"Bares für Rares": Diamantring von Märchenkönig schockt Lichter

Horst Lichter ist ziemlich erstaunt, was hinter dem Ludwigsring eines Verkäufers steckt.
 ©Henning Kaiser / dpa

Dieter Stangelmayr aus Geisenfeld kommt mit einem ganz besonderen Stück in die Trödelshow: Ein Ring vom Märchenprinz! Doch dieser birgt ein unschönes Geheimnis.

Der 56-Jährige Dieter Stangelmayr überrascht Gastgeber Horst Lichter dieses Mal mit einem vortrefflichen Schmuckstück, einem sogenannten "Ludwigsring" von König Ludwig II. Der mit Diamanten besetze Ring mit dem Monogramm des Märchenkönigs (1845 - 1886) sei ein Geschenk der Tante seiner Frau gewesen. Die beiliegende Rechnung verrrät, dass der Ring 1983 für 3.500 DM erstanden wurde. Da er im Haus Stangelmayr aber nicht getragen wird, will er ihn veräußern.

Ludwigsring wurde als Ehrengeschenk vom König verschenkt

Der mit 18 Diamanten besetzte Ring in 750er Gold sieht durchaus beeindruckend aus. Die Schmuck-Expertin Wendela Horz erklärt auch sogleich, was es mit ihm auf sich hat: "König Ludwig II. hat als Ehrengeschenk gerne Ringe dieser Machart verschenkt", also in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Doch dann folgt sogleich die schlechte Nachricht: "Der Ring selbst wurde nicht zu König Ludwigs Zeit gefertigt, der stammt aus dem 20. Jahrhundert." - und sei somit ein Nachbau, der im Gedenken an König Ludwig nach wie vor verkauft werde.

Horst Lichter ist sichtlich schockiert, der Verkäufer dagegen hatte bereits vorher Zweifel an der Echtheit. Schade, denn Laut der Expertin wurden in der Vergangenheit die echten Ringe für ca. 9.000 Euro verkauft. 

Daran erkennt die Schmuck-Expertin den Schwindel

Doch woran hat sie erkannt, dass es sich hier nicht um einen echten Ludwigsring handeln kann? "Die alten König-Ludwig-Ringe hatten fast immer an den Seiten Frauenfiguren mit Flügeln", so Horz. Dieser hier ist jedoch mit Putten, also kleinen Engelsfiguren versehen. Zur damaligen Zeit hätte man Diamanten außerdem fast immer in Silber gefasst - nicht in Gold, "weil die Diamanten hier besser zur Geltung kommen". Das blaue Feld in der Mitte sei außerdem immer ein transzendentes Emaille gewesen und der Ring ohnehin zu grob gearbeitet.

Trotzdem möchte Stangelmayr noch etwa 1.000 bis 1.500 Euro haben. Die Expertin schätzt ihn jedoch "nur" auf 700 bis 800 Euro.

Das sagen die Händler

Im Händlerraum klärt er die Profis gleich auf, dass es sich hier um einen Nachbau handelt. Original wäre den Händlern lieber, sie starten aber dennoch mit 600 Euro. Nach kurzem Hin und Her macht schließlich Schmuckexpertin Susanne Steiger das Rennen: Der nachgebildete Ludwigsring geht für 700 Euro in ihren Besitz über. Stangelmayr zeigt sich nach dem Verkauf zufrieden. Von dem Erlös will sich der 56-Jährige eine neue Uhr kaufen.

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Von Andrea Stettner

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