KGV, PEG-Ratio & Co.: Diese fünf Aktienkennzahlen muss jeder Anleger kennen

Um an der Börse durchzustarten, sollten Sie sich vorher gründlich informieren. Auch über Aktienkennzahlen.
 ©dpa / picture alliance / Frank Rumpenhorst

Börsenneulinge stellen sich die Frage, welche Aktie lukrativ ist - und es auch in Zukunft bleibt. Hier lohnt sich, Aktien mithilfe von Kennzahlen zu vergleichen.

Im Dax finden sich 30 Wertpapiere börsennotierter Unternehmen - die Auswahl ist also groß. Kein Wunder also, dass Aktienanfänger erst mal Schwierigkeiten haben, sich im Dschungel des Börsenmarktes zurechtzufinden. Schließlich will man sein Geld so profitabel wie möglich anlegen - und kräftig Renditen sowie Dividenden abgreifen.

Diese fünf Aktienkennzahlen sollten Sie beachten

Daher sollten sich Privatinvestoren doppelt überlegen, welche Wertpapiere in Ihr Portfolio gehören. Doch wie findet man heraus, ob eine Aktie lukrativ ist oder nicht? Hierzu empfehlen Experten, auf die Aktienkennzahlen zu achten.

Wer diese betrachtet, kann so Wertpapiere miteinander vergleichen und schließlich eine fundierte Entscheidung fällen. Folgende fünf Kennzahlen sollten Ihnen also geläufig sein:

Lesen Sie hier: Einführung in die Börse: Was ist der Dax?

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Sie ist die wohl bekannteste Aktienkennzahl und wird wie folgt gebildet:

KGV = Kurs der Aktie / Gewinn der Aktie

Hierzu wird der Börsenkurs einer Aktie sowie der Gewinn - entweder die Dividende des vergangenen Jahres oder die geschätzte Dividende für das aktuelle Geschäftsjahr - verwendet.

Ein Beispiel: Liegt der aktuelle Kurs eines Wertpapiers bei etwa 30,00 Euro und war die Dividende aus dem Vorjahr 2,00 Euro, ergibt sich so ein KGV von 15.

Das KGV gibt also an, wie viele Jahre bei konstantem Gewinn ab dem gegenwärtigen Zeitpunkt benötigt würden, um den Kauf einer Aktie eines Unternehmens zu finanzieren. Das bedeutet gemäß dem obigen Beispiel: So würde es 15 Jahre dauern, bis der ausgeschüttete Gewinn (in Form der Dividenden) den Preis des Wertpapieres bezahlt hat.

Demnach wäre für Anleger eine Aktie mit geringem KGV günstiger, da die Investition des Anlegers, also der Kaufpreis des jeweiligen Wertpapiers, durch den Gewinn des Unternehmens schneller bezahlt werde könne.

Auch interessant: Diese drei Aktien werden völlig unterschätzt - darum sollten Sie jetzt zuschlagen.

Dennoch ist hier Vorsicht geboten: Diverse Marktphasen, aber auch Branchenunterschiede können den KGV beeinträchtigen. Daher sollten besser zur Sicherheit nur die Kurs-Gewinn-Verhältnisse herangezogen werden, die auf dem gesicherten Gewinn vergangener Geschäftsjahre beruhen.

PEG-Ratio

Wer aggressiver investieren möchte, setzt gleich zu Anfang auf sogenannte "Growth"(zu deutsch: "Wachstums")-Branchen. Hier setzen Anleger gezielt auf zukünftige Wachstumsmärkte, um das besonders florierende Konzerne herauszufiltern. Um diese zu ermitteln, wird die Aktienkennzahl PEG-Ratio "Price/Earnings To Growth", zu deutsch: "Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis") verwendet. Üblich ist meist eine Abschätzung der kommenden drei bis fünf Jahre.

PEG = Kurs-Gewinn-Verhältnis / erwartetes prozentuales Gewinnwachstum

Dazu wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Gewinnwachstum in Verhältnis gesetzt. Allerdings ist das Risiko für Investoren höher, da die Entscheidung zum Aktienkauf von Erwartungen an das Unternehmen getragen werden. So kann es sein, dass die jeweilige Firma noch gar keine schwarzen Zahlen schreibt.

