Letzte Woche brach der Bitcoin-Kurs nach extremem Anstieg plötzlich ein - auf den tiefsten Wert seit Monaten. Ist das nur eine Preiskorrektur oder doch mehr?
Bitcoins oder "digitale Münzen" sind ein weltweit anwendbares, dezentrales Zahlungsmittel. Anders als beim herkömmlichen Bankenverkehr werden Bitcoin-Überweisungen mit sogenannten Peer-to-Peer-Anwendungen abgewickelt. Eine zentrale Abwicklungsstelle entfällt, denn alle Transaktionen werden in einer dezentralen Datenbank ("Blockchain") aufgezeichnet.
Nachdem die Aktie dieser digitalen Krypto-Währung bislang fast immer nur eine Richtung - nämlich nach oben - kannte, stürzte sie am vergangenen Donnerstag plötzlich ab und verlor ganze 12,9 Prozent. Damit erreichte sie den tiefsten Wert seit Beginn des Monats. Auch Bitcoin bleibt also offensichtlich nicht vom weltweiten Druck auf die Börsen verschont. Es könnte sich um eine normale Preiskorrektur handeln, es könnte aber auch mehr dahinter stecken.
Bitcoin-Absturz: Was sind die Gründe?
Laut Experten besteht ein möglicher Grund für den Absturz darin, dass sich die Bitcoin-Community darüber streitet, wie die Krypto-Währung die steigenden Transaktionszahlen bewältigen soll. In der sogenannten "Skalierungs-Debatte" sticht der Vorschlag des Bitcoin-Mining-Unternehmens Bitmain heraus, der eine Aufspaltung ("Forking") des Netzwerks und eine größere Blockgröße vorsehen würde, wahrscheinlich mit dem Ergebnis, dass es dann "zwei Bitcoin-Netzwerke und zwei handelbare Bitcoin-Assets" geben würde, wie das Portal Business Insider berichtet.
Dass sich der Bitcoin-Algorithmus an seiner Kapazitätsgrenze bewegt, ist schon länger bekannt, eine Lösung des Problems ließ aber bislang auf sich warten. Möglich wäre, die Blöcke wie beschrieben zu vergrößern, die Transaktionsgrößen zu verkleinern oder bestimmte Transaktionen in sogenannte "Sidechains" auszulagern. Die Beteiligten können sich aber anscheinend bisher nicht auf ein Vorgehen einigen.
Ein zweiter Grund, so analysieren die Deutschen Wirtschaftsnachrichten, hängt ebenfalls mit den hohen Transaktionszahlen zusammen. Es gab in der Vergangenheit nämlich bereits verschiedene Sicherheits- und Serverprobleme. Die größte Bitcoin-Börse in den USA - Coinbase - etwa war Anfang vergangener Woche wegen der großen Zahl an Bitcoin- und Ethereum-Transaktionen ausgefallen und online nicht erreichbar gewesen.
Und nicht zuletzt sieht ein Gesetzesentwurf in den USA vor, dass auch Guthaben in allen gängigen Krypto-Währungen ab einem Wert von 10.000 Dollar - wie es auch schon bei Bargeld und Edelmetall der Fall ist - angegeben werden sollen.
Wie geht es mit den Bitcoins weiter?
Wie es mit der Nummer Eins unter den Krypto-Währungen weitergeht und ob tatsächlich mehr hinter diesem Absturz steckt als ein bloße Preiskorrektur, bleibt abzuwarten. Die Gefahr eines nachhaltigen Kursverfalls scheint jedenfalls noch nicht gebannt. Außerdem warnen Experten wegen der teilweise überproportionalen Preisanstiege immer mal wieder vor der digitalen Währung. Dann ist auch von der "Bitcoin-Blase" die Rede.
Fest steht, dass auf Platz zwei der Krypto-Währungen momentan Ethereum zu finden ist. Es könnte Bitcoin langfristig sogar den Rang ablaufen.
mop