transaktionen verwalten. Dieses können Sie bei Ihrer Hausbank, Direktbanken sowie sogenannten Discount-Brokern eröffnen.
Letztere haben den Vorteil, oftmals eine kostenlose Depotführung anzubieten. Zudem empfiehlt sich, sich für einen Anbieter zu entscheiden, der Transaktionsgebühren von fünf bis zehn Euro verlangt. Auf Vergleichsseiten im Internet finden Sie den passenden Anbieter für sich.
Falls Sie ein günstigeres Angebot finden sollten, können Sie jederzeit wechseln. Dies kann allerdings bis zu sechs Wochen dauern.
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Anlagedauer festlegen
Wertpapiere sind eine langfristige Geldanlage, die Gewinne abwerfen kann. Es handelt sich dabei um keinen Schnellschuss, um reich zu werden. Dessen sollten sich Aktien-Neulinge bewusst sein.
Daher sollten Sie sich vor einem Kauf überlegen, wie lange Sie die Aktien halten wollen: "Gerade bei Anfängern ist es wichtig, dass sie Aktien mindestens drei Jahre im Depot lassen — ich empfehle sogar sechs Jahre als Haltedauer", erklärt Trader Samir Boyardan gegenüber dem Business Insider.
Schließlich gebe es zwar immer wieder Kursschwankungen, doch insgesamt erziele man auf Dauer so mehr Gewinne. "Diese Strategie nennt man 'buy and hold' — also Kaufen und Halten. Schon der große Börsianer André Kostolany hat dieses Vorgehen empfohlen und das ist auch heute noch aktuell", so der Experte.
Ein Aktien-Universum wählen
Es gibt tausende internationale und nationale Wertpapiere, aus denen Sie sich vor einem Kauf entscheiden müssen. Um die Auswahl einzuschränken, sollten Sie sich anfangs auf den Dax und den Mdax konzentrieren.
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Boyardan erklärt, warum: "Dann hat man immer noch die große Anzahl von 80 Aktien zur Auswahl, aber es handelt sich um liquide Werte, die man problemlos kaufen und verkaufen kann."
Aktien breit streuen
Doch auch die Wahl zwischen 80 diversen Wertpapieren kann für Aktien-Einsteiger schon ein Problem darstellen. Daher schlagen Börsenexperten einhellig vor, mehrere Einzelaktien aus verschiedenen Branchen zu erwerben. "Eine gesunde Mischung ist ein Depot mit sechs verschiedenen Papieren", so auch der Profi-Trader. Dadurch streuen Sie Ihre Aktien breit und verringern ein mögliches Risiko eines Verlusts.
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Auf dividendenstarke Unternehmen setzen
Der Autokonzern Daimler ist unter Börsianern bekannt und beliebt dafür, oftmals hohe Dividenden auszuschütten. Und genau auf solche Unternehmen sollten Sie zu Beginn vermehrt setzen, rät der Experte. Mit einer Dividende beteiligt ein Konzern schließlich seine Aktionäre mit am Gewinn.
"Selbst wenn die Performance einer Aktie innerhalb eines Jahres enttäuscht, so bekommt man zumindest eine gute Dividendenrendite ausbezahlt", erklärt Boyardan.
Depotgewichtung festlegen
Wenn Sie sich für Aktien entschieden haben, sollten Sie sich vor einem Kauf überlegen, wie viel Geld Sie in welche investieren wollen. Anfangs scheint solch eine Abschätzung noch riskant – damit Sie allerdings auf der sicheren Seite sind, gibt der Profi-Trader folgendes Beispiel: "Wenn ein Anleger ein Depot mit 5.000 Euro startet, sollte er etwa 7-8 Prozent je Aktie investieren."
ETFs als Alternative
Wer nicht so viel Aufwand betreiben möchte, der sollte sich Aktienfonds genauer anschauen. Diese sogenannten ETFs sind passiv verwaltete Indexfonds, in denen bereits mehrere ausgewählte Wertpapiere gebündelt sind.
Mit einem monatlichen Sparplan oder einer einmaligen, größeren Investition können Sie in den gesamten Index anlegen. Dies ist eine sichere und zeitsparende Alternative zu Einzelaktien.
Allerdings werfen ETFs im Vergleich auch nicht so viele Gewinne ab. Allerdings sollten Sie diese auch mindestens drei, besser noch sechs Jahre halten.
Aktienkauf planen
Wenn Sie nun soweit sind, Aktien zu kaufen (auch "ordern" genannt), dann haben Sie zwei Optionen: Sie können diese direkt zum aktuellen Kurspreis erwerben – oder Sie wählen den Limit-Kauf.
Hierbei geben Sie in Ihrem Online-Konto an, dass Sie erst bei einer bestimmten Marke kaufen. Besonders dann, wenn Ihnen der Kurs der gewünschten Aktie zu hoch erscheint und Sie glauben, dass es günstiger geht. Wenn dieser Wert dann erreicht wird, wird die Aktie nach Ihren jeweiligen Angaben automatisch geordert.
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Auf Stoppkurse verzichten
Um das Verlustrisiko so gering wie möglich zu halten, geben manche Anleger eine Kursschwelle an, bei deren Überschreitung automatisch eine Aktie verkauft werden soll.
Doch davon hält der Experte gar nichts: Schließlich sollte Ihr Depot eine gute Mischung aus verschiedenen Wertpapieren besitzen, die einen möglichen Verlust gut auffängt. Außerdem könnte eine schwache Aktie in den Folgejahren wieder Rendite gut machen. Daher rät Boyardan stattdessen dazu, diese nochmal nachzukaufen, so "sinkt in der Summe euer Einstandswert".
Aktien im Sommer kaufen
Es hört sich fast schon zu simpel an – doch während der Sommermonate sind auch Profi-Trader mal im Urlaub. Dadurch entwickeln sich Wertpapiere schwächer – wer das ausnutzt, kann günstig an Qualitätsaktien kommen, verrät der Profi-Trader weiter. Beste Zeit: Anfang Mai bis Ende August, Anfang September. Danach werden Börsianer und Anleger wieder aktiver und die Kurse steigen.
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jp