Daher ist diese Strategie oft ein zweischneidiges Schwert: Einerseits können so satte Gewinne erzielt werden, aber auch Einbußen drohen. Dann ist es allerdings umso wichtiger, dass der Growth-Investor die Aktie abstoßt, wenn das Unternehmen was den Wachstumsfaktor angeht, enttäuscht.

Erfahren Sie hier: "Mr. Dax" empfiehlt: Diese Aktien sollten Sie jetzt aktuell kaufen.

Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Diese Aktienkennzahl konzentriert sich auf die "Substanz" eines Unternehmens und ist für sogenannte "Value" (zu deutsch: "Wert")-Investoren interessant, die langfristig anlegen wollen. Das heißt konkret: welche Vermögenswerte wie Immobilien, Maschinen, aber auch Software oder Patente darin stecken.

Der KBV gibt also die Marktkapitalisierung (Wert des Unternehmens an der Börse) wider. Dieser wird errechnet, indem der aktuelle Kurs einer Aktie durch dessen Buchwert (bzw. dem auf die Aktionäre entfallende Eigenkapital je Aktie) geteilt wird.

KBV = Kurs einer Aktie / Buchwert je Aktie

Liegt der KBV bei eins, bedeutet das, dass der Börsenkurs genau die Vermögenswerte eines Konzerns abbildet. Ist es kleiner als Eins, deutet das auf eine Unter-, ist es größer als eins, auf eine Überbewertung des Unternehmens hin. Damit soll das KBV Experten zufolge eine gute Kennzahl für den "wahren" Wert eines Unternehmens darstellen.

Lesen Sie hier: Eine einfache, verständliche Erklärung für Laien: Was sind Aktien?

Doch Vorsicht: Der ausgewiesene Buchwert kann manipuliert, angebliche Vermögenswerte mehr wert sein als in der Bilanz des Unternehmens erfasst. Aber auch das Gegenteil kann eintreten - und ein Patent oder eine Software teurer angegeben sein als es tatsächlich der Fall ist.

Dividendenrendite

Da der Zins momentan in einem historischen Tief steckt, setzen nun Anleger ihre ganze Hoffnung auf dividendenstarke Aktiengesellschaften. Diese sollen mit ihren regelmäßigen Ausschüttungen für saftige Gewinne sorgen.

Doch was manche Investoren nicht bedenken: Gewinnausschüttungen können auch geringer ausfallen wie ursprünglich geplant oder sogar ganz ausfallen (siehe VW). Daher rät Focus Online Anlegern dazu, auf eine hohe Dividendenkontinuität plus angemessene Ausschüttungsquote von mindestens 30 bis 40 Prozent zu achten.

Book-to-bill-Ratio

Diese Aktienkennzahl gibt an, wie das V erhältnis vom Auftragseingang zum Umsatz eines Unternehmens innerhalb eines bestimmten Zeitraums ist.

Liegt die Book-to-bill-Ratio über eins, deutet das auf ein boomendes Geschäft hin. Liegt sie darunter, wird der Umsatz wohl zurückgehen, da davon auszugehen ist, dass die Nachfrage nachgelassen hat. Daher kann man davon ausgehen, dass die Kennzahl eine sehr gute Prognose für den Geschäftsverlauf der nächsten Jahre darstellt.

Erfahren Sie hier: Jetzt heißt es "Put" oder "Call": So funktionieren Optionsscheine wirklich.

Allerdings ist sie eher ein Indikator für den Zustand einer Branche bzw. deren Entwicklung in näherer Zukunft und funktioniert nur bei bestimmten Branchen wie Technologie oder Handel.

Gut zu wissen: Aktien-Profis setzen für die Bewertung besonders auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrendite.

Lesen Sie auch: Aktienmarkt einsteigen: Darum ist jetzt der der richtige Zeitpunkt für eine Investition.

Auch interessant: Aktien kaufen für Anfänger: Tipps für den erfolgreichen Einstieg.

jp

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser